Lauenburg. Mit frischen Ideen und zeitgemäßer Werbung wollen vier Jugendliche das Museum der Elbschifffahrt spannender und bekannter machen.

Erwachsene, die sich an ihre Schulzeit erinnern, zählen Museumsbesuche nur selten zu den schönsten Erinnerungen. So geht es auch Jörn Bohlmann, Leiter des Elbschifffahrtsmuseum in Lauenburg. „Man durfte nichts anfassen, und wirklich spannend waren die Ausstellungen für uns Jugendliche auch nicht“, sagt er. Hätte man ihm damals gesagt, dass er mal ein Museum leiten würde, hätte er es wohl kaum geglaubt.

Elbschifffahrtsmuseum in Lauenburg soll auch die Kleinen begeistern

Kinder und Jugendliche für das Lauenburger Elbschifffahrtsmuseum zu begeistern, das lag ihm schon am Herzen, als er vor zwei Jahren die Leitung übernahm. Eine seiner vielen beruflichen Stationen war zuvor die Leitung eines Wikingermuseums in Dänemark gewesen. „Wir können von Skandinavien sehr viel über Museumsarbeit lernen. Die setzt dort schon bei den ganz Kleinen an. Ein Museums­besuch muss alle Sinne ansprechen“, ist Bohlmann überzeugt.

Obwohl er Museumsarbeit von der Pike auf gelernt hat, meint er, seine Grenzen zu kennen. „Ich bin 56 Jahre alt. Junge Menschen lassen sich eher von Altersgefährten begeistern“, ist er überzeugt. Umso mehr freut er sich, dass ihm vier ­Jugendliche in ihrer Freizeit mit frischen Ideen zur Seite stehen.

Aus einem Museumsbesuch wurde Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Was Bohlmann ziemlich schnell aufgefallen war: Schulklassen von außerhalb meldeten sich zu Führungen an – zu den beiden Lauenburger Schulen gab es aber kaum Kontakt. Kurzerhand meldete er sich bei Britta Ahnfeld, der Leiterin der Albinus-Gemeinschaftsschule.

Als Auftakt für eine Zusammenarbeit besuchten im September einige Elftklässler, Lehrer Florian Volksdorf sowie Robin Kirchentum, der in der Schule ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolviert, das Museum. Offenbar hatte der Museumschef bei diesem Besuch nicht nur den richtigen Ton getroffen, sondern neugierig gemacht auf Lauenburger Schifffahrtsgeschichte. Von dem Besuch schwärmten die Schüler noch Tage später. Für Collin Jänicke, Meike Granegger und Luca Flöter und Robin Kirchentum war das kein Strohfeuer. Sie sind seitdem in jeder freien Minute im Museum und gehen dem Leiter zur Hand. Für die Jugend­lichen ist der promovierte Wissenschaftler einfach nur Jörn.

Mittlerweile kennen die Schüler nicht nur die Ausstellungsräume und den Maschinenkeller, sondern auch die verborgenen Schätze. Vier Millionen Euro sind in den Jahren 2010 bis 2014 in die Sanierung und den Umbau des Gebäudes sowie in die Neugestaltung der Ausstellung geflossen.

Die Kehrseite der Medaille: Die meisten bis dahin gezeigten Exponate des Museums landeten auf dem Dachboden des Hauses, mehr oder weniger sorgsam in Kisten verpackt. „Das ist eine wirkliche Schatzkammer“, schwärmt Luca Flöter. Wie seine Mitstreiter hat der 17-Jährige kein Problem, sich beim Sichten der verstaubten Exponate die Finger schmutzig zu machen.

Wie berichtet, hatte das Lauenburger Unternehmen Smurfit Kappa dem Verein zur Förderung des Elbschifffahrtsmuseums 6000 Euro gespendet. Intern war man überein gekommen, den Betrag je zur Hälfte dem Raddampfer „Kaiser Wilhelm“ und dem Museum zugute kommen zu lassen. „Damit können wir Regale anschaffen, um die Exponate auf dem Dachboden zu ordnen. Später machen wir uns an die digitale Erfassung und Katalogisierung“, freut sich Bohlmann.

Neue Pläne: Social Media und Museumsarbeit für Kinder

Neben der Mitarbeit bei der Sichtung der Dachbodenfunde haben sich die Jugendlichen noch allerhand vorgenommen. „Viele Lauenburger Kinder haben überhaupt keinen Bezug zur Geschichte der Schifferstadt“, weiß Collin Jänicke. Er hat als Grundschüler während der Schipperhöge mit Begeisterung die Süßigkeiten der Lustigen Person eingesammelt. „Aber ich hatte wie meine Mitschüler überhaupt keine Ahnung, was dahinter steckt. Das ist doch schade“, meint er. Deshalb wollen die Jugendlichen Konzepte entwickeln, Kindern und Jugendlichen durch spezielle Führungen die Lauenburger Geschichte näherzubringen. „Wir haben uns auch vorgenommen, die Social Media Kanäle zu bespielen. Es gibt es soviel Potenzial, das Elbschifffahrtsmuseum über die bisherige Werbung hinaus, in Lauenburg bekannt zu machen“, ist Meike Granegger überzeugt.