Schwarzenbek. Im Gegenzug für ein neues Gewerbegebiet in Grabau erhält die Europastadt zusätzliches Bauland. Deal nach drei Jahren vor Abschluss.

Seit drei Jahren ringen die Stadt Schwarzenbek und die Gemeinde Grabau um den Bau eines neuen Gewerbegebiets an der Stadtgrenze. Nun erfolgte in den Verhandlungen die Zustimmung zu einem geplanten Flächentausch: Die Gemeinde Grabau darf das Gewerbegebiet bauen, im Gegenzug für die Genehmigung erhält die Europastadt zehn Hektar Bauland auf ursprünglich Grabauer Gebiet.

„Wir haben etwas vor mit dieser Fläche. Sie ist auch bereits in den Entwurf für den Flächennutzungsplan aufgenommen“, sagte der Hauptausschussvorsitzende Nils Hilger (SPD) am Dienstagabend während der Sitzung des Gremiums und warb um Zustimmung für den Deal mit Grabau.

Für Gewerbegebiet in Grabau: Schwarzenbek erhält zehn Hektar große Fläche

Leichte Bedenken hatte nur Gerhard Moldenhauer, der Folgekosten befürchtete, falls dort etwas mit den Leitungen nicht in Ordnung sei oder Altlasten beziehungsweise Bomben gefunden werden würden. „Darüber brauchen wir uns überhaupt keine Sorgen zu machen. Die Flächen bleiben in Privatbesitz. Es wird nur die Ortsgrenze verschoben, sodass die zehn Hektar künftig nicht mehr zu Grabau, sondern zu Schwarzenbek gehören“, erläuterte sein Fraktionskollege Hans-Jürgen Stribrny. Der Christdemokrat war jahrzehntelang Ordnungsamtsleiter in Schwarzenbek und sitzt jetzt dem Bauausschuss vor.

Letztlich überzeugte diese Argumentation und die Politiker machten einstimmig den Weg für die Gebietsübertragung frei. Die Zustimmung der Stadtvertreter am 17. Juni gilt damit nur noch als Formsache.

Chef der Wirtschaftsförderungsgesellschaft fädelte einst den Deal ein

Den im Kreisgebiet bislang einzigartigen Deal hat der scheidende Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFL), Ulf Hahn, vor Jahren einst eingefädelt. Hintergrund: Das Schwarzenbeker Nachbardorf wollte gerne ein großes Gewerbegebiet mit zehn Hektar Fläche, um Betriebe dort anzusiedeln und so Steuereinnahmen generieren zu können.

Das geht angesichts einer Größe von nur 365 Einwohnern nicht ohne die Zustimmung der großen Nachbarin, zumal das Gewerbegebiet direkt an der Stadtgrenze liegt. Beide Parteien wurden sich einig, die Bagger rollen auch bereits. im Gegenzug für das „Ja“ bekommt Schwarzenbek zehn Hektar Land übertragen, das an die Rülau angrenzt.

Investoren müssen sich auch künftig mit Grundeigentümer der Fläche einigen

Was noch fehlte, war ein Vertrag über die Gebietsübertragung. Allerdings bleibt das Areal, das in mehrere Parzellen aufgeteilt ist, bei unterschiedlichen Eigentümern. Es wird Stadtgebiet, aber kein Besitz der Stadt. Da in Schwarzenbek Bauland fehlt, müssten sich potenzielle Investoren mit den Grundeigentümern einig werden.

Auf jeden Fall wird das Areal aber in der Fortschreibung des Flächennutzungsplans aufgenommen. Dieser Plan zeigt auf, wo Entwicklung in der Stadt noch möglich ist. Der Zeitplan für den Entwurf wird in der kommenden Woche im Planungsausschuss beraten. Das Gremium tagt am Donnerstag, 27. Mai, von 19 Uhr an im Rathaus.