Schwarzenbek. Seit einhalb Jahren vermittelt das Kümmerer-Netzwerk Ansprechpartner und ganz konkrete Hilfen für Senioren.

Wer alt und krank ist, keine Angehörigen in der Nähe hat und trotzdem den Alltag gern in seinem Zuhause bewältigen möchte, weiß oft nicht, wie das gehen soll. Vor eineinhalb Jahren startete das Diakonische Werk Herzogtum Lauenburg daher sein Projekt „Kümmerer-Netzwerk“.

Das Ziel: ehrenamtliche Helfer gewinnen, die Senioren im Alltag unterstützen und sich mit weiteren Anbietern wie dem Pflegestützpunkt, Behindertenbeauftragten, Seniorenbeiräten und Hilfsorganisationen vernetzen. Die Aktivregion Sachsenwald Elbe gab dafür eine Anschubfinanzierung von 27.594 Euro. Den Rest der Kosten von 66.900 Euro trägt die Diakonie.

Netzwerk bietet Hilfe-Mix

„Unser Netzwerk ist ein Hilfemix, in dem Ehrenamtliche und Hauptamtliche eng zusammenarbeiten“, erläutert die Koordinatorin, Simone Kroll-Schilke, die Konstruktion. Jetzt zogen die Mitstreiter während eines Treffens in der Seniorenresidenz St. Franziskus Bilanz. Mit dabei war die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer, die erklärte, dass die Arbeit des Netzwerkes auch in Zukunft weitergehen müsse.

Im Kümmer-Netzwerk machen insgesamt 20 Partner mit. Dazu gehören der Arbeitersamariterbund (ASB) mit seinen „Besuchshunden“, der Seniorenbeirat der Stadt, das Trauercafé „Lichtblicke“, die Evangelische Familienbildungsstätte (FBS), Pflegestützpunkt, Betreuungsverein, Sterbeammennetzwerk und die Psychologische Praxis Silke Sack. Außerdem gibt es 17 ehrenamtliche Helfer für die Senioren. „Sie kümmern sich derzeit um 18 Senioren“, so die Koordinatorin.

Aufgaben der Ehrenamtlichen

Die Ehrenamtlichen übernehmen Aufgaben, die nicht zu denen professioneller Anbieter gehören. Sie gehen auf Wunsch mit den Senioren einkaufen, begleiten sie zum Friseur, gehen mit ihnen spazieren oder lesen etwas vor. Medizinische Versorgung oder Beratung in rechtlichen Fragen gehört nicht dazu. Aber die Kümmerer wissen, welche Institutionen zuständig sind und helfen können.

Sich in der Vielzahl der Hilfsangebote zu orientieren, ist für Betroffene nicht einfach, daher bietet Kroll-Schilke regelmäßig Sprechstunden für Ratsuchende an. Jeweils mittwochs von 11 bis 13 Uhr im Raum 111 des Rathauses am Ritter-Wulf-Platz 1 sowie im evangelischen Familienzentrum St. Elisabeth, Verbrüderungsring 41, an jedem dritten Montag von 15 bis 17 Uhr.

Mehr als 200 Beratungen

Vergangenes Jahr kamen mehr als 200 Menschen in die Sprechstunden. „80 Prozent davon sind Angehörige, die Hilfe für ihre Eltern suchen“, resümiert Kroll-Schilke. Zunächst wird besprochen, welche Hilfe benötigt wird und welcher Netzwerkpartner dies leisten kann. Manchmal kümmert sich dann zunächst ein Ehrenamtlicher des Netzwerkes um die Senioren. Alles geschieht immer nur auf Wunsch und mit dem Einverständnis der Betroffen. „Vertrauen ist ganz wichtig. Und die Chemie muss stimmen“, sagt Simone Kroll-Schilke.

Das Netzwerk stärkt zudem die Ehrenamtlichen durch regelmäßige Treffen und Fortbildungen. Für dieses Jahr sind für sie beispielsweise Workshops über psychologische Themen und das Gedächtnistraining im Alter geplant. Wer als Ehrenamtlicher oder als Netzwerkpartner dabei sein möchte oder als Betroffener Hilfe benötigt, findet weitere Informationen im Internet auf www.diakonie-rz.de.