Müssen. Öko-Landwirtschaft und Inklusion: Der Grüne Bundestagsabgeordnete von Notz ist begeistert über das Konzept der Louisenhof gGmbH.

Ökologischer Landbau in Verbindung mit Inklusion: Das Konzept der Louisenhof gGmbH mit Sitz im gleichnamigen Ortsteil von Müssen ist ganz nach dem Geschmack des Grünen-Bundestagsabgeordneten Konstantin von Notz. Am Donnerstagnachmittag war der Möllner, der seit 2009 für die Ökopartei im Berliner Parlament sitzt, auf seiner Wahlkampftour zu einer Stippvisite nach Louisenhof gekommen und stellte sich im Steinkreis unter freiem Himmel auch den Fragen der 60 Mitarbeiter, allesamt Menschen mit Behinderungen.

„Wie gefällt ihnen unser Hof?“, wollte eine Mitarbeiterin aus dem Gartenbau wissen. „Es ist beeindruckend, was hier geleistet wird und wie hoch der Organisationsgrad bei den vielfältigen landwirtschaftlichen Tätigkeiten ist“, sagte der Rechtsanwalt. Besonders gefallen hat ihm auch die Tatsache, dass alte Haustierrassen wie Pommernenten auf dem Hof gezüchtet werden und weitgehend auf Pestizide verzichtet wird.

Ein Wahlkampftermin nach dem Geschmack des Grünen

„Wir mulchen um die Gemüsepflanzen mit Gras, damit kein Unkraut wächst. Kartoffelkäfer sammeln wir ab und verfüttern sie an die Laufenten, die auch die Nacktschnecken aus den Beeten fern halten“, erläuterte Wilko Scherkl, der den Gemüsebau leitet.

Denn gerade das Timing der Arbeiten ist bei der Louisenhof gGmbH aufgrund der Handycaps, die die 60 Mitarbeiter, von denen 22 auch auf dem Hofgelände wohnen, schwierig. „Beim Gemüsebau gibt es bedingt durch das Wetter sehr enge Zeitfenster, in den gepflanzt und geerntet werden muss. Für unsere Mitarbeiter ist der Gemüsebau eine sinnvolle Beschäftigung unter dem gesundheitlichen Gesichtspunkten. Sie brauchen ihre Pausen und man muss auch auf Stimmungen achten. Aber trotzdem kriegen wir das meistens gut hin“, sagte Scherkl.

Pestizide gibt es so gut wie nicht auf dem Louisenhof

Insgesamt bewirtschaften die Beschäftigten vom Louisenhof, die vor sechs Jahren vom Gut Lanken nach Müssen umgezogen sind, 36 Hektar Land. Davon befinden sich zwölfeinhalb Hektar direkt an der Hofanlage, die an die Bundesstraße 209 angrenzt. Weiteres Land gibt es in Grabau. Dort grast auch ein Großteil der deutschen Angusrinder. Die Rinder geben Fleisch und Milch, die beiden Hühnerställe liefern rund 450 Eier pro Woche.

Im Gemüsebau gibt es von Tomaten über Kohlsorten und Kartoffeln als bis hin zu Pastinaken. Ganz besonders stolz sind Scherkl und sein Team auf einen Versuch, der erst in diesem Jahr gestartet wurde und erstaunlich gut funktioniert: „In unseren Gewächstunneln bauen wir jetzt Ginseng an. Der wächst sonst eigentlich nur in asiatischen Gebirgsregionen und lässt sich sehr gut verkaufen. Wir müssen ja auch die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten“, so Scherkl.

60 Beschäftigte bewirtschaften 36 Hektar Land

Deshalb ist der Verkauf des Gemüses auf dem Schwarzenbeker Wochenmarkt und die Vermarktung weiterer Produkte wie Fleisch und Eier an lokale Supermärkte eine wichtige Einnahmequelle.

Obwohl die Beschäftigten bereits seit 2016 auf dem Louisenhof sind, ist noch viel zu tun. Aktuell bauen die Mitarbeiter eine große Pergola, um geschützt im Freien essen und sitzen zu können. Zwei weitere Standorte hat der Louisenhof mit Wohnungen im alten Amtsgericht in Schwarzenbek und in der Industriestraße mit Großküche, Holz- und Kreativwerkstätten und Kaminholzherstellung.