Schwarzenbek. Projekt im Kreis Herzogtum Lauenburg endet nach drei Jahren. Weitere Finanzierung konnte trotz Bedarfs nicht sichergestellt werden.
Einsamkeit im Seniorenalter? Früher war das undenkbar. Oma und Opa fanden ihren Platz in der Großfamilie und meist auch ihre Aufgaben. „Heutzutage sind viele Familien in alle Welt verstreut“, weiß Simone Kroll-Schilke. Sie koordiniert das sogenannte Kümmerernetzwerk des diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg – gestartet im Juli 2018.
Im Juni dieses Jahres ist Schluss damit: Das Projekt war von Anfang an nur auf drei Jahre ausgelegt.
Im Juni ist Schluss: Kümmernetzwerk im Herzogtum Lauenburg endet
Der Name Kümmerernetzwerk bringt knapp auf den Punkt, worum es in diesem Projekt vor allem ging: Vorhandene Angebote für Senioren bündeln und verschiedene Träger in Kontakt bringen. Außerdem sorgen ehrenamtlich tätige Helfer dafür, dass so mancher ältere Mensch überhaupt mal wieder vor die Tür ging und am Leben teilnahm.
Anfangs waren die „Kümmerer“ vor allem in Schwarzenbek und Geesthacht aktiv, dann wurde das Projekt auch auf Lauenburg ausgeweitet. Das Ziel war auch hier, ehrenamtliche Helfer zu gewinnen, die Senioren im Alltag zu unterstützen und sich mit weiteren Anbietern wie dem Pflegestützpunkt, Behindertenbeauftragten, Seniorenbeiräten und Hilfsorganisationen zu vernetzen.
ASB, Beiräte, Praxen: Das Projekt hat viele Institutionen miteinander vernetzt
„Unser Netzwerk ist ein Hilfemix, in dem Ehrenamtliche und Hauptamtliche eng zusammenarbeiten“, erläuterte die Koordinatorin, Simone Kroll-Schilke, das Projekt vor bei der Vorstellung in Lauenburg.
Mittlerweile hat die Koordinatorin verschiedene Partner der drei Städte unter dem Dach des Kümmerernetzwerkes miteinander verbunden. Dazu gehören der Arbeitersamariterbund (ASB) mit seinen „Besuchshunden“, die Seniorenbeiräte, Familienbildungsstätten, Sterbeammen, Trauercafés und psychologische Praxen. Zudem kümmern sich derzeit 17 ehrenamtliche Helfer um Senioren.
„Trotz intensiver Bemühungen ist keine auskömmliche Folgefinanzierung in Sicht“
Die Ehrenamtlichen übernehmen Aufgaben, die nicht von professionellen Anbieter abgedeckt werden. Sie gehen mit Senioren einkaufen, begleiten sie zum Friseur, gehen mit ihnen spazieren oder lesen etwas vor.
Das Projekt wird finanziell gefördert durch die EU, den Europäischen Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums sowie das Land Schleswig-Holstein über die Aktivregion Sachsenwald-Elbe. Gerade jetzt in der Corona-Pandemie wäre es umso dringender, den vielen Senioren beizustehen, die zunehmend unter Vereinsamung leiden. Doch das ist wohl vom Tisch, Ende Juni ist Schluss. „Trotz intensiver Bemühungen ist keine auskömmliche Folgefinanzierung in Sicht“, bedauert Kroll-Schilke.