Krüzen. 60 Jahre war das Gasthaus an der Dorfstraße geselliger Treffpunkt und gemütliches Restaurant. Jetzt ist es für immer geschlossen.

„Alles Schöne geht einmal zu Ende. Wir hören mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf.“ So gelöst sehen Edith (66) und Klaus Stechbarth (67) den Beginn ihres Ruhestandes nach einem arbeitsreichen Leben als Gastwirte. Ihr Gasthaus Stechbarth an der Dorfstraße in Krüzen ist mittlerweile schon geschlossen. Das alles war so geplant, einen Nachfolger für die beliebte Gaststätte, die es fast 60 Jahre lang gab, haben sie gar nicht erst nicht gesucht.

1988 übernahm das Paar die Gastwirtschaft von den Eltern Gisela und Albert Stechbarth. Diese hatten 1965 das Restaurant ins Leben gerufen und betrieben auch eine Landwirtschaft, hauptsächlich mit Ackerbau und etwas Vieh. Landwirtschaft mit Schankgenehmigung hieß das damals. Auf der Speisekarte standen Currywurst mit Kartoffelsalat, ein halbes Hähnchen und hausgemachtes Sauerfleisch.

Currywurst gehörte zum Gasthaus in Krüzen immer dazu

„Ohne Currywurst ging es nicht und geht es auch heute nicht“, erinnert sich Klaus Stechbarth. Rundstück warm mit Zwiebeln, Pilzen und Brot war ebenso ein Renner in dem Krüzener Gasthaus.

Besonders beliebt waren später die Gerichte der Saison wie Spargel, Grünkohl und Kohlrouladen sowie der Krüzener Steakteller und die Schlemmerpfanne. Alles wurde in der Küche frisch gekocht und zubereitet, selbst der Rotkohl zum Gänsebraten oder die beliebte Zi­tronencreme als Nachtisch.

Edith und Klaus Stechbarth gehen nach jahrzehntelangem Schaffen in den Ruhestand und schließen ihr Gasthaus.
Edith und Klaus Stechbarth gehen nach jahrzehntelangem Schaffen in den Ruhestand und schließen ihr Gasthaus. © Monika Retzlaff | Monika Retzlaff

Das Wirtschaften und Kochen hat Gisela Stechbarth einst auf Schloss Wotersen in Roseburg gelernt. Das Gut wurde Ende der 1980-er Jahre als Drehort für die Fernsehserie „Das Erbe der Guldenburgs“ berühmt.

Daran war allerdings noch nicht zu denken, als sich die junge Edith bei der adligen Familie von Bernsdorff als Mamsell verdingte. Mit der weißen Schürze und dem Spitzenhäubchen, das sie damals im Dienst trug, spielten noch die Enkeltöchter Sabrina und Diana gern Kellnerinnen.

Das hatte offenbar Wirkung gezeigt: Jahre später halfen die beiden Mädchen gern im Service und in der Küche aus. „Wir sind in der Gastwirtschaft groß geworden. Es war eine schöne Zeit“, erinnert sich Diana Mrowka heute.

Bodenständige Gerichte und zentraler Treffpunkt des Dorfes

„Unsere Gerichte waren bodenständig, die Leute mochten das“, sagt Edith Stechbarth. Die Gäste genossen das Essen nicht nur an den Abenden und Sonntagmittags, sondern feierten im Stechbarth auch ihre Familienfeste. Im großen Saal fanden 120 Personen Platz. In den 1970er-Jahren kam dann noch die Bar dazu. Viele Konfirmationen, Hochzeiten und runde Geburtstage wurden im Laufe der Jahre im Gasthaus gefeiert.

Über mangelnden Zuspruch konnte sich das Wirtepaar nie beklagen. „Auch mit dem Außer-Haus-Catering hatten wir immer gut zu tun“, erzählt Edith Stechbarth. Das alles zu schaffen sei nur möglich gewesen, weil die beiden Gastwirte immer auf ein gutes, zuverlässiges Team zählen konnten. „Wir hatten wunderbares Personal. Viele unserer Mitarbeiter hielten uns jahrzehntelang die Treue“, sagt Edith Stechbarth.

Gasthaus Stechbarth: Gute Kritiken im Netz

Die Gäste dankten es mit freundlichen Worten und später natürlich auch mit Online-Bewertungen. Insgesamt 106 Google-Rezensionen ergibt die Suche nach dem Gasthaus Stechbarth in Krüzen. Das Urteil der Gäste spiegelt sich in 4,4 von 5 Sternen wider. Die meisten Bewertungen sind voll des Lobes: „Das Essen war super lecker und die Bedienung sehr freundlich, alles perfekt“, „Das Essen ist sehr gute Hausmannskost. Man schmeckt die Liebe die rein gesteckt wird“ oder „Hier wird man noch freundlich empfangen und zuvorkommend bedient“ – so und so ähnlich urteilten die Gäste nach ihrem Besuch im Stechbarth.

So dreht sich in diesen Tagen alles um Erinnerungen und Pläne für die Zukunft. Zeit für Langeweile gibt es nicht. Die Eheleute bauen nämlich die Küche ihres Hauses um. Das hat sich Edith Stechbarth so gewünscht. Das Kochen will sie nämlich auch im Ruhestand nicht aufgeben. Am liebsten serviert sie ihren Lieben die Gerichte, für die auch das Gasthaus bekannt war.