Lauenburg. Die Anordnung für die Arbeiten an Geh- und Radweg kam vom LBV. Kurios: Die Pressestelle dort weiß von nichts – ebenso wie die Bahn.

Nun also doch: Die Lauenburger Elbbrücke wird noch in diesem Monat für mindestens zwei Tage halbseitig gesperrt. Eigentlich sollte genau das vermieden werden, solange die Geesthachter Wehrbrücke für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen dicht ist. Die lange geplante Sanierung der Elbquerung in Lauenburg war daher auf das nächste Jahr verschoben worden.

Alle Brückenarbeiten Lauenburg ursprünglich aufs nächste Jahr verschoben

Gestern ging die Verkehrsrecht­liche Anordnung bei der Lauenburger Verwaltung ein. Demnach werden in der Zeit von Montag, 17. Oktober, bis Donnerstag, 20. Oktober, Arbeiten am Geh- und Radweg auf der Brücke vorgenommen. Wann in diesem Zeitraum die zweitägige Teilsperrung vorgesehen ist, ist auch in der Lauenburger Verwaltung nicht bekannt. Der Verkehr wird in dieser Zeit einspurig durch eine Ampel geregelt. Genaueres weiß man bei der Stadt auch nicht.

„Ich gehe davon aus, dass die Arbeiten am Montag beginnen“, sagt Bauamtsleiter Christian Asboe. Bei der Deutschen Bahn weiß man offenbar überhaupt nichts von den geplanten Arbeiten. „In diesem Jahr wird es keine baulichen Tätigkeiten geben. Insofern auch keine halbseitige Sperrung der Brücke“, sagt eine Sprecherin und nennt die Verkehrseinschränkungen auf der Geesthachter Brücke als Grund. „Wir sind hierzu in enger Abstimmung mit dem Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr“ versichert sie.

Anordnung kam vom LBV, aber die Pressestelle dort weiß von nichts

Genau von dieser Behörde kommt auch die Verkehrsrechtliche Anordnung über den Zeitraum der geplanten Arbeiten, die in den Zuständigkeitsbereich des LBV fallen. Kurios: Selbst eine Anfrage in der Pressestelle des LBV brachte keine Klarheit über Zeitraum und Umfang der aktuell geplanten Arbeiten. Stattdessen bestätigt eine Sprecherin die Information von der Bahn. Die Arbeiten seien auf das Jahr 2023 verschoben.

Worauf sich Pendler in der nächsten Woche konkret einstellen müssen, ist demnach völlig unklar. Auch gibt es vom LBV keinerlei Informationen darüber, warum die Arbeiten am Geh- und Radweg keinen Aufschub dulden, bis die Brücke in Geesthacht wieder uneingeschränkt genutzt werden kann.

Stadt erwartet kein Verkehrschaos

Ein Verkehrschaos durch die halbseitige Brückensperrung erwartet man in der Lauenburger Verwaltung allerdings nicht. „Wir beobachten den Verkehrsfluss regelmäßig. Als die Brücke in Geesthacht komplett dicht war, haben wir das deutlich an den Verkehrszahlen gemerkt“, sagt Asboe. Damals nutzten viele Pendler nach und von Niedersachsen den Umweg über Lauenburg. Die Sperrung der Geesthachter Brücke für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen hätte allerdings kaum Auswirkungen auf Lauenburg. „Wir haben wieder fast das Verkehrsaufkommen, das wir vor der Brückensperrung in Geesthacht hatten“, versichert er.

Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass halbseitige Sperrungen der Lauenburger Brücke im Berufsverkehr regelmäßig für kilometerlange Autoschlangen sorgen – auch ohne die Einschränkungen auf der Geesthachter Brücke.

Geschichte der Elbbrücke Lauenburg

Die Elbbrücke Lauenburg ist (neben der Elbbrücke Geesthacht) eine von zwei bestehenden festen Elbquerungen zwischen den Bundesländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Die kombinierte Straßen- und Eisenbahnbrücke befindet sich am südöstlichen Rand der Altstadt von Lauenburg.

Der erste Bau einer reinen Eisenbahnbrücke über die Elbe, mit einem seitlich angeordneten Gehweg, erfolgte 1878 im Zuge der Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg und ersetzte die Fährverbindung zwischen Lauenburg und Hohnstorf. Diese Eisenbahnbrücke war im Zweiten Weltkrieg zuletzt hart umkämpft. Sie wurde in den letzten Kriegstagen von Wehrmachtseinheiten gesprengt. Der erbitterte Kampf um den Brückenkopf der Alliierten bei Lauenburg zog sich noch bis zum 29. und 30. April 1945 hin.

Der Wiederaufbau als kombinierte Straßen- und Eisenbahnbrücke erfolgte bis 1951. Für das Bauwerk liegt eine geteilte Unterhaltungslast vor. Der Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr (LBV) unterhält und prüft die Fahrbahn der Straße, die Übergangskonstruktionen, den Gehwegbelag sowie das Geländer am Gehweg. Das Tragwerk einschließlich der Gehwegkonsolen liegt in der Verantwortung der Deutschen Bahn.