Lauenburg. Kursausfall, Gebührenausfälle und dazu keinen Raum. Eine Lösung ist nicht in Sicht. VHS-Leiter Andreas Püst gibt sich resigniert.

Die Pandemie macht für die Volkshochschulen Lauenburg Planungen schwierig, teils unmöglich. Schlimmer trifft es die, die für ihre Kurse nicht nur Dozenten beauftragen und bezahlen, sondern für ihre Angebote auch Räume anmieten müssen. Problematisch ist die Situation der VHS Lauenburg. „Wenn wir in absehbarer Zeit keine Lösung finden, ist irgendwann der Punkt erreicht, wo es nicht mehr geht“, sagt Leiter Andreas Püst. Dann bleibe nur, die VHS abzuwickeln.

Seit Ende 2020 hat die VHS Lauenburg keine festen Räumlichkeiten mehr

Sein größtes Problem ist das Fehlen geeigneter Räumlichkeiten. Ende 2020 hatte die VHS die von ihr bis dahin gemieteten Räume in der früheren Pestalozzi-Schule räumen müssen, der Eigentümer hatte Eigenbedarf geltend gemacht.

Die Suche nach Ersatz war bislang nicht von Erfolg gekrönt. „Wenn ich gedacht habe, das könnte es sein, waren geeignete Räume wieder in Nutzung oder verkauft“, berichtet Püst. 2017 hatte er die Leitung der VHS Lauenburg übernommen, wollte sie mit Elan voranbringen. Doch dann machten ihm die Kündigung und Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung.

Einige wenige Angebote der VHS können in der Osterwold-Halle durchgeführt werden

Für 2022 laufen die Vorbereitungen auf Sparflamme. „Die planbaren Angebote kann ich an den Fingern beider Hände abzählen, dazu zählen Yoga- und Fitness-Kurse sowie Qi Gong.“ Für Körperertüchtigung sowie Meditations- und Bewegungsübungen kann die VHS Lauenburg die Heinrich-Osterwold-Halle nutzen.

Püst: „Derzeit gibt es pandemiebedingt wenig Veranstaltungen. Klingt Corona ab, wird sich dies jedoch ändern, dann werden wir dort nicht mehr so zum Zuge kommen wie bislang.“

Weniger Einnahme durch Gebühren durch begrenzte Teilnehmerzahl

Vor Ausbruch der Corona-Pandemie ist die VHS Lauenburg auf 1000 bis 1500 Unterrichtseinheiten im Jahr gekommen, die Teilnehmerzahl war im gleichen Zeitraum deutlich im vierstelligen Bereich – ohne Sprachkurse, die werden extra gerechnet. Aktuell überlegt Andreas Püst sehr genau, welche Angebote die VHS machen kann, ohne tief in die roten Zahlen zu schlittern.

Das Problem kennen viele Volkshochschulen: Die Teilnehmerzahlen sind häufig so stark begrenzt, dass mit deren Gebühren nicht mal die Dozenten bezahlt werden können – von laufenden Kosten und Mieten ganz zu schweigen. Püst: „Ich kann doch keine Mietverträge mit der Zündholzfabrik abschließen, wenn ich nicht sicher sein kann, dass Kurse dort in der Corona-Pandemie überhaupt stattfinden können.“

Im neuen Medienzentrum ist die VHS nicht berücksichtigt worden

Die Hoffnung auf eine dauerhaft neue Heimat für die VHS Lauenburg sind zerstoben. Pläne für eine Erweiterung der Grundschule Weingarten, um mehr Platz für die Bücherei und für die VHS zu schaffen, sind an der Finanzierung gescheitert, weiß Püst.

Beim Umbau der früheren Gaststätte Stappenbeck zum Medienzentrum ist zwar die Bücherei berücksichtigt worden, nicht aber die VHS. Püst: „Wären wir, wie in Mölln, eine kommunale VHS, oder hätten wir viele städtische Räumlichkeiten genutzt, wären wir stärker im Blick gewesen und nicht hinten runtergefallen.“

Bürgermeister Thiede: Keine Dauerlösung zum Nulltarif

Die letzten Gespräche mit Lauenburgs Bürgermeister liegen schon einige Zeit zurück. Andreas Thiede zeigt sich von der aktuellen Entwicklung überrascht: „Wir hatten uns damals vertagt wegen der unklaren Corona-Situation.“ Er sei weiter gesprächsbereit, eine Dauerlösung zum Nulltarif werde es für die VHS jedoch nicht geben.

Die Stadt verfüge aber in den beiden Schulen und in Sporthallen über Kapazitäten, die die Volkshochschule unter gewissen Voraussetzungen nutzen könne. „Das ist wie beim Henne-Ei-Prinzip“, so Thiede. „Hätte die VHS Räumlichkeiten, könnte sie Kurse planen und darüber die Miete finanzieren.“

Solche Diskussionen ermüden viele ehrenamtlichen VHS-Leiter. Püst ist zugleich Vorsitzender der Kreis-VHS, in der die Volkshochschulen im Lauenburgischen zusammengeschlossen sind. „Viele Kollegen sind der Meinung, das Modell der ehrenamtlich geführten Volkshochschulen hat ausgedient.“