Schwarzenbek. Doris und Michael Schmied verkaufen seit Jahren auf dem Ritter-Wulf-Platz. In Zeiten des Abstandsgebots weichen sie allerdings aus.

Warum verkauft das Deutsche Rote Kreuz (DRK) jeden Sonnabend frisch gekochte Eintöpfe auf dem Wochenmarkt, aber Doris und Michael „Mikel“ Schmied sind seit Monaten mit ihrem beliebten Imbisswagen nicht mehr auf dem Ritter-Wulf-Platz, sondern auf dem alten Markt vor der St.-Franziskus-Kirche zu finden. Diese Frage treibt offenbar viele Schwarzenbeker um und wird in den Sozialen Netzwerken intensiv diskutiert.

„Es ist uns nicht verboten worden, sondern ist eine Entscheidung, die wir nach reiflicher Überlegung getroffen haben“, erläutert Imbissbetreiberin Doris Schmied, die neben Bratwürsten und Pommes auch frisch gekochte Eintöpfe und deftige Gerichte anbietet.

Warum Doris und Michael Schmied nicht mehr auf dem Wochenmarkt verkaufen

Die Gründe: Es darf nur „Außer Haus“ verkauft werden. Das macht auch das DRK so. Die Eintöpfe werden abgefüllt, die Kunden stehen mit Abstand und Maske in der Schlange, gehen mit dem Eintopf nach Hause oder setzen ihren Marktbummel fort. Stehtische und die Möglichkeit eines sofortigen Verzehrs nebst Plausch mit Freunden sind derzeit untersagt.

„Machen wir bisher ja sowieso“, erläutert Doris Schmied. „Wir sind steuerlich Pappschachtelgastronomie, heißt im Klartext: Wir dürfen keine Tische aufstellen, noch darf am Wagen verzehrt werden.“ Das Problem auf dem Wochenmarkt sei aber, wenn sich eine Gruppe von Kunden nach dem Kauf am Imbissstand doch zusammenstelle. In einiger Entfernung zwar, „aber wir müssen dafür Sorge tragen, dass sie das nicht tun. Ansonsten könnte uns eine dicke Strafe aufgebrummt werden, oder – noch schlimmer – ein generelles Verkaufsverbot erteilt werden.“ Das sei bei dem großen Andrang „insbesondere an Marktsonnabenden für mich und meinen Mann überhaupt nicht zu realisieren“, so die Imbissbetreiberin.

Umsatzeinbußen von 70 Prozent am neuen Standort am alten Markt

Auf dem alten Markt vor der St.-Franziskus-Kirche sei der Verkauf und das Abstandsgebot für das Paar einfacher zu organisieren. Zudem müsse dort der Marktverein die Verantwortung übernehmen, wenn es zu Verstößen gegen die Vorschriften komme. „Wir haben uns für die Verkaufstage am Dienstag und Donnerstag von 10 bis 14 Uhr entschieden, um den Schwarzenbekern auch abseits der Marktzeiten etwas zu bieten“, sagt die gelernte Fleischereifachverkäuferin aus Müssen. Allerdings hat sie am neuen Standort Umsatzeinbußen in Höhe von 70 Prozent.

Deshalb hoffen die Schmieds auf eine Lockerung des Lockdowns und sehnen die Rückkehr auf den Wochenmarkt herbei. An diesem Donnerstag gibt es bei ihnen neben dem üblichen Schnellimbiss noch Frikadellen mit Speckkartoffelsalat oder Möhreneintopf. Die Gerichte zum Mitnehmen kosten jeweils rund 5 Euro.

DRK bleibt auf dem Wochenmarkt, Eintopfaktion noch bis März

Das DRK setzt dagegen weiterhin auf den Verkauf auf dem Ritter-Wulf-Platz. Seit November gibt es sonnabends von 10.30 Uhr an wieder wöchentlich wechselnde Eintöpfe für 3,50 Euro pro Portion. An diesem Sonnabend, 30. Januar, stehen Schleswig-Holsteiner Steckrübeneintopf und „DRK-Spezial“ zur Auswahl. „Der Spezialeintopf beinhaltet mehrere Kartoffel-, Fleisch- und Gemüsesorten. Seine Spezialsoße verleiht ihm eine kräftige, aber auch leichte Schärfe sowie Süße“, erläutert DRK-Sprecherin Anne-Gret Heyduck. Alternativ können Kunden die Suppen sonnabends auch direkt am DRK-Zentrum an der Bismarckstraße 9 b abholen.