Siebeneichen/Lauenburg. Ein Schlepper bringt das historische Denkmal von Siebeneichen zur Hitzler-Werft nach Lauenburg. Der Schiffs-TÜV steht an.

Erst dauerte es, dann plötzlich ging alles ganz schnell: Seit November hat der Förderverein der Fähre Siebeneichen auf die Nachricht gewartet, dass die Seilfähre abgeholt und zur Hitzler-Werft nach Lauenburg geschleppt wird. Jetzt war es endlich soweit: Der erste Vorsitzende Thomas Franke wurde informiert, dass der Schlepper aus Lauenburg nach Siebeneichen kommt. Termin stimmte, nur die genannte Uhrzeit nicht. Da der Schlepper bereits am Abend vorher durch die Lauenburger Schleuse gefahren ist, erreichte er 90 Minuten vor der Zeit den Liegeplatz der Fähre Siebeneichen, um die gelbe Fähre über den Elbe-Lübeck-Kanal in die Hitzler-Werft zu bringen.

Zum Glück waren Thomas Franke und Fährmann „Benni“, Bernd Skubowius bereits vor Ort, und konnten sofort gemeinsam mit der Fähre und Ersatzteilen die rund vierstündige Fahrt zur Werft antreten, wo das historische Denkmal turnusmäßig nach fünf Jahren zum Schiffs-TÜV musste.

Schwimmkörper soll versiegelt werden, um Schwitzwasserbildung zu vermeiden

„Die Fahrt war kalt, aber auch ein Erlebnis“, berichtet Thomas Franke. Den Kanal vom Wasser aus zu sehen, inklusive der Schleusungen in Witzeeze und Lauenburg, war einmalig. Gegen Mittag erreichten Schlepper und Fähre die Werft. Nur einen Tag später wurde die Fähre bereits begutachtet und auf Herz und Nieren geprüft – erfolgreich. „Die Fähre ist in einem guten Zustand und hat TÜV bekommen“, sagt Thomas Franke erleichtert.

Zu besprechen gab es nicht viel. „Es wurde uns geraten, den Schwimmkörper versiegeln zu lassen, damit er nicht von innen vergammelt, und die Belüftung des Schwimmkörpers zu verbessern“, berichtet Franke. Dafür werden jetzt neue und größere Rohre verbaut, um Schwitzwasserbildung effektiv zu vermeiden.

Die Seilfähre Siebeneichen wird mit einem AIS-Transponder ausgestattet

Die Investitionen lohnen sich, da die Fähre grundsätzlich in Ordnung ist, sagt Franke. Neben den Arbeiten am Ponton wird die Fähre in den nächsten Tagen mit einem AIS-Transponder ausgerüstet, teilt der Vereinsvorsitzende mit. AIS steht für Automatic Identification System und wird bereits seit vielen Jahren zur Vermeidung von Kollisionen in der Berufsschifffahrt genutzt. Seit vergangenem Jahr ist es auch für die Fähre Pflicht.

„Das ist eine durchaus sinnvolle Einrichtung und funktioniert per GPS“, erläutert Franke. So werden sowohl die Schiffe, die auf dem Kanal unterwegs sind, über die Fähre informiert, als auch die Fährmänner über sich nähernde Schiffe. Franke: „Das ist wichtig, weil das Führungsseil dann abgesenkt werden muss, damit die Schiffe den Kanal ungehindert passieren können.“

Je nach allgemeiner Lage wird die Fähre nach Ostern in Betrieb gehen

In der kommenden Woche soll die Fähre repariert und mit einem frischen gelben Anstrich zurück nach Siebeneichen geschleppt werden, wo ein „renovierter“ Liegeplatz auf sie wartet. Denn wie in jedem Winter waren die engagierten Mitglieder der Fördervereins dabei, notwendige Reparaturen auszuführen. „Die Glocken auf beiden Seiten sind fertig, jetzt soll noch die Halterung für den Anfahrbalken, an dem die Fähre im Wasser anlegt, erneuert werden“, sagt Franke. Darüber hinaus wurde eine steinerne Bank aufgestellt und ein Picknickplatz installiert. „Die Örtlichkeit hier am Kanal ist bei vielen sehr beliebt“, sagt Franke. Es kämen viele Einheimische und Touristen, um die Idylle unter den Eichen am Kanal zu genießen und zu picknicken.

Damit die historische Fähre nach Ostern wieder Touristen mit ihren Autos, Fahrrädern oder Motorrädern über den Elbe-Lübeck-Kanal von Siebeneichen nach Fitzen und zurück übersetzen kann, wird nach ihrer Rückkehr erstmal der Motor, ein Farymann-Diesel, wieder eingebaut, der von Bernd Skubowius und Hans-Heinrich Trilk in den vergangenen Wochen fachmännisch überholt worden ist.

Seilfähre in Siebeneichen wird nach Ostern in Betrieb genommen

Die Seilfähre wird nach Ostern in Betrieb genommen. Einen festen Termin gibt es noch nicht, wie Thomas Franke mitteilt. „Wir warten die allgemeine Lage ab“, sagt der 63-Jährige. Auf jeden Fall ständen die acht Fährmänner aus der vergangenen Saison schon in den Startlöchern. Franke: „Wir freuen uns alle sehr auf die neue Saison, auch wenn wegen der Pandemie das traditionelle Anfährfest nicht stattfinden wird.“