Ratzeburg. Das mobile Beratungsangebot richtet sich vor allem an Frauen im ländlichen Gebiet. Im Herzogtum Lauenburg gibt es dafür kein Geld mehr.
Das einzige Frauenhaus im Kreis Herzogtum Lauenburg wie auch die Frauenberatungsstelle befinden sich in Schwarzenbek. Weil das Beratungsangebote besonders für viele Frauen nur schwer erreichbar ist, bietet der Verein Hilfe für Frauen in Not im Kreis auch Sprechstunden – in Geesthacht, Dassendorf und Lauenburg, in Mölln und in Ratzeburg an.
Doch es bleiben viele weiße Flecken auf der Landkarte, besonders die Dörfer. Die Politik hatte für 2022 entschieden, eine weitere Organisation mit 40.000 Euro zu fördern. In den jüngsten Haushaltsberatungen im Kreis-Sozialausschuss kam jetzt die Kehrtwende. Die Schwarz-Grüne Mehrheit verweigert für 2023 die Anschlussfinanzierung für „Land-Grazien“ aus Sandesneben – sehr zum Ärger der SPD.
Mobile Frauenberatung soll kein Geld mehr erhalten
Die Sozialdemokraten kritisieren, dass damit die Unterstützung für ein Angebot eingestellt würde, das bundesweit auf Interesse stößt. Es bietet auch mobile Beratung nach Vereinbarung. In einem als Handwerkerfahrzeug getarnten Kleinbus macht sich eine Sozialarbeiterin auf den Weg, trifft sich mit betroffenen Frauen auf Pendler- oder Supermarktplätzen, in Gewerbegebieten oder auf Waldwegen zum Gespräch.
Dass grüne Politiker auf Frauenhaus und Beratungsstelle in Schwarzenbek verweisen, treibt SPD-Vorstandsmitglied Dorothea Siemers, den Ärger ist Gesicht. „Frauenhäuser sind landauf, landab an ihren Kapazitätsgrenzen. Immer wieder müssen schutzsuchende Frauen abgewiesen werden“, mahnt die Vize-Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen im Kreis.
SPD: Mehrheit lässt von Gewalt betroffene Frauen allein
„Ich bin bestürzt über die Ignoranz der Mehrheitsfraktionen“, sagt Manfred Börner, Kreisvorsitzender der SPD Herzogtum Lauenburg. Damit schadeten CDU und Grüne von Gewalt betroffenen Frauen, kritisiert Jennifer Fröhlich, zweite Vorsitzende der SPD im Kreis. „Sie vertun damit auch die Chance, dass wir im Kreis eine Vorreiterinnenrolle einnehmen.“