Lauenburg. In Lauenburg werden derzeit Glasfaserkabel für ein schnelleres Internet verlegt. Welche Vermieter daran nur wenig Interesse haben.

44 Grad in der Sonne zeigt das Thermometer auf der Baustelle an der Breslauer Straße in Lauenburg, von Schatten keine Spur. Björn Ohst und Vulnet Saligi pflastern den Gehweg. Darunter liegen die neuen Rohre für den Glasfaseranschluss der Häuser links und rechts der Straße. „Klar ist das bei der Hitze nervend. Aber wir müssen hier ranklotzen. Bald geht es an anderer Stelle weiter“, sagt Björn Ohst. Die Firma Lauenburger Straßen und Asphaltbau GmbH ist Partner der Elbe Media GmbH. „Wir versuchen in Zusammenarbeit mit der Stadt immer dort, wo wir die Glasfaserkabel verlegen, auch den Gehweg zu sanieren“, sagt Marketing-Leiterin Petra Grimm.

2017 haben die Versorgungsbetriebe Elbe Media GmbH in Zusammenarbeit mit der Vereinigte Stadtwerke Media GmbH (VS Media) zunächst im Amt Lütau mit dem Glasfaserausbau begonnen. Seit 2020 wird der schnelle Internetzugang auch in Lauenburg verlegt. Nachdem die Verlegung im Frühjahr im Bauabschnitt 2.2 (Breslauer bis Marienburger Straße) begonnen hat, zieht nun auch der angrenzende Abschnitt 2.1 (Moorring und angrenzende Straßen) nach.

Vonovia und Neue Lübecker haben offenbar wenig Interesse am Glasfaseranschluss

Ursprünglich hieß es, dass eine Anschlussquote von 35 Prozent aller Haushalte erforderlich sei, um den Glasfaserausbau für das Unternehmen wirtschaftlich zu gestalten. Mittlerweile sind auf der Internetseite des Unternehmens keine aktuellen Prozentzahlen mehr zu sehen. Denn die Sache mit den prozentualen Vertragsabschlüssen pro Wohngebiet hat einen Haken: Anders als auf den Dörfern leben in der Stadt viele Menschen in Mietshäusern großer Wohnungsunternehmen. „Wir sind zwar in Kontakt mit den großen Wohnungsunternehmen Vonovia und Neue Lübecker, stoßen dabei aber bisher auf wenig Resonanz. Wir empfehlen Mietern in Mehrfamilienhäusern, den Kontakt zur Hausverwaltung aufzunehmen und das Interesse am Glasfaseranschluss zu bekunden“, sagt die Vertriebsleiterin.

Für Bauleiter Harry Krause ist das Verlegen von Glasfaser mittlerweile Routine, die trotzdem immer wieder Überraschungen parat hält. „Wir arbeiten hier mit der sogenannten Leerrohrtechnik. Das bedeutet, wir schaffen ein unterirdisches Kanalsystem, in das später die Glasfasern verlegt werden. Das bedeutet, wir können jederzeit neue Zuläufe schaffen oder bei notwendigen Reparaturen Kabel gezielt austauschen“, erklärt er.

Vertriebsleiterin Petra Grimm und Bauleiter Harry Krause erklären den Verfahrensweg bei der Verlegung von Glasfaser.  
Vertriebsleiterin Petra Grimm und Bauleiter Harry Krause erklären den Verfahrensweg bei der Verlegung von Glasfaser.   © Elke Richel | Elke Richel

4000 Meter auf einer Kabeltrommel und viel Fingerspitzengefühl

Drei große Kabeltrommeln liegen auf der Baustelle bereit. Auf jeder sind 4000 Meter Glasfaserkabel aufgewickelt. Auch die dicken Hauptrohre und die dünneren für die Anschlüsse an das jeweilige Gebäude liegen hier bereit. Das war in den vergangenen Wochen nicht immer so. „Auch wir hatten mit massiven Lieferproblemen der Baumaterialien zu kämpfen“, sagt Krause.

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Umso mehr heißt es nun: Gas geben! „Wer mit uns einen Vertrag über einen Glasfaseranschluss abgeschlossen hat, will oftmals möglichst schnell auch die Vorteile genießen“, weiß Petra Grimm. Doch es dauert durchschnittlich ein Jahr, bis im Haus der Übergabepunkt in­stalliert ist. Warum das so ist, erklärt ein Blick in einen der sogenannten Kabelverzweigungsschränke. Von hier aus werden die Anschlüsse des jeweiligen Straßenzuges auf die Haushalte verteilt: Kabel für Kabel, Glasfaser für Glasfaser. Zwischen 180 und 290 Glasfasern sind in einem Kabel gebündelt und müssen in das System eingebracht werden.

Kommt es bei solch filigraner Technik nicht oft zu Ausfällen? Da kann Harry Krause beruhigen: „Wenn ein Glasfaseranschluss ordentlich vorgenommen wurde, kommt es fast nie zu technischen Pannen“, versichert er. Einen Überblick über die jeweiligen Bauabschnitte gibt es auf der Seite www.versorgungsbetriebe-Elbe.de. Wer sich für einen kostenlosen Hausanschluss anmelden möchte, hat, solange der Tiefbau noch nicht abgeschlossen ist, Gelegenheit dazu. Danach kostet der Anschluss 800 Euro. Krause bringt es auf den Punkt: „Wir sagen immer, solange Sie die Bagger noch sehen, bringen wir Sie kostenlos ans Netz.“