Siebeneichen. 2021 haben Schiffs-TÜV und ein Motorschaden eine Zwangspause erzwungen. Diesen Sonntag wird gefeiert.

Nach einem Jahr Zwangspause freuen sich die Aktiven des Fördervereins Fähre Siebeneichen, dass sie am Sonnabend, 2. April, wieder den Betrieb aufnehmen kann: Grundüberholt, runderneuert und mit zusätzlicher moderner Technik versehen kann die Fähre wieder ablegen, um wie seit 1900 zwischen Fitzen und Siebeneichen Gäste über den Elbe-Lübeck-Kanal zu schippern.

Fähre Siebeneichen: Ehrenamtliche betreiben altes Boot

Seit sieben Jahren wird die Fähre von Ehrenamtlichen betrieben. Als dem Kleinod das Aus drohte, entschieden die Mitglieder des Fördervereins, auch den Betrieb sicherzustellen. Damals stand das Angebot wegen roter Zahlen und fehlenden Personals vor dem Aus. Heute betreiben Mitglieder des Vereins die Fähre sonnabends, sonntags und an Feiertagen im Sommerhalbjahr ehrenamtlich.

Mit überraschendem Erfolg: Obwohl die Passage eigentlich kostenfrei ist, spülen Spenden über den früher üblichen Fahrentgelten Geld in die Kasse. Das kann der Verein gut gebrauchen: Von den fünfstelligen Instandsetzungskosten 2021 konnte der Verein 30.000 Euro selbst aufbringen, den Rest trägt vereinbarungsgemäß der Kreis Herzogtum Lauenburg.

Verein kann 30.000 Euro selbst aufbringen

2021 hatte der Schiffs-TÜVhttps://www.abendblatt.de/region/kreis-lauenburg/lauenburg/article231802919/Warum-die-Seilfaehre-Siebeneichen-jetzt-Schleusen-passiert.htmlangestanden, bei der Überholung des Motors dann das Problem: „Der Motor wurde für Reparaturarbeiten bis auf die letzte Schraube zerlegt“, berichtet Ernst Jenner, Vorstandsmitglied des Fördervereins. „Nach 60 Jahren Dienst hatten einige Komponenten ihre Verschleißgrenzen erreicht.“

Den Hersteller des 1960 nachgerüsteten Dieselmotors gibt es längst nicht mehr, die Ersatzteilbeschaffung geriet zur Herausforderung. Jenner: „Die Dieselpumpe mussten wir beispielsweise aus England besorgen. Die Fährsaison 2021 ist durch diese ungeplante Verzögerung leider komplett ins Wasser gefallen.“

Ersatzteile mussten aus England geholt werden

Die Fähre Siebeneichen hat zwar im Betrieb Vorrang auch vor deutlich größeren Binnenschiffen auf dem Kanal, für die Sicherheit ist sie dennoch mit einem GPS-gestützten Schiffsidentifizierungssystem nachgerüstet worden. Das AIS kündigt sich nähernde Schiffe frühzeitig an. „Das ersetzt aber nicht den Blick nach links und rechts, nicht alle Wasserfahrzeuge sind in das AIS-System eingebunden“, stellt Fährmann „Benni“ klar.

GPS-Unterstützung macht Fähre Siebeneichen sicherer

Die Fähre verkehrt von Sonnabend an wieder an den Wochenenden (10 bis 18 Uhr). Für Sonntag, 3. April, bittet der Verein zum traditionellen „Anfährfest“. Von 10 bis 17 Uhr besteht dann auch Gelegenheit zu erfahren, wie eine Fahrt über den Kanal entschleunigt.