Schwarzenbek/Ratzeburg. Vielerorts wird die Rettungsfrist nicht erfüllt. Neue Standorte sollen Situation im Herzogtum Lauenburg entschärfen.
Über Jahre wurde landauf, landab über die Zahl benötigter Rettungswachen gestritten, auch und gerade im Kreis Herzogtum Lauenburg. Das Thema ist inzwischen weitgehend vom Tisch. Forderungen von Krankenkassen, Rettungswachen aus Kostengründen zu schließen, sind angesichts deutlich gestiegener Einsatzzahlen vielerorts gegenstandslos. Die Schwarzenbeker müssen sich nicht sorgen, machte kürzlich Kai Steffens deutlich, als der Geschäftsführer der Herzogtum Lauenburg Rettungsdienstgesellschaft im Hauptausschuss der Stadt die Situation erläuterte.
Zahl der Notfalleinsätze ist in den vergangenen Jahren gestiegen
Tatsächlich lassen die Einsatzzahlen einen klaren Trend erkennen. Er weist nach oben – für das Kreisgebiet wie auch für den Standort Schwarzenbek. Von 2014 bis 2019 ist hier die Zahl der Notfalleinsätze um fast 39 Prozent auf 1526 gestiegen. Zeitgleich ist der Prozentsatz der Anfahrten, der im Zeitrahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfrist erledigt werden konnte, jedoch von 93,3 (2015) auf 87,5 Prozent (2019) gesunken. Selbst in der Stadt Schwarzenbek und dem Umland konnte damit die geforderte Quote von mindestens 90 Prozent nicht mehr sichergestellt werden. Spätestens zwölf Minuten nach Alarmierung sollen die ersten Rettungskräfte den Einsatzort erreicht haben.
Im Kreisgebiet lag die Quote zuletzt zwischen 2010 und 2013 sowie im Jahr 2015 im grünen Bereich. Immerhin gelang es 2017 den weiteren Absturz – unter 86 Prozent – zu verhindern. Dennoch zeigt die Karte für die Städte und Gemeinden im Kreis Herzogtum Lauenburg vor allem verschiedene Rotschattierungen. Für manche Gemeinden im Osten und im Norden des Kreises weist die Übersicht weniger als 20 Prozent aus. Im Klartext: Nicht einmal einer von fünf Rettungswagen erreichte den Einsatzort innerhalb der vorgeschriebenen zwölf Minuten.
Besondere Herausforderungen in dünner besiedelten Regionen
Betroffen ist nach Auskunft von Kai Steffens neben dem Amt Lauenburgische Seen und Sandesneben-Nusse auch das Amt Büchen. Sobald die neuen Rettungswachen in Salem und Sarnekow fertiggestellt seien, sei Besserung in Sicht. Weite Wege in dünner besiedelten Regionen stellen die Retter vor besondere Herausforderungen.
„Wir haben 2007 eine Menge Geld in die Hand genommen, um die Rettungswache am DRK-Zentrum Bismarckstraße zu bauen, um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt sicherzustellen“, erläutert CDU-Stadtvertreter Gerhard Moldenhauer die Einladung an den HLR-Geschäftsführer. Die Nachricht vom Ausbau der Rettungswache in Mölln habe Befürchtungen befeuert, der Rettungsdienst für Schwarzenbek solle künftig nur noch von der Wache Lanken sichergestellt werden. „Wir sind sehr beruhigt durch die Aussage von Herrn Steffens, dass die Rettungswache in Schwarzenbek erhalten bleibt“, erklärte auch der Hauptausschussvorsitzende Nils Hilger (SPD).
Nur von Sonntag auf Montag ist der Rettungswagen nicht besetzt
Es bleibe bei je einem RTW in Lanken und in Schwarzenbek: „Es steht nicht zur Diskussion, dass der Standort Schwarzenbek aufgelöst wird“, beruhigte Steffens Schwarzenbeks Politiker. Die Wache bleibe definitiv erhalten. „Die Woche hat 168 Stunden, Schwarzenbek ist 160 Stunden besetzt. Nur die Nacht von Sonntag auf Montag ist der Wagen nicht besetzt, weil das die einsatzärmste Zeit der Woche ist.“
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Hinzu komme, dass die Zahl der Krankentransporte stark zugenommen habe. Deshalb sei häufig ein leerer Rettungswagen in und um Schwarzenbek unterwegs. Steffens: „Selbstverständlich werden auch diese Fahrzeuge in den Rettungsdienst mit eingebunden, weil die Leitstelle weiß, wo sie gerade unterwegs sind. Das schafft zusätzliche Sicherheit.“