Schwarzenbek. Monika Körmer geht nach 31 Jahren Dienst in Schwarzenbek in Rente. Markus Hauff tritt ihre Nachfolge an.

„Der persönliche Kontakt ist wichtig, und ein nettes Wort sowie ein Lächeln gehören einfach dazu“, sagt Monika Körmer. 31 Jahre war sie beim DRK in Schwarzenbek beschäftigt, zuletzt als Leiterin des ambulanten Pflegedienstes. Jetzt verabschiedet sie sich in den Ruhestand. „Wir lassen sie ungern gehen. Sie war uns mit ihrer Barmherzigkeit stets ein Vorbild“, sagt ihr Nachfolger Markus Hauff. Auch vom DRK-Vorsitzenden Mark Lehmann gab es viel Lob für die Büchenerin.

Die examinierte Krankenschwester, die noch zu DDR-Zeiten in Rostock Medizinpädagogik studierte und in ihrer Heimatstadt Boizenburg für die Ausbildung von medizinischem Personal zuständig war, ist noch vor der Wende mit ihrem Mann über Ungarn in den Westen geflüchtet. „Wir hatten Verwandtschaft und Freunde in der Region um Schwarzenbek. Deshalb sind wir hier gelandet“, erzählt die 63-Jährige.

1989 fing sie beim DRK als Gemeindekrankenschwester an

Mit ihrer Ausbildung hatte sie kein Problem, einen Job zu finden. 1989 fing sie beim DRK als Gemeindekrankenschwester an. Seit 1976 gab es eine Sozialstation, die in der Villa neben dem Schuhhaus Krützmann an der Ecke Seestern-Pauly-Straße untergebracht war. „Wir waren drei Krankenschwestern und hatten etwas mehr als 30 Patienten, die wir ambulant betreut haben. Dazu kam noch Annegret Heyduck, die Essen auf Rädern organisierte. Zeitdruck gab es nicht. Wir haben die Patienten so lange betreut, wie es halt dauerte“, erzählt Körmer.

Die Pflegeversicherung kam erst wesentlich später Mitte der 1990er-Jahre. Bis dahin wurden Patienten zu Hause betreut, abgerechnet wurde mit den Krankenkassen. „Die Betreuung reichte von der Medikamentengabe über Verbandswechsel bis hin zu Hilfen beim Essen oder der Körperhygiene. Der persönliche Kontakt war mindestens genau so wichtig wie die medizinische Hilfeleistung“, erzählt Körmer. Mit der Einführung der Pflegeversicherung reichte die Schwesternstation schnell nicht mehr aus. „Früher wurden die Menschen in der Familie gepflegt, weil es anders nicht ging. Mit der Pflegeversicherung wuchs der Bedarf an ambulantem Pflegepersonal“, so Körmer.

„Das persönliche Gespräch ist nie auf der Strecke geblieben“

„Heute haben wir insgesamt 485 Kunden einschließlich Essen auf Rädern. 200 Pflegebedürftige betreuen wir täglich mit insgesamt 60 Mitarbeitern“, sagt Markus Hauff. Er war bislang Stellvertreter von Monika Körmer und übernahm die Nachfolge im Laufe der vergangenen zwei Jahre nach und nach.

„Als ich 1998 die Leitung übernahm, musste ich erst einmal neue Strukturen schaffen. Die wachsende Zahl von Pflegebedürftigen erforderte mehr Personal und straffere Dienstpläne. Aber das persönliche Gespräch ist nie auf der Strecke geblieben“, sagt Körmer.

Schwierig ist es allerdings jetzt durch Corona und wesentlich strengeren Hygienevorschriften geworden. Denn Pflege setzt immer einen engen Kontakt voraus. Und gerade auch die Maskenpflicht ist eine Belastung, weil besonders Demenzkranke Furcht vor ihren maskierten Pflegern haben.