Lauenburg. Vier Wochen lang wird in dem Modellprojekt in Lauenburg getestet, ob es Bedarf für eine feste Coworking-Räumlichkeit in der Stadt gibt.
Jetzt ist es amtlich: Am Freitag, 6. August, startet in Lauenburg die vierwöchige Testphase für ein Pop-up-Coworking-Space. Bis Mittwoch, 1. September, werden ein Container mit technisch modern ausgestatteten Arbeitsplätzen, ein kleinerer mit einer Teeküche sowie eine Terrasse auf der Brachfläche in der Innenstadt aufgestellt.
Täglich können vier Interessierte, je zwei von 9 bis 13 Uhr oder von 13 bis 17 Uhr, das mobile Arbeiten ausprobieren. Bei gutem Wetter kann zusätzlich ein Dritter auf der Terrasse arbeiten. Die Container haben einen Wasser- und Stromanschluss sowie Internet.
Coworking schafft Räume für Austausch, Kultur und Vernetzung
„Es ist ein Experiment, ein Ausloten, ob der Bedarf an externen Heimarbeitsplätzen in Lauenburg gegeben ist“, sagt Sabine Kaufmann, Mitglied im Ortsverband der Grünen, die die Bewerbung der Stadt initiiert haben.
Neue Formen der Arbeit, Homeoffice, Pendeln, Coworking – all das ist nicht erst seit der Corona-Krise in der Diskussion, hat aber durch die Pandemie an Fahrt aufgenommen. Die Vorteile eines gemeinschaftlichen mobilen Arbeitens liegen auf der Hand, denn nicht selten fühlen sich Menschen mit ihrer Arbeit im Homeoffice allein und isoliert.
Geeignet für Selbstständige und auch für Handwerker
„Ein langer Anfahrtsweg zur Arbeit kostet nicht nur Zeit und Energie, sondern auch Lebensqualität“, sagt Sandra Schinck, die das zweite Modellprojekt im Herzogtum, in Niendorf/Stecknitz, organisiert. Darüber hinaus schaffe Coworking Räume für Austausch, Kultur und Vernetzung, verbessert die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben und erhöhe die Lebensqualität der Menschen in einer Kleinstadt oder auf dem Dorf.
„Coworking ist nicht nur für Selbstständige eine sinnvolle Alternative zum Heimarbeitsplatz“, unterstreicht Sabine Kaufmann. Ebenso sei es für Handwerker geeignet, die kurzfristig einen Zugang zu einem Computer benötigen oder für Pendler, die in den vergangenen Monaten entdeckt haben, dass ein Wechsel zwischen Büro und Homeoffice sinnvoll ist, zumal viele Unternehmen durch die Erfahrungen der vergangenen Monate Büroarbeitsplätze reduzieren wollen.
Werkstattgespräche über digitale Kreativwirtschaft
Um das Pop-up-Projekt möglichst vielen Menschen bekannt zu machen, werden im August rund um die Brachfläche verschiedene Veranstaltungen stattfinden. Unter anderem wird es ein Werkstattgespräch über die digitale Kreativwirtschaft geben, zu der Fotograf Dirk Eisermann, Programmierer Holger Meyer sowie Silke Schippmann aus Lauenburg geladen sind.
Des Weiteren wird ein Gespräch zur Innenstadtentwicklung organisiert, das sich konkret mit dem Bereich zwischen der Ecke Alte Wache/Berliner Straße und dem Askanierring beschäftigen wird, informiert Thorsten Pollfuß (Grüne). Auch die Stadt Lauenburg und der Klimaschutzmanager sowie das Künstlerhaus wollen das Projekt als Forum für Veranstaltungen nutzen, wie Fachbereichsleiter Reinhard Nieberg mitteilt. Konkrete Termine gibt es noch nicht.
Feste Coworking-Räumlichkeit in Lauenburg ist möglich
Der Container wird von der Genossenschaft CoWorkLand bereitgestellt. Initiator ist die Heinrich-Böll-Stiftung, die 2019 erstmals mit dem Projekt „Pop-up-Coworking“ in die ländlichen Räume im Norden ging. Gefördert wird das Projekt vom Kreis Herzogtum Lauenburg mit 10.000 Euro.
„Wir sind sehr gespannt, wie das Projekt angenommen wird“, sagt Pollfuß. Je nach Resonanz werden in Lauenburg Überlegungen für eine feste Coworking-Räumlichkeit starten. „Geeignete Flächen im Bereich Alte Wache und Fürstengarten gibt es genügend. Das könnte ein zusätzlicher Baustein für die Belebung des Zentrums sein“, sagt er. Aber die Räumlichkeit allein macht es nicht – es müsse dann auch ein Betreiber einer solchen Einrichtung gefunden werden.
Anmeldung für einen Arbeitsplatz in Lauenburg über coworkland.de