Schwarzenbek. Schwarzenbek. Helfer für die Arbeit mit Senioren gewinnen und weitere Angebote vernetzen – das ist das Ziel des „Kümmerer Netzwerks“.

Vor sechs Jahren startete das Diakonische Werk im Kreis das Projekt „Zusammenhalt“: Über drei Jahren von der Deutschen Fernsehlotterie gefördert, wollte es der häuslichen Isolation alter Menschen mit dem Engagement von ehrenamtlichen Helfern begegnen. Mit dem Projekt „Kümmerer Netzwerk“ unternimmt die Diakonie nun einen weiteren Versuch, ehrenamtliche Helfer für die Betreuung von Senioren zu gewinnen und zugleich eine Vernetzung mit weiteren Anbietern wie Seniorenbeiräten, Pflegestützpunkt oder Behindertenbeauftragten zu erreichen.

Ziel: das Gemeinwesen stärken

„Es geht um Beistand, um Begegnung – eine Beziehung auf Zeit“, sagt Simone Kroll-Schilke, die seit 2012 bei „Zusammenhalt“ war und nun Koordinatorin der „Kümmerer“ ist: „Dafür brauchen wir Menschen, die ein Stück ihrer Zeit verschenken wollen.“ Ziel sei, so Heiko Steiner, Geschäftsführer der Diakonie im Kreis, das Gemeinwesen zu stärken: „Wir wollen mit diesem Projekt schauen, wie viele ehrenamtliche Helfer sich finden und mit welchen Partnern wir Netzwerke gründen können.“

Lotsen im „Beratungsdschungel“

Bei Fragen rund ums Thema Alter soll das Netzwerk eine Lotsenfunktion im „Dschungel“ der verschiedenen Beratungsangebote einnehmen. Zudem werden die ehrenamtlichen Helfer in Kursen und gemeinsamen Treffen auf ihre Aufgaben vorbereitet. Kroll-Schilke: „Es muss regelmäßige Austauschtreffen geben, denn die Helfer sollen nicht im luftleeren Raum agieren müssen.

Helfer „schenken“ ihre Zeit

Als „Kümmerer“ könne sich jeder bewerben, der genügend Zeit erübrigen kann: „Wichtig ist Zuverlässigkeit, Empathie sowie Mobilität“, sagt Kroll-Schilke. Sie hofft, viele Mitglieder des ehemaligen Projekts nun auch als „Kümmerer“ gewinnen zu können. Gefördert wird das Vorhaben von der Aktivregion Sachsenwald-Elbe, sie schießt 27 594 Euro zu den Gesamtkosten von 66 900 Euro zu. Den Rest trägt die Diakonie aus eigenen Mitteln. „Es ist eine Anschubfinanzierung“, sagt Georg Küpper, Regionalmanager der Aktivregion, der die „Kümmerer“ auch als einen Teil der kommunalen Daseinsvorsorge sieht: „Möglicherweise wird dieses Projekt eine Diskussion lostreten.“

Lob von Politik und Verwaltung

Von Rüdiger Jekubik (SPD), als Erster Stadtrat als Vertreter von Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig beim Gespräch dabei, gab es Lob für das Projekt. Es werde sowohl von der Stadtverwaltung als auch den Politikern unterstützt. „Ehrenamtliches Engagement ist ein großer Schatz in unserer Gesellschaft.“

Sprechstunden starten im Oktober

Wer Hilfe im niedrigschwelligen Bereich, etwa beim Einkaufen, Vorlesen oder nur gemeinsames Kaffeetrinken möchte, kann sich unter 01 76 / 79 55 75 61 ebenso bei Kroll-Schilke melden, wie ehrenamtliche Helfer für das Projekt. Stützpunkt des Netzwerks ist die Europastadt: Kroll-Schilke will von Oktober an sowohl im Rathaus am Ritter-Wulf-Platz als auch im Familienzentrum am Verbrüderungsring 41 regelmäßig Sprechstunden anbieten.