Lauenburg. Im Wellpappenwerk Smurfit Kappa wurde durch Aktionen Geld für einen guten Zweck gesammelt. Zwei Projekte werden unterstützt.
Im Wellpappenwerk Smurfit Kappa in Lauenburg ist es seit Langem Tradition, durch originelle Aktionen Geld für einen guten Zweck zu sammeln. Unterstützt werden damit gemeinnützige Projekte, Vereine und Gruppen, die sich darum bewerben können. Meist wird die Spendensumme aufgeteilt, in diesem Jahr nicht. Diese Entscheidung haben Betriebsleitung und Mitarbeiter gemeinsam getroffen. Warum also entschied sich das Unternehmen in diesem Jahr, den gesamten Spendenerlös dem Verein zur Förderung des Elbschifffahrtsmuseums zugute kommen zu lassen? „Das Museum und der Raddampfer ‘Kaiser Wilhelm’ stehen symbolisch für Lauenburg. Das verbindet uns“, sagt Betriebsleiterin Anja Meschter.
Mitarbeiter werden in Spendenaktion des Unternehmens einbezogen
Anders als in vielen Unternehmen, in deren Bilanz ein festgeschriebener Betrag für Spenden Eingang findet, lassen bei Smurfit Kappa die Mitarbeiter die Spendensumme wachsen. Für im Hause produzierte Umzugskartons zahlen sie bei persönlichem Bedarf jeweils einen Euro.
Für einen Mitarbeiter-Vorschlag, Gefahrenquellen im Werk zu beseitigen, zahlt das Unternehmen zehn Euro auf das Spendenkonto. Präsente von Geschäftspartnern zu Weihnachten werden bei einer Tombola versteigert. Alle zwei Jahre wird Kassensturz gemacht: Insgesamt 6000 Euro stehen in diesem Jahr für einen guten Zweck bereit.
Auch wenn es nur einen Spendenscheck gab, hat sich der Verein zur Förderung des Elbschifffahrtsmuseums bereits überlegt, wie die Summe aufgeteilt wird: Je zur Hälfte kommt das Geld dem Elbschifffahrtsmuseum und dem Raddampfer „Kaiser Wilhelm“ zugute. Während für die Wartung des historisches Dampfschiffes immer „Kohle“ benötigt wird, sollen für das Museum Regale angeschafft werden.
Papierkrise ist für Smurfit Kappa Fluch und Segen zugleich
„Das Jahr 2021 war ein erfolgreiches für uns“, stellte die Betriebsleiterin bei der Spendenübergabe fest. Und das trotz der weltweiten Papierkrise, die derzeit der Branche zu schaffen macht. Steigende Energiepreise, Holzmangel und Lieferketten-Probleme haben Papier knapp und teuer gemacht. Kostete eine Tonne Zellulose Ende 2020 gut 650 Euro, sind es nun bereits mehr als 1000 Euro, die verlangt werden.
„Jetzt zahlt sich aus, dass unsere Unternehmensgruppe von der Papierherstellung über die Produktion der Kartonagen bis zum Recycling alle Bereiche umfasst“, sagt die Betriebsleiterin. Rohstoffmangel gebe es demnach nicht. Allerdings könne die Produktion mit der guten Auftragslage kaum standhalten. Kartonagen seien derzeit gefragt wie nie und Sonderschichten der Mitarbeiter an der Tagesordnung.
Am Standort Lauenburg arbeiten im Moment etwa 170 Mitarbeiter, Tendenz steigend. Das Unternehmen sucht händeringend weitere Beschäftigte, vor allem für den Bereich Produktion. Auch Auszubildende zu Industriekaufleuten und Packmitteltechnologen haben hier gute Entwicklungsmöglichkeiten. Seit zwölf Jahren gibt es in Sachen Berufsorientierung eine Kooperation mit der Albinus-Gemeinschaftsschule.
40.000 Tonnen Kartonagen werden in Lauenburg täglich produziert
Zu den Hauptauftragnehmern der in Lauenburg produzierten Kartonagen zählt die Lebensmittelbranche. Eine Tagesproduktion umfasst 40.000 Tonnen Wellpappe. Produktionsleiter Martin Cramer hat dafür einen bildlichen Vergleich parat: „Damit könnte man die Autobahn zwischen Hamburg und Lübeck einmal komplett auslegen. “
Anja Meschter sieht Smurfit Kappa in einer Reihe mit den anderen Großbetrieben im Industriegebiet wie Mewa oder Worlée. „Wir arbeiten auf vielen Ebenen zusammen und bekennen uns zum Standort Lauenburg“, sagt sie. Und weil aus ihrer Sicht dazu auch gehört, sich mit der Geschichte der Stadt zu beschäftigen, hat sie mit Museumsleiter Jörn Bohlmann für ihre Leitungscrew einen Termin für eine Führung ausgemacht.