Lübeck. 71 Jahre altem Juristen wird Falschbeurkundung in 14 Fällen vorgeworfen. Was er nach dem zweiten Verhandlungstag mit nach Hause nahm.

Der Prozess gegen einen Notar aus Lauenburg geht nur schleppend voran. Am Mittwochmorgen war der zweite Verhandlungstag nach nur fünf Minuten schon wieder beendet. Gegen 9.45 Uhr verließen der Angeklagte und sein Verteidiger den Saal des Schöffengerichts. Was sie aus dem kurzem Termin mitnahmen: einen Stapel von Aktenunterlagen.

Seit 21. Juni muss sich der Jurist vor dem Landgericht Lübeck verantworten. Ihm wird Falschbeurkundung in 14 Fällen vorgeworfen, in einem Fall mit Beihilfe zum Bankrott und zur Insolvenzverschleppung. Bemerkenswert: Der Verteidiger arbeitet seit 2002 in der Kanzlei des Angeklagten, dessen Zulassung als Notar im August 2021 aus Altersgründen abgelaufen war.

Falschbeurkundung: Prozess soll am 20. Juli am fortgeführt werden

Der 71-Jährige beteuert seine Unschuld. Am ersten Verhandlungstag hatten drei Zeugen ausgesagt. Beim Prozessauftakt waren Firmenurkunden verteilt worden, die wegen eines Druckfehlers allerdings unvollständig waren. Am Mittwoch wurden die Berichte nun in vollständiger Form nachgereicht. Fortgeführt wurde die Verhandlung aber nicht, da der zuständige Staatsanwalt krankheitsbedingt fehlte.

Der Angeklagte soll im Zeitraum von 2016 bis 2020 Beurkundungen über die Übertragung von Geschäftsanteilen und den Wechsel von Geschäftsführern vorgenommen haben, obwohl ihm bekannt gewesen sein soll, dass die neu eingetragenen Geschäftsführer unter falschem Namen aufgetreten sein sollen. In einem Fall soll er dadurch geholfen haben, die tatsächlichen Geschäftsverhältnisse einer zahlungsunfähigen Unternehmens zu verschleiern. Der Prozess wird fortgesetzt. Der nächste Termin ist für den 20. Juli anberaumt.

In einer vorherigen Version dieses Artikels war angeben, dass der Angeklagte 67 Jahre alt ist. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.