Lauenburg. Geht es um Chill-out-Musik, hat Vargo einen großen Namen. Jetzt tritt der Musiker und DJ Ansgar Üffink erstmals in seiner Heimat auf.
Anfangs ist es Vargo gar nicht so recht, dass ein Artikel über ihn in der Zeitung erscheinen soll. Schließlich hat der in der Techno-Szene bekannte Komponist, Elektronik-Musiker und Produzent aus Lauenburg es geschafft, jahrelang „unter dem Radar“ in der Elbestadt zu leben, wie er sagt.
Dann hat er aber doch zugesagt. Und das hat nicht nur mit dem neuen Album von Vargo alias Ansgar Üffink zu tun, das im kommenden Jahr auf den Markt kommt, sondern in erster Linie mit dem Pop-up-Coworking-Space auf der Brachfläche in der Innenstadt.
Vargo sorgt für die Partyklänge, feiern müssen die Lauenburger
„Ein tolles Projekt“, sagt er und war schnell bereit, die Aktion zu unterstützen und dort für einen Abend als Discjockey für musikalischen „Chill-out“ zu sorgen. Auch wenn Vargo bereits auf diversen Festivals deutschlandweit aufgetreten ist, hat er ein wenig Lampenfieber.
„Ich bin ein wenig aufgeregt. Es ist mein erster Auftritt in meiner Heimatstadt“, sagt Üffink, der seit 20 Jahren mit seiner Familie in Lauenburg lebt. Für Fans von Chill-out-Musik und Kenner der Cafe-del-Mar-Szene ist Vargo kein Unbekannter.
Urlaub auf Ibiza brachte die Karrierewende
Ein Wendepunkt seiner Karriere als Produzent, Musiker, Komponist und DJ ist die Baleareninsel Ibiza. 1980 eröffnete im Westen der Insel in San Antonio das Café del Mar mit der Idee, die wunderschönen Sonnenuntergänge mit passender Musik zu begleiten.
Die erste Sunsetbar war geboren und damit begann der weltweite Siegeszug der Chill-out-Musik. Die hörte Üffink, als er Ende der 1990er-Jahre Urlaub auf der weißen Insel machte, und war sofort begeistert von dem Stil.
Ansgar Üffink hat als Jazzmusiker und Tonmeister gearbeitet
Sehr schnell war dem gelernten Tonmeister klar, dass er diese Musik nicht allein realisieren kann, sondern eine Sängerin braucht. Mit Stefanie Hundertmark hat er die passende Stimme gefunden, die sich mit ihrem weichen Gesang vom sphärischen Klangteppich gleichzeitig abhebt und in ihn einfügt.
Gemeinsam haben die beiden als Vargo diverse Musiktitel wie „Get back to Serenity“ aufgenommen, die nicht nur in den berühmten Cafe-del-Mar-Veröffentlichungen ihren Platz gefunden haben, sondern auch in Filmen, Werbung, sowie bei Großveranstaltungen wie der Fußball-WM.
Erste musikalische Erfahrungen am selbstgebastelten Schlagzeug
Die Musik hat schon früh eine große Rolle im Leben von Üffink gespielt. Mit sechs lernte er Klavier, vertrieb sich aber die Zeit statt mit monotonen Fingerübungen lieber damit, mit Eimern und Teilen alter Zollstöcke ein Schlagzeug zu improvisieren. „Das Schlagzeug war genau mein Ding, ich habe eine ziemliche Besessenheit entwickelt“, berichtet Üffink.
Dann folgte eine „klassische“ Karriere. Er spielte in verschiedenen Bands, mit denen er bereits überregional erfolgreich war. „Die Richtung war Jazzrock“ sagt er. Nicht allzu schräg, aber schräg genug, um nicht als Mainstream durchzugehen. Überhaupt: Mainstream-Musik ist nicht das Ziel von Vargo. Aber sie soll berühren. Das ist ihm wichtig.
Vargo macht „Musik zum Entspannen und Wohlfühlen“
1986 bis 1993 folgte die Ausbildung zum Tonmeister, danach die Gründung einer Produktionsfirma in München. Mitte der 1990er Jahre zog er nach Hamburg und übernahm dort ein Tonstudio. Nur wenig später folgte die Reise mit Freunden nach Ibiza, die seiner Karriere und damit auch seinem Leben die entscheidende Wendung brachte.
Die Musik von Vargo zu beschreiben, ist nicht leicht. „Es ist Musik zum Entspannen und Wohlfühlen“, fasst Vargo seine musikalischen Anfänge zusammen. Musik zum Wegdösen und Abhängen, aber auch zum Tanzen und Feiern mit Beats, die unter die Haut gehen.
Gegen Lauenburg und die Elbe hat die Baleareninsel keine Chance
Nach dem Ausscheiden von Sängerin Steffi im Jahr 2014 hat sich Üffink mehr auf seine Passion als DJ fokussiert und tritt seit vielen Jahren auf Festivals wie Deichbrand auf. Auch sein Musikstil hat sich verändert und ist mittlerweile im Melodic Techno und Progressive House angekommen.
Ob er sich nie überlegt hat, aus Lauenburg wegzuziehen, vielleicht sogar nach Ibiza? Er lacht. „Doch“, sagt der 61-Jährige. Es hätte durchaus Überlegungen gegeben. „Aber ich fühle mich in Lauenburg sehr wohl, vor allem liebe ich den Wald an der Elbe.“ Dagegen hatte die Baleareninsel keine Chance.
Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt
Was von Vargo am Sonnabend in Lauenburg zu hören sein wird, verrät er nicht. Nur so viel: Auch ein Stück seines neuen Albums wird er vorstellen – eine Coverversion des Sting-Songs „Fragile“. Los geht es am Sonnabend, 28. August, um 19 Uhr auf der Freifläche Berliner Straße, und zwar bei jedem Wetter. Essen, Getränke und Regenschutz wird geboten. Für Stimmung müssen die Lauenburger sorgen.