Geesthacht/Hamburg. Auf dem Reeperbahn-Festival hörte Redakteur Dirk Schulz nicht nur gute Musik. Auch seine Geldbörse hielt ihn vier Tage auf Trab
Der Besuch des Reeperbahn-Festivals ist für meine musikbegeisterten Freunde und mich seit Jahren gesetzt. Vier Tage lang neue aufregende Musik zu entdecken und jeden Tag Konzerte zu besuchen, macht einfach Spaß. Was die Sache mit meinem Portemonnaie in diesem Jahr angeht, hätte ich aber auch mit weniger Aufregung leben können.
Erster Akt: Mittwoch, Festival-Auftakt. Ich kaufe am Spielbudenplatz vier Bier. Die gibt es nur in Glasflaschen. Bei der Überlegung, wie ich die unfallfrei zu den Kumpels bekomme, muss ich meine kleine Ersatzgeldbörse liegengelassen haben. Den großen Geldbeutel ließ ich pikanterweise aus Angst vor Verlust zu Hause. Jedenfalls war das kleine Portemonnaie weg, wie ich 30 Minuten später feststelle. Und damit Persobalausweis, Bankkarten, Presseausweis, Krankenkassenkarte und 40 Euro Bargeld. Die Bankkarten lasse ich sofort sperren. „Die Karte ihrer Frau bleibt frei“, versichert mir die Dame am Telefon. Derweil ist die Börse weder an der Bar noch auf der Davidswache abgegeben worden.
Wie gewonnen, so zerronnen
Zweiter Akt: Donnerstag, nervige Behördengänge. Ich beantrage neue Karten, verbringe Zeit in Warteschleifen am Telefon, auf Ämtern und bei der Bank und melde, wie vorgeschrieben, den Verlust bei der Polizei. Das hatte man mir in Hamburg nicht gesagt. Nur mit etwas Bargeld geht es am Festival-Tag zwei. Die Karte meiner Frau ist übrigens vom Bankautomaten einkassiert worden. Ganz toll!
Happy End mit Hindernissen
Dritter Akt: Am Ende von Tag drei werde ich wieder auf der Davidswache vorstellig. Falls jemand mein Portemonnaie gefunden und abgegeben hat, kann ich das auf jedem Hamburger Revier erfragen. Aus meinem Wohnort Geesthacht geht das nicht. Ein Hoch auf die deutsche Digitalisierung. Lange Rede: Ein ehrlicher Finder hat meine Geldbörse tatsächlich abgegeben, und sogar das Geld ist noch da – so viel Glück gibt‘ eigentlich nicht!
Letzter Akt: Als ich an Tag vier mein großes Portemonnaie packen will, stelle ich fest: Der Perso fehlt! Dabei hatte der Polizist auf der Davidswache den doch in der Hand, um das Bild mit meinem Gesicht zu vergleichen. Aber wo ist der Ausweis jetzt? Ich kann es mir nicht erklären. Meine Frau beginnt, an mir zu zweifeln. Während ich das Spiel des FC St. Pauli im Stadion schaue, geht sie erneut auf Konzerttour beim Reeperbahn-Festival und auch zur Davidswache. „Ich muss etwas ausholen ....“, beginnt sie ihre Erzählung. Am Ende: Der Perso lag noch auf der Wache und steckt nun endlich wieder in meinem Portemonnaie – wobei, ich schaue lieber gleich nochmal nach.