Lauenburg. Die Grünen wollen vom Bürgermeister Klartext hören: Wie steht es um die Ansiedlung von Gewerbe in der Stadt Lauenburg?
Es sollte der Startschuss für das neue Gewerbegebiet an der Juliusburger Landstraße in Lauenburg sein: Vor sechs Jahren verlegte die Lauenburger Firma Endomedical ihren Firmensitz dorthin. Doch bisher ist das Unternehmen weit und breit das einzige auf dem 24 Hektar großen Areal.
„Wir gehen davon aus, dass wir den Auftrag für die Erschließungsarbeiten noch im ersten Halbjahr diesen Jahres erteilen“, sagte Bürgermeister Andreas Thiede im Januar vergangenen Jahres gegenüber unserer Zeitung. Doch dazu ist es bisher nicht gekommen.
Lauenburgs Bürgermeister hat die Ansiedlung zur Chefsache gemacht
Für die Wirtschaftsförderung sind in Lauenburg die Stadtbetriebe zuständig und damit eigentlich auch für das Gewerbegebiet. Doch Bürgermeister Andreas Thiede hatte die Vermarktung zur Chefsache erklärt. Die Fraktion der Grünen will während der nächsten Stadtsitzung am Mittwoch, 30. Juni, einen aktuellen Sachstand zu der Thematik haben.
Der Punkt „Bericht des Bürgermeisters zur Entwicklung von Gewerbe und Handel“ ist auf Antrag der Grünen auf die Tagesordnung genommen worden. „Der Bericht möge neben dem derzeitigen Stand für Gewerbe und Handel in Lauenburg möchten wir wissen, welche Bestrebungen es gibt, neue Unternehmen für das Gewerbegebiets nördlich von Famila anzusiedeln“, sagt Fraktionsvorsitzender Thorsten Pollfuß. Damit Sondereffekte aufgrund der Corona-Pandemie nicht einseitig in den Vordergrund geschoben werden, möge der Bericht auch die Zeitspannen vor Frühjahr 2020 abdecken.
Der Bürgermeister soll auch über gescheiterte Versuche der Ansiedlung berichten
Dass die Grünen gerade jetzt auf einen solchen Bericht drängen, hat einen Grund: „Die Entwicklung von Handel und Gewerbe sowie die Ansiedelung neuer Unternehmen ist seit Jahrzehnten ein Kernpunkt Lauenburger Politik“, sagt Pollfuß. Ebenso die derzeit wieder besonders in den Fokus gerückte Wiederbelebung der Innenstadt.
„Für die ausgewiesenen Gewerbeflächen im Norden wird seit langem die Ansiedelung neuer Gewerbeunternehmen avisiert. Wir Stadtvertreter brauchen jetzt mal einen umfassenden Überblick über den derzeitigen Stand. Dazu gehört es auch, über gescheiterte Versuche zu berichten“, meint Pollfuß.
Neuer Versuch: Vermarktung über die Wirtschaftsförderung des Kreises?
„Der Kreis benötigt noch 100 Hektar Gewerbeflächen bis 2035“, hatte Landrat Christoph Mager in der vergangenen Woche am Rande des Spatenstichs für das neue Gewerbegebiet in Grabau gesagt. Dort gibt es bereits eine Vielzahl von Bewerbern, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises (WVL) musste sogar schon Absagen erteilen. Das geplante Gewerbegebiet in Lauenburg steht jetzt ebenfalls auf der Seite der WVL. Hier sind noch alle Grundstücke zu haben.
Die Stadtvertretersitzung beginnt um 19 Uhr im Forum der Albinus-Gemeinschaftsschule.