Lauenburg. Verschmutzt, zerstört, eklig: Die Schultoiletten sind immer wieder Thema. Und das, obwohl einige zweimal täglich gereinigt werden.

„Meine Kinder kommen manchmal mit Bauchschmerzen nach Hause, weil sie sich in der Schule verkneifen, auf Toilette zu gehen“, klagte neulich eine Mutter in einer Facebookgruppe. Die anschließende Diskussion brachte es an den Tag: Vielen Kindern und Jugendlichen stinkt es gewaltig, das stille Örtchen aufzusuchen – egal, ob sie in der Weingartenschule lernen oder in der Albinus-Gemeinschaftsschule. Doch mit diesem Problem ist Lauenburg nicht allein. Eine Forsa-Umfrage im vergangenen Jahr ergab, dass jedes dritte Kind in Deutschland den Gang auf die Schultoilette meidet.

Schule Lauenburg: Sanitärräume werden täglich gereinigt

Theoretisch dürfte es gar nicht vorkommen, dass die hygienischen Zustände auf den Schultoiletten so schlimm sind. „Die Sanitärräume in den Schulen werden täglich gereinigt, seit Beginn der Pandemie sogar zweimal am Tag“, sagt Christian Asboe aus dem Lauenburger Bauamt. Aus seiner Sicht sind es auch weniger eklige Verschmutzungen, die Sorge bereiten, sondern sinn­lose Zerstörungen in den Toilettenräumen.

Mal würden Türen eingetreten, mal Waschbecken zerstört oder Wasserhähne abgeschraubt. „Die Beseitigung von Vandalismusschäden auf den Schultoiletten kostet jährlich 11.000 Euro“, sagt er. Allerdings, räumt er ein, habe auch er schon Fotos von Reinigungskräften gesehen, die Fäkalien von den Wänden kratzen. Diese Vorkommnisse seien aber die Ausnahme.

Saubere Toilette gegen Gebühr ist in manchen Schulen üblich

Um dem Vandalismus und den unhygienischen Zuständen auf Schultoiletten Herr zu werden, setzen manche Kommunen in Deutschland auf ungewöhnliche Methoden. In einer Gesamtschule in Hessen gibt es seit drei Jahren eine Klofrau. Sie putzt die Toiletten, füllt die Seifenspender auf und legt Papierhandtücher ein.

Dieser Service kostet 10 Cent pro Toilettengang. Es gibt aber weiterhin auch unbetreute Toiletten, deren Benutzung kein Geld kostet. Neben den Einnahmen von den Schülern bekommt die Teilzeitkraft für ihren Job Geld vom Landkreis. Andere Schulen in Deutschland sind dem Beispiel aus Hessen gefolgt. Doch es gibt auch Kritik an dieser Lösung. Von einer Zwei-Klassen-Gesellschaft ist unter anderem die Rede.

Problembewusstsein bei den Schülern wecken

„Die Beseitigung von Vandalismusschäden auf den Schultoiletten kostet jährlich 11.000 Euro.“ Christian Asboe, Bauamt Lauenburg. 
„Die Beseitigung von Vandalismusschäden auf den Schultoiletten kostet jährlich 11.000 Euro.“ Christian Asboe, Bauamt Lauenburg.  © Elke Richel | Elke Richel

Auch in Lauenburg ist das Bezahlsystem offenbar keine Option. „Schülerinnen und Schüler haben das Recht auf kostenlose und saubere Toiletten“, sagt Martin Scharnweber (SPD).

Er ist der Vorsitzende des Ausschusses für Bürgerangelegenheiten, in dessen Ressort auch die Schulthematik fällt. Stattdessen plädiert Scharnweber dafür, offen­siver mit dem Thema umzugehen und ein Problembewusstsein bei den Schülern zu entwickeln.

Dazu gehöre auch, der Schule bekannte ­Täter konsequent anzuzeigen. „Hilfreich könnte auch eine zeitweilige Videoüberwachung der Zugänge zu den Toiletten sein“, schlägt er vor. Dies wird deutschlandweit auch an einigen Schulen praktiziert. Doch auch das ist umstritten.

Schulen setzen auf Zusammenarbeit mit Eltern und Schülersprechern

In den beiden Lauenburger Schulen setzt man stattdessen auf Aufklärung und Zusammenarbeit mit den Eltern und den Schülervertretungen. „An unserer Schule ist es weniger der Vandalismus. Doch immer wieder gibt es eklige Verschmutzungen der Toiletten“, sagt die Leiterin der Weingartenschule, Victoria Scholz. In der Grundschule steht das Thema deshalb an vielen Elternabenden auf der Tagesordnung.

Zumindest eine Weile zeige es Wirkung, wenn die Eltern zu Hause mit ihren Sprösslingen über die Hygiene auf der Toilette sprechen. „Phasenweise tritt das unappetitliche Problem aber immer wieder auf“, so die Schulleiterin.

Albinus-Gemeinschafts-Schule Lauenburg plant Elternrundbrief

Auch in der Albinus-Gemeinschafts-Schule beschäftigt das Thema Eltern, Lehrer und Schüler immer wieder. „Die Toiletten in unserer Schule sind durch den Ganztagsbetrieb viel stärker frequentiert als an anderen Schulen. Deshalb werden die Sanitärräume auch zweimal am Tag gereinigt“, sagt Schulleiterin Britta Ahnfeldt.

Zudem werde das Thema regelmäßig mit den Schülervertretern besprochen. Außerdem setzt die Schule auf Schüleraufsichten vor den Toiletteneingängen. Angesichts der aktuellen Diskussion um die Zustände der Toiletten an der Gemeinschaftsschule soll es in Kürze einen Elternrundbrief geben.