Schnakenbek. Auf dem Pferdehof an der Alten Salzstraße in Schnakenbek kann man sich bald einen Arbeitsplatz mieten. Die Idee dahinter.

Feriengäste lieben das Idyll in Schnakenbek. Fernab vom Großstadttrubel genießen sie die Ruhe des großen Pferdehofes an der Alten Salzstraße. Die Bushaltestelle ist nur 50 Meter entfernt. Wer will, ist in rund 50 Minuten in der City. Die Ferienwohnungen mit dem großen Gemeinschaftsraum haben Johann und Katharina von Frankenberg in dem ehemaligen Stall­gebäude schon vor ein paar Jahren errichtet. Das Projekt, das sie jetzt vorhaben, ist in der Region noch ­relativ einzigartig: Im ehemaligen Kuhstall des Hofes soll ein Coworking Space mit mindestens zehn temporären Arbeitsplätzen entstehen.

Den Bauantrag hat das Ehepaar bereits vor zwei Jahren gestellt, die Baugenehmigung haben sie ebenfalls seit Monaten in der Tasche. Insgesamt 200.000 Euro wollen sie in das Projekt investieren. Ende vergangenen Jahres hatte sich die Aktivregion Sachsenwald Elbe mit dem Antrag auf Förderung des Coworking Space auf dem Ferienhof in Schnakenbek beschäftigt – mit einem guten Ergebnis für das Unternehmerpaar. Der Förderbescheid über 60.000 Euro ist in der vergangenen Woche eingetroffen.

Bald ist Coworking auf dem Dorf im Herzogtum Lauenburg möglich

Etwa 120 Quadratmeter groß ist der ehemalige Kuhstall. Mittlerweile ist davon nichts mehr zu erahnen. Die blanken Wände sind zu sehen, auf dem Boden ist das neue Fundament bereits vorbereitet. Baumaterialien lagern vor dem großen Tor. Trotzdem kann man sich bereits vorstellen, dass hier Menschen einige Zeit zusammenarbeiten, die ansonsten beruflich nichts miteinander zu tun haben. Manche werden nur ein paar Stunden hier sein, andere buche sich für Tage ein, und manche werden hier im Team vielleicht ein Projekt bearbeiten.

Johann von Frankenberg sieht das alles schon vor sich: Die alten Balken des Kuhstalls bilden natürliche Abgrenzungen der Arbeitsplätze voneinander. Und mit dem kürzlich in Schnakenbek verlegten Glasfasernetz ist auch für schnelles Internet gesorgt. Außerdem wird es Räume für ungestörte Treffen in sogenannten Meetingboxen geben sowie Präsentations- und Moderationstechnik.

Großer Gemeinschaftsraum und Pausen unter dem Walnussbaum

„So wie es für uns wichtig ist, dass sich unsere Feriengäste bei und wohlfühlen, sollen das natürlich auch alle, die bei uns arbeiten“, sagt Johann von Frankenberg.

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In den nächsten Tagen wird es einen Durchbruch von dem Gemeinschaftsraum der Ferienwohnungen zum Coworking Space geben. Damit können auch die Mieter des Arbeitsbereiches die gut ausgestattete Gemeinschaftsküche mit dem großen Tisch sowie die modernen Sanitäranlagen nutzen.

Bei schönem Wetter wird es während der Arbeitspausen aber kaum jemanden im Haus halten. Auf dem Hof spendet ein großer Walnussbaum Schatten, der, wie auf alten Bauernhöfen üblich, mit einer Rundbank versehen ist.

Balance zwischen Natur und Arbeit erleben

Wer mag, wird dann auch draußen an einem der Tische arbeiten können, denn das starke Wlan-Netz ist dafür ausgelegt. Auf der Koppel nebenan wiehern die Pferde, Vögel zwitschern im Geäst. „Für Großstadtmenschen könnte das eine ganz neue Erfahrung des Arbeitens sein“, stellt sich der Hausherr vor.

Bevor das Unternehmerpaar sich an ihr ehrgeiziges Projekt gewagt hat, haben sie den Bedarf analysiert. Als Anhaltspunkt galten unter anderem die Erkenntnisse des Experimentes, das die Genossenschaft CoworkLand im Sommer vergangenen Jahres in Lauenburg gestartet hatte. Mitten in der Stadt hatten die Initiatoren eine Art Bauwagen mit Arbeitsplätzen aufgestellt.

Hier konnte sich jedermann für ein paar Arbeitsstunden kostenlos einmieten. Besonders Bewohner der neuen Wohnbaugebiete haben das Angebot genutzt. CoworkLand ermittelte: Von den rund 3400 Beschäftigten in Lauenburg verlassen 2500 Personen die Stadt, um zu arbeiten. 635 Personen nehmen dafür Arbeitswege bis nach Hamburg in Kauf. Johann von Frankenberg ist selbst Mitglied in der Genossenschaft. „Lauenburg wächst, und damit auch der Bedarf an temporären Arbeitsplätzen“, ist er überzeugt.