Schwarzenbek. Der Bedarf bei älteren Menschen ist zwar da, aber die Förderung des Projekts endet trotzdem. 17 Ehrenamtliche waren aktiv.
Voller Freude und hoch motiviert wurde 2018 das „Kümmerer Netzwerk“ gegründet – ein Projekt, in dem versucht werden sollte, ehrenamtliche Helfer für die Betreuung von Senioren zu gewinnen und zugleich eine Vernetzung mit weiteren Anbietern wie Seniorenbeiräten, Pflegestützpunkt oder Behindertenbeauftragten zu erreichen. Jetzt ist das befristete Projekt erfolgreich beendet und Koordinatorin Simone Kroll-Schilke verabschiedet worden.
„Ich hätte das Projekt gern weitergemacht“, sagt Simone Kroll-Schilke. Heiko Steiner, Geschäftsführer des diakonischen Werks Herzogtum Lauenburg, hat sich für eine Verlängerung eingesetzt, aber leider erfolglos.
Unterstützung für Senioren: Kommunen und Ämter zeigten sich zurückhaltend
„Trotz intensiver und engagierter Bemühungen und zahlreichen Gesprächen konnte keine auskömmliche Folgefinanzierung gefunden werden, die die Fortsetzung des Projektes über den 30. Juni hinaus erfordert“, sagt er enttäuscht.
Ein erschwerender Faktor war, dass coronabedingt Drittmittelgeber wie Kommunen und Ämter angesichts der Haushaltsituation äußerst zurückhaltend gewesen sein. Zudem seien auch kirchliche Einnahmen rückläufig. „Das Ende ist bedauerlich“, gibt er zu.
Drei Jahre dauerte das "Kümmerer"-Projekt in Schwarzenbek
Das dreijährige Projekt wurde durch die EU, den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und das Land Schleswig-Holstein über die AktivRegion Sachsenwald-Elbe sowie der Diakonie Stiftung Schleswig-Holstein gefördert.
Im Fokus des Netzwerkes standen unterstützungsbedürftige ältere Menschen. „Der Bedarf wächst“, konstatiert Simone Kroll-Schilke. Ob in der Stadt oder auf dem Land: Die klassischen Familienstrukturen über mehrere Generationen an einem Ort verändern sich.
17 Ehrenamtliche haben sich um Senioren gekümmert
„Der demografische Wandel ist mehr als ein Schlagwort“, so Simone Kroll-Schilke. Sie habe Hilfsanfragen von Kindern und Angehörigen aus anderen Bundesländern erhalten und sogar aus Österreich, deren Eltern in unserer Region leben.
17 Ehrenamtliche haben sich um die älteren Menschen gekümmert. Manchmal war es ein Spaziergang, Hilfe beim Behördengang, Begleitung zum Friseur oder Arzt oder ein gemeinsames Kaffeetrinken und dabei mit einem alten Fotos in Erinnerungen kramen.
Kümmerer arbeiteten auch als Lotsen im Beratungsdschungel
„Wir haben sehr deutlich erfahren, dass Einsamkeit, aber auch Altersarmut wichtige Themen für die alten Menschen sind“, berichtet die 52-Jährige. Einmal im Monat haben sich die ehrenamtlichen Mitarbeiter im Franziskus-Gemeindehaus in Schwarzenbek ausgetauscht und fortgebildet.
Die Kümmerer haben nicht nur für Unterstützung im Alltag gesorgt, sondern waren auch Lotsen im Beratungsdschungel. Dafür hat Simone Kroll-Schilke ein gut ausgebautes professionelles Netzwerk in den vergangenen drei Jahren in Schwarzenbek und der Region etabliert.
Simone Kroll-Schilke arbeitet schon an neuen Plänen
Zu den Netzwerkpartnern gehörten unter anderem der Pflegestützpunkt, der Behindertenbeauftragte der Stadt, das Demenznetz, das Evangelische Familienzentrum und die Sterbeammen.
So traurig Simone Kroll-Schilke über das Projektende ist – für sie geht es weiter. „Ich habe Ideen, aber konkret ist noch nichts“, sagt sie augenzwinkernd.