Schwarzenbek/Geesthacht. Vergangenes Jahr wurden weniger Sachen verloren oder abgegeben. Da Auktionen ausfallen mussten, stapeln sich aber Zweiräder.
Kontaktbeschränkungen, geschlossene Schulen und Freizeiteinrichtungen, Homeoffice – die Menschen waren seit Beginn der Corona-Pandemie nicht mehr so viel unterwegs wie üblich. Das schlägt sich auch in den Fundbüros nieder: Sowohl in Schwarzenbek und Geesthacht als auch Lauenburg sind im vergangenen Jahr weniger Fundsachen verloren beziehungsweise abgegeben worden als in den Vorjahren.
„2020 hatten wir nur 63 Fundsachen, im Jahr 2019 waren es noch 120, also knapp doppelt so viele“, sagt Peter Kappe, Leiter des Fachbereichs Öffentliche Sicherheit und Soziales im Rathaus Schwarzenbek. Auch in Geesthacht war die Zahl der abgegeben Fundsachen im vergangenen Jahr weiter rückläufig. 142 Fundstücke wurden ins Rathaus gebracht. „Dieser Trend ist jedoch unabhängig von Corona in den vergangenen Jahren zu beobachten“, betont Sprecherin Wiebke Jürgensen. 2019 waren es 176, im Jahr 2018 158 Fundstücke und im laufenden Jahr bislang 40.
In den Fundbüros stapeln sich abgegebene Fahrräder
Dennoch sind die Regale nicht leer. Da wegen der Pandemie im vergangenen Jahr keine Auktionen stattfinden konnten, sind sie derzeit überall gut gefüllt – vor allem mit den üblichen Fundsachen: Geldbörsen, Mobiltelefone, Ausweispapiere und Kleidung, wie Peter Kappe und Wiebke Jürgensen übereinstimmend mitteilen.
Kuriositäten sind nicht dabei. „Aber auch wenn wir die Fundstücke nicht versteigern konnten, ist der Bestand bei uns übersichtlich, und wir haben noch räumliche Kapazitäten für weitere Dinge“, sagt Jürgensen.
In Schwarzenbek lagern mittlerweile rund 120 Fahrräder
Im Gegensatz zu den Räumen, in denen Fahrräder gelagert werden. „Unser Raum ist bereits bis an die Kapazitätsgrenze gefüllt“, teilt Geesthachts Sprecherin mit. Ähnlich sieht es in Schwarzenbek aus. „Wir haben kaum noch freie Plätze für Fahrräder“, sagt Bauhofleiter Andreas Boog, der die Zweiräder für die Stadt in Verwahrung nimmt. Jeden Monat werden zwei bis drei Fahrräder bei der Polizei oder im Rathaus abgegeben. Rund 120 lagern mittlerweile in Schwarzenbek – vom Kinderfahrrad über Treckingräder bis hin zum Mountainbike.
„Uns fehlt einfach die Versteigerung, die jedes Jahr im Sommer unter der Brücke im Stadtpark stattfindet, wo die meisten Fundstücke für wenig Geld weggehen“, sagt Peter Kappe. Online-Versteigerungen über die zentrale Website www.zoll-auktion.de gibt es weder in Schwarzenbek noch in Geesthacht.
Im Rathaus Schwarzenbek ist der Bürgerservice die erste Anlaufstelle für Finder. Auch in der Pandemie war und ist es möglich, Fundsachen hier abzugeben – ob an der Information Eingang Compestraße oder beim Bürgerservice. Sechs Monate lang werden die Fundsachen von der Stadt aufbewahrt. Danach kann der Finder sein Recht geltend machen, und die Fundsache geht in sein Eigentum über. Wenn er das nicht möchte, wird das Fundstück von der Stadt versteigert. Der Erlös fließt in die Schwarzenbeker Stadtkasse.
Es melden sich nur wenige, die ihr Eigentum vermissen
Viel schöner ist es natürlich, wenn ein verlorener Gegenstand zu seinem Besitzer zurückfindet. „Bei Ausweisen ist das immer recht einfach“, sagt Kappe. Aber bei den anderen Sachen, selbst bei vielen Portemonnaies, Handys oder Schmuckstücken, ist eine Rückverfolgung meist nicht möglich. Nur wenige Menschen würden sich melden, die Eigentum – ob Jacke, Brille, Uhr oder Tasche, vermissen, bedauert Kappe. Aber wer etwas verloren hat, sollte sich an den Bürgerservice wenden, empfiehlt der Ordnungsamtsleiter.
In Geesthacht gibt es ein elektronisches Fundbuch, in dem alle Stücke detailliert dokumentiert und gelistet sind. Wie Wiebke Jürgensen erläutert, können sich – unabhängig von Corona – nur diejenigen überhaupt die Fundstücke anschauen, bei denen die Vorabprüfung eine entsprechende Wahrscheinlichkeit ergeben hat, dass es sich bei dem verlorenen Stück um ihre vermisste Fundsache handelt.