Lauenburg. Auch bei gutem Wetter stehen immer weniger Händler an der Alten Wache. Die Stadt plant nun Aktionen zur Wiederbelebung des Marktes.

Am Wetter kann es nicht liegen. Die Sonne steigt langsam hoch, und auf dem Wochenmarkt an der Alten Wache in Lauenburg ahnt man an diesem Morgen schon den Frühling. Doch zwischen den Ständen klaffen große Lücken, und nur vereinzelt schlendern Menschen über den Platz. Marktmeister Michael Young geht von Stand zu Stand und kassiert die Gebühren im Auftrag der Stadt. Immer in bar, so will es die Tradition.

Viel hat er heute nicht zu tun, denn es sind nur zehn Markt­beschicker gekommen. „Sonnabends sind es ein paar mehr, aber längst nicht mehr so viele wie noch vor ein paar Jahren. Gerade haben wir wieder drei langjährige Händler verloren, die aus Altersgründen aufgeben mussten“, erzählt er. Doch in der Lauenburger Verwaltung will man sich mit dem langsamen Sterben des Lauenburger Wochenmarktes auf keinen Fall abfinden. Mit gezielten Aktionen soll dem entgegengewirkt werden.

In der Lauenburger Verwaltung gibt es jetzt einen Bereich Stadtmarketing

Dorothee Meyer ist die neue Verantwortliche für Stadtmarketing. Sie will dem Lauenburger Wochenmarkt neue Impulse geben.
Dorothee Meyer ist die neue Verantwortliche für Stadtmarketing. Sie will dem Lauenburger Wochenmarkt neue Impulse geben. © Elke Richel | Elke Richel

Zum Aufgabenfeld von Tourismusmanagerin Dorothee Meyer gehört jetzt auch das Stadtmarketing. Seit diesem Jahr ist das Team der Touristinformation nämlich nicht mehr bei der Herzogtum Lauenburg Marketing & Service GmbH angestellt, sondern direkt bei der Stadt. „Die beiden Arbeitsbereiche lassen sich ohnehin nicht voreinander trennen. Insofern passt das wunderbar“, sagt sie.

Der Lauenburger Wochenmarkt ist ihr eine Herzensangelegenheit. „Es ist ein Stück Lebensqualität, die wir bewahren müssen. Wir werden uns allerdings eine Menge einfallen lassen müssen, um wieder mehr Händler und Kunden für den Wochenmarkt zu gewinnen“, sagt sie.

Wochenmarkt in Lauenburg: Händler finden keine Nachfolger

Doch es gibt auch Marktbeschicker, die Lauenburg die Treue halten. Peter Kahn ist Händler mit Leib und Seele. Bänder und Nadeln, Reißverschlüsse, Druckknöpfe, Schnürsenkel, Sparschäler und Lederflicken – bei ihm gibt es so gut wie alles. Seit 37 Jahren bietet er auf dem Wochenmarkt seine Kurzwaren an. Bevor die die ersten Kunden kommen, hat er zwei Stunden lang zu tun, seine Waren ins rechte Licht zu setzen.

Wenn der Markt mittags schließt, braucht er noch einmal so lange, bis alles verstaut ist, auch bei Wind und Wetter. „Welcher junge Mensch macht denn das heutzutage? Ich finde jedenfalls keinen Nachfolger“, sagt der 63-Jährige.

Mitmachaktionen und Werbung in sozialen Netzwerken geplant

Inge Marie Unruh ist Stammkundin auf dem Wochenmarkt. Zweimal in der Woche deckt sie sich hier mit Obst, Eiern, Blumen und den neuesten Nachrichten aus Lauenburg ein. „Ich kaufe ja hier nicht nur ein. Der Schnack gehört für mich immer dazu“, sagt sie.

Die 79-Jährige glaubt, dass der Wochenmarkt eine Zukunft hat. „Immer mehr Leute interessieren sich für gesunde Ernährung und regionale Produkte. Man muss sich eben etwas einfallen lassen, die Jungen zu begeistern. Wenn mehr Kunden kommen, werden sich auch wieder mehr Händler für unseren Wochenmarkt interessieren“, ist die 79-Jährige überzeugt.

Öffentlichkeitsarbeit für den Wochenmarkt in Lauenburg geplant

Genau das ist der Ansatz, den Dorothee Meyer verfolgt. „Wir sollten den Händlern mehr Möglichkeiten geben, für ihre Produkte und Aktionsangebote zu werben, vielleicht über eine eigene Facebookseite des Wochenmarktes“, schwebt ihr vor. Darüber könnte auch der Kontakt mit den Kunden laufen.

Über eine bessere Öffentlichkeitsarbeit soll der Lauenburger Wochenmarkt auch überregional Kunden finden. Eine gezielte Ansprache von interessanten Händlern aus der Umgebung könne sie sich ebenfalls vorstellen. An den nächsten Markttagen will sie Händler und Kunden befragen und so aus erster Hand Ideen sammeln.

Der Wochenmarkt an der Alten Wache/Lütter Markt ist mittwochs und Sonnabends, jeweils von 7 bis 12.30 Uhr geöffnet.