Schwarzenbek. Bürgerverein sagt Stadtvergnügen, Literaturherbst und Maibaumfest wegen der Pandemie für dieses Jahr ab. Vorbereitung zu aufwendig.
Stadtvergnügen, Maifest, Literaturherbst – diese beliebten Veranstaltungen des Bürgervereins, die die 300 Mitglieder seit vielen Jahren zusammen mit vielen Unterstützern und Organisatoren regelmäßig mit großem Erfolg auf die Beine stellten, wird es in 2021 in Schwarzenbek nicht geben. „Wir können für dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie keine Veranstaltungen planen. Wir denken, ein Stadtvergnügen wird sogar für längere Zeit auf Eis liegen. Das wird es auf unbestimmte Zeit nicht geben können“, sagt Ute Stimper, die Vorsitzende des Bürgervereins.
Für das Stadtvergnügen im Spätsommer müssten die Planung und die Organisation jetzt schon abgeschlossen sein. Angesichts des Lockdowns und der Kontaktbeschränkungen hatte das Team um die Vereinsvorsitzende mit den Vorbereitungen gar nicht erst begonnen. Zudem seien die Folgen der Pandemie derzeit nicht absehbar, so Stimper, die gelernte Krankenschwester ist.
Bürgerverein sagt Stadtvergnügen und weitere Veranstaltungen ab
Viele engagierte Unterstützer aus der lokalen Wirtschaft und dem Einzelhandel haben die Stadtfeste in den vergangenen Jahren sowohl finanziell als auch mit Aktionen mitgetragen. „An Feiern ist für viele von unseren Helfern und Sponsoren nicht zu denken. Jetzt müssen sie um die Zukunft ihrer Geschäfte und Unternehmen bangen“, sagt Ute Stimper.
Allerdings hätte sie in diesem Jahr auch auf einen wichtigen Unterstützer im Organisationsteam verzichten müssen. In den Vorjahren hatte Stadtjugendpfleger Norbert Lütjens dank seiner Erfahrung und guten Kontakte als Musiker und Kulturexperte maßgeblich zum Gelingen der Stadtfeste und des Bühnenprogramms beigetragen. Seit dem 1. Dezember ist der 50-Jährige jedoch Bürgermeister in Schwarzenbek und hat keine Kapazitäten mehr, um sich um die Organisation eines Stadtvergnügens zu kümmern — auch wenn er kürzlich in einem Interview mit unserer Redaktion betont hatte, wie wichtig solche Veranstaltungen für das Gemeinschaftsgefühl in einer Stadt seien. Der Verwaltungschef hofft auf eine Neuauflage der Festes im Sommer 2022.
Der Bürgerverein hat mehrere Organisationen finanziell unterstützt
Schon im vergangenen Jahr mussten das Maifest, die Ausfahrt und auch der Weihnachtsmarkt wegen der Pandemie gestrichen werden. Auch wenn die Schwarzenbeker nicht in den Genuss dieser geselligen Höhepunkte kamen, profitierten immerhin die Schwarzenbeker Tafel, das Mutter-Kind-Haus und die „Löschwölfe“. Die Tafel vom DRK-Ortsverein versorgt aktuell 1000 Bedürftige in der Region mit Lebensmitteln. Die Helfer benötigen für ihre Arbeit zwei neue Kühlzellen, die 7000 Euro kosten.
Vom Bürgerverein gab’s einen Zuschuss in Höhe von 500 Euro. Die gleiche Summe bekam die Kinderabteilung der Feuerwehr für Ausfahrten und Lehrmaterial. Auch das Mutter-Kind-Haus wurde in der Adventszeit mit 500 Euro zum Kauf von Weihnachtsgeschenken unterstützt. Das Geld stammte aus der Rücklage des Vereins für die Veranstaltungen, die wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnten.
Mitglieder haben einen Einkaufsservice für ältere Schwarzenbeker angeboten
Aktiv haben die Mitglieder des Bürgervereins in der Pandemie geholfen, indem sie sich am Einkaufsservice für ältere Schwarzenbeker und Menschen mit Behinderungen beteiligten, den Patrick Göring vom Verein „aktive Senioren“ kurz nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 initiiert hatte.
Doch nicht nur die Veranstaltungen kamen zum Erliegen. „Vorstandssitzungen mussten eingestellt werden und die Planungen für die Jahreshauptversammlung konnte bislang nicht zu Ende geführt werden“, sagt Ute Stimper. Eigentlich hätte die Versammlung demnächst angestanden. Entsprechend dem Gesetz zur Abmilderung der Corona-Folgen vom 27. März 2020 können Vorstandsmitglieder auch nach Ablauf ihrer Amtszeit bis zur Bestellung eines Nachfolgers im Amt bleiben. Das gibt Sicherheit.
Neues Vorhaben: Das Aufstellen einer Kommunikationsbank
„Wir müssen schauen, wie sich die Pandemie entwickelt und überlegen dann, ob wir dann die Wahlen per Brief durchführen“, sagt Ute Stimper. Bei der vergangenen Jahreshauptversammlung, die noch vor dem ersten Lockdown 2020 durchgeführt werden konnte, waren Ute Stimper als Vorsitzende wiedergewählt und Andreas Militzer zu ihrem Stellvertreter bestimmt worden. Außerdem erhielten Hartmut Schacht als Kassenwart sowie Anika Helm und Ute Militzer als Beisitzer das Votum der Mitglieder.
Ein neues Vorhaben ist trotz der Corona-Beschränkungen bereits in Angriff genommen: Im Stadtzentrum wird der Verein, sobald die Situation es erlaubt, eine sogenannte Kommunikationsbank aufstellen. „Unsere älteren Bürger wünschen sich schon lange mehr Sitzmöglichkeiten im Stadtkern“, so Ute Stimper. Die Louisenhof gGmbH wird die massive Holzbank bauen. Ausgestattet wird sie mit Trennwänden aus Plexiglas, die vor Ansteckung schützen sollen.