Gülzow. Erfolgreiche Oldtimer-Treffen: 2000 Menschen bestaunten über 300 teils seltene historische Fahrzeuge in Gülzow und Geesthacht.
Beim Tag des offenen Denkmals am Sonntag konnten nicht nur Gebäude besichtigt werden. Oldtimer, die es in Gülzow und Geesthacht zu sehen gab, sind zwar keine Denkmäler, dank ihres H-Kennzeichens aber ebenfalls als kulturell wertvoll und schützenswert eingestuft. Und davon gab es an beiden Orten jede Menge: Auf dem Gelände am Markttreff und der angrenzenden Wiese bestaunten in Gülzow rund 1500 Menschen die etwa 250 Autos, Traktoren, Unimogs und Mopeds.
Oldtimer-Treffen in Gülzow und Geesthacht erfolgreich
Das älteste Ausstellungsstück, ein US-amerikanischer Essex Super Six, hatte 98 Jahre auf dem Buckel. „Die Fahrzeugreihe wurde ab 1919 als erstes geschlossenes Fahrzeug gebaut“, berichtet Mario Wehner (56) aus Ziethen. Da Cabriolets viel einfacher zu produzieren waren, war das eine Revolution. Der Werbeslogan lautete damals „Sei schlau, kauf mit Dach“, berichtet der 56-Jährige. Er sei zwar Mechaniker, bei einem Oldtimer sei trotzdem vieles anders, sagt Wehner.
„Einen Oldtimer zu kaufen, ist immer mit einem Risiko behaftet“, erinnert er sich an die Kaufverhandlung: Fragen nach Tüv oder Mängeln wollte der Vorbesitzer nicht beantworten. Wie viel Geld und Arbeit der Oldtimer-Fan in das historische Fahrzeug stecken musste, will Wehner nicht verraten.
Eine kuriose Verkaufsverhandlung erlebte auch Finn Börnsen (44) aus Wentorf: „Ich habe das Auto nur bekommen, da ich mit Landmaschinen groß geworden bin.“ Mit Sohn Ite (9) war Börnsen mit seinen Mercedes Unimog, Baujahr 1963, nach Gülzow gekommen. Der Wagen war bis in die 1990er-Jahre hinein noch bei der Freiwilligen Feuerwehr in Ulrichsgrün bei Passau im Einsatz. „Mit dem Wagen wurden Szenen ausgeleuchtet, da es mit einem Suchscheinwerfer und einer Rundumbeleuchtung ausgestattet ist. Außerdem wurde die Ausrüstung transportiert“, erläutert der 44-Jährige.
Fahren und Wartung des Unimogs nur nach Gehör
Börnsen hatte Glück: Sein Feuerwehrunimog war in gutem Zustand. Damit es so bleibt, ist das Gehör gefragt: „Ich horche in den Motor hinein und achte beim Fahren, ob sich der Sound verändert. Dafür fahre ich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, bergauf- und bergab“, verrät der Unimog-Besitzer.
Eine besondere Beziehung verbindet Thorsten Leuteritz mit seiner Zündapp Bella: Beide sind Baujahr 1961. „Das Fahrzeug habe ich schon 20 Jahre. Zum Glück kann ich vieles selbst machen, da ich gelernter Schlosser bin“, erzählt der Geesthachter. Als Besonderheit verfügt der Roller bereits über einen Elektrostarter.
Rund um die Schau hatten die Gülzower Oldtimerfreunde für Verpflegung gesorgt, jeder Oldtimer-Fahrer erhielt zur Begrüßung Kaffee und Würstchen. Für die Kinder war eine Hüpfburg aufgebaut worden. Das fehlte in Geesthacht, wo Ex-Renaulthändler Axel Einfeld direkt neben dem Jugendzentrum Alter Bahnhof zum Oldtimer-Treffen geladen hatte. Etwa 50 Oldtimer-Freunde stellten dort ihre Fahrzeuge aus. Highlight war ein frisch restaurierter Corre-La Licorne, Baujahr 1930, mit dem Ulrich Brammer aus Schwarzenbek angereist war.