Büchen/Schwarzenbek/Geesthacht. In Büchen, Schwarzenbek und Geesthacht gibt es abschließbare Einzel- und Sammelfahrradboxen. Was kostet die Nutzung im Monat?

Weil es gerade an den Bahnhöfen immer wieder zu Diebstählen und Vandalismus kommt, nutzen Pendler häufig billige, alte Räder für die Fahrt dorthin. Da konnte es schon mal zu der kuriosen Situation kommen, dass bei einer Fundsachenversteigerung im Schwarzenbeker Stadtpark ein Bieter sein vor Jahren gestohlenes Rad für wenige Euro zurückkaufte.

Um den Umstieg auf Bus und Bahn attraktiver zu machen, sind deshalb abschließbare Fahrradboxen entstanden, in denen auch hochwertige Räder und E-Bikes sicher abgestellt werden können. Im Rahmen des Bahnumbaus zur Mobilitätsdrehscheibe hatte Büchen vor vier Jahren den Anfang gemacht

Bike-and-ride: Büchen, Müssen und Schwarzenbek haben Schließanlagen

Dort wurden neben 514 Auto- auch 359 Fahrradstellplätze geschaffen, davon 96 in abschließbaren Sammelschließanlagen beidseits des Bahnhofs Doch während die Stellplätze für Autos überall gut ausgelastet sind, gibt es bei den abschließbaren Fahrradstellplätzen noch freie Plätze.

In Büchen stehen von den 96 Stellplätzen derzeit 30 leer. Die übrigen sind teils langfristig an Pendler vermietet – zu günstigen Preisen. In Büchen und Müssen – dort sind fünf von zehn Plätzen frei – kostet ein Fahrradstellplatz zehn Euro im Monat und 70 Euro im Jahr.

Die Einzelbox kostet in Geesthacht 15 Euro monatlich

Zum Vergleich: In Schwarzenbek kostet der Platz in einer Sammelschließanlage ebenfalls zehn Euro im Monat und 80 Euro im Jahr. Teurer ist es in Geesthacht: Dort kostet das Abstellen in einer abschließbaren Einzelbox 2,50 Euro pro Tag, 15 Euro pro Monat und 98,55 Euro pro Jahr.

Büchen bieten mit den 30 Stellplätze in einer Sammelschließanlage auf Seite der Lauenburger Straße und 66 weiteren auf der anderen Bahnhofseite an der Bahnhofstraße die meisten abschließbaren Fahrradstellplätze im Südkreis. Während die Stellplätze an der Lauenburger Straße die höchste Vermietquote aufweisen – dort sind derzeit nur zwei Plätze frei –, gibt es auf der anderen Bahnhofseite noch genügend Platz für Kunden, die ihr hochwertiges Fahrrad oder E-Bike sicher abstellen wollen: 28 Plätze stehen leer.

Helme und Rucksäcke können in Schließfächern deponiert werden

Dazu gibt es noch fünf weitere Plätze für größere Gefährte wie Lastenfahrräder. Damit die Pendler sperrige Teile wie Helme oder Rucksäcke nicht mitnehmen müssen, wurden 34 Schließfächer im offenen Bereich sowie elf weitere Schließfächer in der Sammelschließanlage an der Bahnhofstraße und insgesamt weitere 35 auf der Seite der Lauenburger Straße geschaffen. Von den insgesamt 80 Schließfächern sind jedoch auf jeder Seite des Bahnhofs nur elf vermietet.

Die Bahnanbindung ist für die Anbieter nicht der Grund dafür, dass so viele Fahrradständer nicht vermietet sind. Von Büchen aus kommt man sowohl schnell nach Hamburg als auch nach Lübeck, Lüneburg oder Schwerin. In der Gemeindeverwaltung erklärt man sich die leeren Plätze mit der Corona-Pandemie. „Viele Pendler arbeiten nach wie vor im Homeoffice“, sagt Sprecherin Christina Kriegs. Mit dem Herbstbeginn sei zudem die Radfahrzeit vorbei. Am Bedarf habe man angesichts der vielen Neubaugebiete sicherlich nicht vorbeigeplant, so die Sprecherin. Allerdings hapert es mit der Anbindung der Stellplätze: Entlang der Lauenburger Straße gibt es nur auf einer Straßenseite einen kombinierte Rad- und Fußweg, an der Bahnhofstraße gar keinen Radweg.

260 Plätze für Autofahrer und 250 für Radfahrer

Anders sieht es in Schwarzenbek aus: Vor drei Jahren wurde die Bike-and-ride-Anlage am Bahnhof als eines von landesweit 20 Projekten, die im Auftrag des Nahverkehrsverbunds Schleswig-Holstein (Nah.SH) errichtet wurden, in Betrieb genommen. Für Autofahrer stehen dort 260 Plätze zur Verfügung, für Radfahrer 250. Dazu zählen 68 neue überdachte frei zugängliche Stellplätze sowie 40 Bügel- und Doppelstockstellplätze in einem geschlossenen Bereich. Von diesen 40 Plätzen sind derzeit zehn unvermietet.

Auch dort fehlt es an Radwegen: Wer die Sammelschließanlage ansteuert, muss sich die Fahrbahn mit Autofahrern teilen. Die Nordseite des Bahnhofs erreicht man per Radweg und Bedarfsampel zwar einfacher, doch dort gibt es keine gesicherten Boxen oder Sammelschließanlagen.

Die Buchung erfolgt in allen Orten über eigene Internetseiten

In Geesthacht werden zwölf abschließbare Einzelboxen am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) an der Norderstraße angeboten. Aktuell sind sechs vermietet. „Der überwiegende Teil sind Dauermieter, die eine Box ein halbes Jahr oder ein Jahr lang buchen“, sagt Anette Platz vom Fachdienst Umwelt der Geesthachter Stadtverwaltung. Die sechs ebenerdigen Boxen haben eine Lademöglichkeit für das E-Bike. In den sechs Boxen darüber kann man über eine Schiene ebenfalls Fahrräder unterstellen, allerdings ohne Lademöglichkeit.

Die Buchung erfolgt an allen vier Orten über das Internet. Doch es gibt keine gemeinsame Buchungsseite: Plätze in Büchen und Müssen werden von der Gemeinde Büchen unter www.buechen.de/wohnen/mobilitaet/mobilitaetsdrehscheibe-buechen/downloads/ vergeben. Die Schwarzenbeker Stellplätze werden über die Internetseite www.nahsh.bike-and-park.de gebucht, die in Geesthacht über www.bikeparkbox.de.