Mölln. In seinem Physikstudium war Fabian Marquardt nicht glücklich. Als Bufdi bei der Spieliothek konnte er sich neu orientieren.
„Für mich war es ein interessantes und erfolgreiches Jahr“, sagt Fabian Marquardt. Seit August 2020 absolviert der 21-Jährige den Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) beim Kreisjugendring in Mölln und ist für die mobile Spieliothek zuständig. In wenigen Wochen wird er das kleine Büro in der Schmilauer Straße verlassen und für seinen Nachfolger freimachen. Mit ein bisschen Wehmut, aber mit noch mehr Vorfreude im Gepäck auf das, was auf ihn wartet.
Sein Abitur hatte der Kollower bereits 2019 in der Tasche, ebenso wie einen Studienplatz in Physik an der Universität Hamburg. Aber schnell war dem frisch gebackenen Studenten klar: Das ist nicht das, was ich will!
Fabian Marquardt brauchte Zeit, wollte aber nicht untätig sein
Mutig und konsequent hat Fabian Marquardt das Studium abgebrochen, ohne genau zu wissen, wie es für ihn weitergeht. Was er sich wünschte, war Zeit. Zeit, um sich in Ruhe überlegen zu können, was er beruflich machen will, jedoch ohne dabei untätig zu sein.
„Ich hatte schon nach dem Abitur kurzfristig überlegt, mich bei der Spieliothek als Bufdi zu bewerben“, sagte er. Es lag also nahe, beim Kreisjugendring anzufragen. Denn Fabian Marquardt ist leidenschaftlicher Gesellschaftsspieler, wie er sagt. Und er hatte einen großen Vorteil: Er hat den gelben Spielebus des Kreisjugendrings bereits als Kind kennengelernt und eine ungefähre Vorstellung von dem, was auf ihn zukommt.
Die Pandemie hatte deutliche Auswirkungen auf die Arbeit
Also hat er sich im vergangenen Jahr beworben. „Ich brauchte das Orientierungsjahr“, sagt er. Und gleichzeitig wollte er gern die Arbeit der Spieliothek unterstützen.
Mittlerweile ist das Jahr für ihn fast zu Ende. Wegen der Pandemie konnte der mobile Spielebus nicht so wie gewohnt die Dörfer anfahren. Es konnten keine Spielenachmittage veranstaltet werden. Später wurde dann die Ausleihe auf einen Liefer- und Abholservice reduziert.
Ein Gespräch mit einer anderen Mitarbeiterin gab die Initialzündung
„Wir hatten im Grunde kaum Kontakt zu den Menschen“, bedauert Marquardt. Die Gemeinschaft, das Spielen mit vielen, sei das, was er liebe und wofür er sich auch beim Kreisjugendring engagieren wollte. „Es war eben eine spezielle Zeit“, sagt er und zuckt mit den Schultern. Dennoch sei es ein für ihn wichtiges Jahr gewesen, denn er hat durch den Job seinen neuen Weg gefunden.
„Durch Gespräche mit einer Mitarbeiterin des Kreisjugendrings bin ich auf meine neuen Studienfächer gestoßen“, sagt er glücklich: Er wird ab Wintersemester Wirtschaftspolitik und Physik auf Lehramt in Kiel studieren. Ein Signal mehr, dass es für ihn richtig war, diesen kleinen Umweg zu gehen.
Gewünscht sind Spaß am Spielen und Umgang mit Kindern
Jetzt sucht der Kreisjugendring nach einem Nachfolger beziehungsweise einer Nachfolgerin. „Der Dienst ist für jeden geeignet, der nach der Schule eine Auszeit braucht“, sagt Arne Strickrodt, Geschäftsführer des Kreisjugendrings. Mitbringen sollte der Bewerber oder die Bewerberin Motivation und Teamfähigkeit, Spaß an Gesellschaftsspielen und am Umgang mit Kindern. Erforderlich ist ein Führerschein der Klasse B.
„Die Tage sind meist zweigeteilt“, schildert Fabian Marquardt. Vormittags werden Spielekisten für die Touren aufgefüllt und in den Bus gepackt, Karteikästen und Terminlisten bearbeitet, Statistiken erstellt, Spiele repariert.
Seminare des Jugendwerks der Arbeiterwohlfahrt runden die Arbeit ab
„Nachmittags beginnt der eigentliche Teil, von dem ich leider zu wenig hatte“, berichtet Marquardt: Die Touren in die Gemeinden, das Abliefern der Spielekisten, Kooperation mit den Ehrenamtlichen vor Ort und das Spielen mit den Kindern. Dazu kommen mehrere Seminare des Jugendwerks der Awo, an der man teilnimmt.
Wer Lust dazu hat, kann sich beim Kreisjugendring Herzogtum Lauenburg, Arne Strickrodt, Schmilauer Str. 66, 23879 Mölln bewerben. Fragen? Dann einfach anrufen unter 04542/843 78 84. Im Rahmen eines Probetages ist es möglich, Fabian Marquardt zu begleiten.
Lieblingsspiel? Uno! Dabei können sich die Spieler noch unterhalten
Letzte Frage an den passionierten Spieler: „Was ist Ihr Lieblingsspiel?“ Fabian Marquardt lacht. „Ich spiele gern Uno“, gesteht er. Es sei so unaufgeregt, dass man sich dabei noch unterhalten kann. Und darum ginge es ihm ja beim Spielen: um die Gemeinschaft.