Ratzeburg/Büchen. Der Kreistag Herzogtum Lauenburg soll Donnerstag die Weichen für Nahverkehr und Abfallentsorgung Richtung Zukunft stellen. Die Probleme sind groß.

Auf den ersten Blick wirken die Themen für die Kreistagssitzung am Donnerstag, 22. September (16 Uhr, Gelehrtenschule Ratzeburg, Bahnhofsallee) wenig spektakulär. Tatsächlich verbergen sich im Regionalen Nahverkehrsplan (RNVP) von vier Kreisen und dem neuen Abfallwirtschaftskonzept für die AWSH (Abfallwirtschaft Südholstein) reichlich Konflikte.

Müllentsorgung nur noch alle drei bis vier Wochen?

So wird für den Restmüll vorgeschlagen, den Abfuhrrhythmus zu verlängern – auf drei bis vier Wochen. Probleme bereitet weiter der Platzmangel auf Recyclinghöfen in Stormarn und dem Herzogtum Lauenburg, wie in Wiershop und Grambek. Doch die Suche nach neuen Standorten gestaltet sich schwierig. Ein Erklärungsversuch: Viele Gemeinden setzten eher auf lukrative Gewerbeansiedlungen als konfliktträchtige Recyclinghöfe.

Für den stark frequentierten Recyclinghof Reinbek der AWSH ist laut neuem Abfallwirtschaftskonzept eine Lösung in Sicht.
Für den stark frequentierten Recyclinghof Reinbek der AWSH ist laut neuem Abfallwirtschaftskonzept eine Lösung in Sicht. © René Soukup | René Soukup

Ein Dauerbrenner der Verkehrspolitik wird gleich als Punkt eins im 54-seitigen Abwägungskatalog zum neuen Entwurf für einen RNVP abgebügelt. Die Hansestadt Hamburg fordert seit Jahrzehnten, Kreise und Städte im Speckgürtel müssten ausreichend P&R-Anlagen errichten, um mehr Autofahrer zum Umsteigen zu bewegen.

Antwort: Planungen liegen nicht vor, die vier schleswig-holsteinischen Umlandkreise beteiligten sich aber am Konzept der Metropolregion Hamburg.

Auch eine Forderung der Gemeinde Büchen nach aktuellen Daten für die Planung des Nahverkehrs wird zurückgewiesen. Begründung: Es werde mit Zahlen von 2018 gearbeitet, weil Corona die Datenpflege verzögert habe.

Planungsgrundlage 2018: Corona hat die Datenpflege verzögert

„Der Aktualisierungsaufwand (statistisch und kartographisch) wäre hoch und würde zu einer weiteren Verzögerung des RNVPs führen. Zudem sind die zugrundeliegenden Strukturen relativ stabil, sodass die Entscheidung getroffen wurde, die investierten Vorarbeiten ohne Aktualisierung zu nutzen.“