Lauenburg. Die Ortsumfahrung Geesthacht belastet Lauenburg. Der Landrat soll nun beim Landesverkehrsministerium in Kiel Druck machen.

„Des einen Freud, ist des anderen Leid“, sagt der Volksmund. Seit die Geesthachter Umgehungsstraße in greifbare Nähe gerückt ist, schrillen beim Bürgeraktionsbündnis „Lauenburg reicht’s!“ (BAB) die Alarmglocken. Grund: Die geplante elf Kilometer lange Trasse ab Escheburg mündet in Grünhof auf die Bundesstraße 5. Und damit donnert noch mehr Schwerlastverkehr durch Lauenburg, fürchten die BAB-Akteure.

Seit zwölf Jahren kämpft das Bündnis gegen die Eindämmung des Schwerlastverkehrs, der durch Lauenburg fließt. Zeitweise engagierten sich 700 Lauenburger im BAB. Ihr größter Erfolg: 2010 gab der damalige Landesverkehrsminister Jost de Jager dem Druck der Bürger nach und verhängte für Lauenburg ein Durchfahrtsverbot für Lkw über zwölf Tonnen.

Das Durchfahrtsverbot für Lkw wurde kaum kontrolliert

Für das Aktionsbündnis war das damals nur ein Teilerfolg. Eigentlich wollte das BAB schon Laster über 7,5 Tonnen aus Lauenburg verbannen, wenn diese die Stadt nur für die Durchfahrt nutzen. Doch mit dieser Forderung konnten sich die Akteure damals nicht durchsetzen. Und bald stellte sich heraus, es gibt zwar das Durchfahrtsverbot für schwere Laster, nur kontrolliert es kaum jemand. Im März 2011 riss den BAB-Akteuren schließlich der sprichwörtliche Geduldsfaden. Sie wandten sich an den damaligen Landrat Gerd Krämer und forderten ihn auf, beim Landesverkehrsministerium Druck zu machen.

Ziel sollte es sein, das Durchfahrtsverbot für Lkw über 7,5 Tonnen durchzusetzen. Verkehrszählungen aus mehreren Jahren hätten ergeben, dass die Lärmbelästigungen auf der B 5 und B 207 zulässige Grenzwerte permanent übersteigen. Genutzt hatte das alles nichts: Den Landrat konnte das Bündnis nicht auf seine Seite ziehen. Die Forderung wurde vom Land abgeschmettert.

Bürgeraktionsbündnis startet neuen Anlauf, die Forderung durchzusetzen

Der Kreis der BAB-Akteure ist inzwischen wesentlich kleiner geworden. Doch der harte Kern hat bisher nicht aufgegeben. Martin Janßen ist von Anfang an dabei und lässt noch immer nicht locker. Es ist nicht nur die geplante Geesthachter Umgehungsstraße, die ihm Sorgen macht. Er fürchtet, dass der bisherige Einsatz des BAB für die nördliche Lauenburger Ortsumfahrung umsonst war. „Für die neue Elbbrücke gibt es schon neun Trassenvarianten. Damit sind sämtliche Vorplanungen der Verlegung der B 209 vom Tisch“, ärgert er sich.

Bis zur Realisierung der Lauenburger Ortsumfahrung würden daher noch mindestens 30 Jahre ins Land gehen. Dazu werde es durch die Sanierungen der Geesthachter und der Lauenburger Elbbrücke wechselseitig zu Sperrungen kommen, was das Verkehrschaos dann perfekt mache. Häuser, die in Lauenburg an den Bundesstraßen liegen, weiß Janßen, würden wegen der Verkehrsbelastung zunehmend an Wert verlieren. „Den Lauenburgern wird der Schutz der Gesundheit des Eigentums weiterhin verweigert“, ärgert er sich.

Keine Umgehungsstraße in Geesthacht ohne die in Lauenburg

Den Landrat mit ins Boot zu holen, hält das Bürgerbündnis nach wie vor für eine gute Idee. Vielleicht, so die Hoffnung, würde Kramers Nachfolger, Christoph Mager, die Forderungen gegenüber dem Land durchsetzen wollen. „Wir stellen erneut den Antrag, eine Sperrung des Transit-Verkehrs ab 7,5 Tonnen zu verfügen und durchzusetzen. Nur so kann den Bürgern dieser Stadt kurzfristig der Entzug ihrer Grundrechte teilweise gemildert und der Stadtentwicklung eine Chance gegeben werden“, steht in dem Schreiben an Mager. Die andere Forderung: Es dürfe keine Umgehungsstraße in Geesthacht geben, ohne Nord-Umgehung in Lauenburg.