Mölln. Mölln. Beim Stadtspiel beziehen am 21. Juli insgesamt 300 Kinder und 130 Betreuer ihre Zelte im Luisenbad. Sie wählen auch ihren Bürgermeister.
2060 Städte gibt es in Deutschland. Ab heute kommt eine dazu: „Tillhausen“. Um 16 Uhr beziehen 300 Kinder die Zeltstadt auf dem Gelände des Möllner Luisenbades am Schulsee. Für zehn Tage testen die Acht- bis Vierzehnjährigen aus dem gesamten Kreisgebiet aus, wie gesellschaftliches Miteinander funktioniert: Mit Wahlen, Arbeitsplatz, Freizeit und eigenem Geld – dem „Till-Taler“.
Landtagspräsident verleiht Tillhausen Stadtrechte
Vor vier Jahren hat Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU), selbst ein gebürtiger Möllner, dem vielfach ausgezeichneten Stadt-Spiel des Kreisjugendrings (KJR) für jeweils zehn Tage – so lange dauert die Ferienfreizeit – das Stadtrecht verliehen.
Viele Kinder kommen aus Schwarzenbek
Damit die Kinder – hinter Mölln stellen die Schwarzenbeker Kinder mit rund 40 Teilnehmern das zweitgrößte Kontingent – heute einziehen können, haben ehrenamtliche Helfer seit vergangenen Mittwoch gearbeitet. Mit seinen Schülern hat der KJR-Vorsitzende und Möllner Lehrer Jens Pechel die ersten Zelte aufgebaut. 60 Zelte aus dem Bestand des Katastrophenschutzes hat der KJR vom Kreis übernommen, 20 weitere vom DRK in Lübeck ausgeliehen.
DRK kocht täglich für 450 Menschen
Der Schwarzenbeker Ortsverein des DRK übernimmt mit seiner Feldküche wieder die Verpflegung der 300 Kinder und der rund 130 Betreuer, wird dabei tageweise von ehrenamtlichen Helfern aus anderen DRK-Ortsvereinen unterstützt.
Hier lernen Kinder Demokratie
"Das Stadt-Spiel ist mehr als nur eine Freizeit: Hier baut man sich richtig etwas auf“, sagt Henriette Frank. Die 16-jährige Möllnerin muss es wissen: Beim letzten Stadt-Spiel vor zwei Jahren war sie noch als Teilnehmerin dabei. In diesem Jahr unterstützt sie das Projekt als Betreuerin. Das macht auch Isabell Burmester: „Ich bin seit dem zweiten Stadt-Spiel dabei“, erinnert sich die 23-jährige Möllnerin, die gerade ihr Studium in Politikwissenschaft beendet hat: „Für die Kinder ist es ein Stück Wirklichkeit: mit eigenem Geld und eigenem Bürgermeister.“
Doch eines ist neu: Erstmals müssen die Kinder für ihre Till-Taler nicht nur arbeiten, sondern auch Steuern zahlen. „Wir wollen ihnen vermitteln, dass Steuern wichtige Aufgaben des Gemeinwesens finanzieren“, so KJR-Geschäftsführer Arne Strickrodt.