Informationsdefizit über Bedarf und Bestand von barrierefreiem Wohnraum. Das Vernetzen der Institutionen für ist ein richtiger Schritt.
Wer mit Verantwortlichen von Wohnungsbauunternehmen oder auch gemeinnützigen Genossenschaften spricht, hört derartige Antworten häufig: „Wir würden ja mehr barrierefrei bauen.“ Oder: „Wir würden gezielt Wohnungen für Menschen mit Behinderungen schaffen, doch niemand kann uns den tatsächlichen Bedarf nennen.“
Tatsächlich klafft hier seit jeher eine große Lücke. In einer Gesellschaft, wo wir nach wenigen Klicks wissen, welche Autofarbe gerade ganz oben in der Käufergunst steht, welche Ferienziele die beliebtesten sind oder welche Kindernamen derzeit am häufigsten von jungen Eltern gewählt werden, haben wir in zentralen Bereichen ein enormes Informationsdefizit.
Ob Inklusionsbüro geschaffen werden muss, wird sich zeigen
Dass Betroffene, Angehörige und Institutionen teils enorme Probleme haben, eine passende Wohnung zu finden – oder gar die richtigen Räumlichkeiten für eine Wohngruppe – ist die logische Konsequenz. Dass sich diverse Institutionen, Baugesellschaften und Genossenschaften jetzt vernetzen, ist ein richtiger Schritt.
Es ist nicht absehbar, wann der Gesetzgeber den Regelungsbedarf anerkennt, für eine verlässliche Datenbasis sorgt oder zumindest für eine Meldepflicht für barrierefreien Wohnraum. Anstatt abzuwarten oder mit dem Finger auf andere zu zeigen, machen sich viele Engagierte jetzt auf den Weg, Probleme gemeinsam vor Ort zu lösen.
Ob im Kreis Herzogtum Lauenburg dafür ein Inklusionsbüro neu geschaffen werden muss, wird sich rasch zeigen. Spätestens dann, wenn weitere Projekte aus dem Kreisaktionsplan Inklusion in die Realisierung gehen.