Schwarzenbek. Engagierte Bibliotheken haben sich als Zukunftsbibliotheken zusammengeschlossen. Zu ihnen gehört die Einrichtung in Schwarzenbek.

Die Stadtbücherei gehört jetzt zu den Zukunftsbibliotheken Schleswig-Holsteins. Dieser ständig wachsende Kreis öffentlicher Bibliotheken vernetzt sich, um Anregungen zu liefern, wie sich Büchereien als Informationsvermittler und Begegnungsstätte für den Klima- und Ressourcenschutz einsetzen können. Auf ihrer Internetseite www.zukunftsbibliotheken.de gibt es Anregungen, Materialien sowie Informationen über Aktivitäten, Kooperationspartner und ein Veranstaltungskalender.

Wer sich unter dem abstrakten Begriff Zukunftsbibliotheken nicht viel vorstellen kann, hatte in der Aktionswoche der Nachhaltigkeit die Möglichkeit, sich selbst ein Bild zu machen. Das Angebot, das die Stadtbücherei zusammen mit Kooperationspartnern und Experten auf die Beine stellte, ist ideenreich und lebendig. Vorträge über die Folgen des Klimawandels für den Wald, das Gärtnern, minimalistischen Konsum sowie der Bücherflohmarkt, Tests über den persönlichen ökologischen Fußabdruck, eine Müllsammelaktion und vieles mehr standen auf dem Programm und wurden rege genutzt.

Aktionstage für Nachhaltigkeit in Schwarzenbek

In der Bücherei informiert eine Ausstellung der Grundschule Nord-Ost über Gemüseanbau auf ihrem Schulhof. Kinder einer 3. Klasse und des außerunterrichtlichen Kurses Gemüseacker zeigen, wie sie Radieschen, Kürbisse und Tomaten säen, pflanzen, pflegen und ernten. Kochkurse über gesunde Ernährung, in denen das selbst angebaute Gemüse verarbeitet wird, runden das Projekt ab.

„Daraus entstand eine weitere Idee: unsere Saatguttauschbörse“, berichtet Patricia Fasheh, eine der Initiatorinnen der Zukunftsbibliotheken. Kleingärtner bittet sie, eigenes Saatgut für Gemüse oder Blumen in die Bücherei zu bringen und zum Tauschen anzubieten. Samen für Endivien, Feldsalat, Schwarzwurzeln, Spinat und Zuckererbsen sind schon vorhanden. Wer mit dem Gärtnern beginnt, findet auch Literatur mit Tipps und Anregungen.

Sich 17 Ziele als Zukunftsbibliothek gegeben

Auch zu den Themen sauberes Wasser, nachhaltiger Konsum, saubere und bezahlbare Energie, Kampf gegen Hunger und Armut gibt es Bücher. Die Büchereimitarbeiter haben einige davon herausgesucht und in bunte Stoffbeutel, die die Mutter einer Büchereimitarbeiterin nähte, verpackt – fertig zum Ausleihen. „Für jedes der 17 Ziele als Zukunftsbibliothek gibt es so ein fertiges Paket“, erläutert Patricia Fasheh.

Beim Bücherflohmarkt am vergangenen Sonnabendvormittag auf dem Ritter-Wulf-Platz deckten sich die Schwarzenbeker mit Lesestoff aus zweiter Hand ein. Mehr als 5000 Romane, Bildbände und Sachbücher wurden für wenig Geld angeboten. „Besonders gefragt waren Jugendbücher. Ich freue mich, dass Jugendliche offenbar wieder mehr lesen“, sagt die Büchereimitarbeiterin Karin Bockholt.

Durchschnittlicher Öko-Fußabdruck eines Deutschen liegt bei 3,1 Erden

Nebenan konnten die Besucher an einem Stand von Greenpeace prüfen, wie groß der eigene ökologische Fußabdruck ist. 13 Fragen über Konsum, Ernährungsweise, Mobilität und Energieverbrauch galt es zu beantworten. „Im Durchschnitt beträgt der Fußabdruck in Deutschland 3,1 Erden“, erläutert Wolfgang Krüger von Greenpeace. Das heißt, die meisten Deutschen nutzen so viel Natur, als hätten sie 3,1 Planeten Erde zur Verfügung.

Was ist deine schönste Vorstellung von der Zukunft? Was macht dir Hoffnung, was macht dir Sorgen? Um diese und andere Fragen, die zufällig aus einem Stapel ausgewählt wurden, drehte sich ein weiteres Angebot von Greenpeace. Fazit: Klimaschutz bewegt viele Bürger.

Enorme Kraftanstrengungen in Sachen erneuerbare Energien nötig

Wie viel noch zu tun ist, um dem Klimawandel zu begegnen, machte Henning Jonas, Lehrer am Berufsbildungszentrum Flensburg deutlich. „Derzeit kommen lediglich 13,8 Prozent des Primärenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energien. Bei der Bruttostromerzeugung sind es 34,9 Prozent. Uns steht also noch eine enorme Kraftanstrengung bevor“, sagt er.