Lauenburg. Die Deutsche Bahn muss handeln: Die Elbbrücke in Lauenburg hat die schlechteste Zustandsnote erreicht. Was das bedeutet.
Im Berufsverkehr über die Elbbrücke in Lauenburg zu fahren wurde in den vergangenen Jahren oft zur Geduldsprobe. Immer wieder mussten an dem maroden Bauwerk Reparaturarbeiten vorgenommen werden – verbunden mit halbseitigen Sperrungen der Fahrbahn, oder die Brücke war sogar komplett dicht. Was allen Arbeiten gemeinsam war: Jedes Mal konnte man nur von Flickwerk reden.
Das soll sich ändern: Die Bahn plant, die Elbbrücke in Lauenburg innerhalb der nächsten Jahre komplett zu sanieren. Wenn alles fertig ist, werden nur noch Personen- und Güterzüge darüber geführt. Der mögliche Trassenverlauf einer neuen Straßenbrücke wird vom Land Schleswig Holstein gerade abgewogen.
Elbbrücke in Lauenburg soll komplett saniert werden
Doch die Zeit drängt. Die Lauenburger Elbbrücke hat bei der letzten routinemäßigen Untersuchung im Herbst 2019 die Zustandsnote 4 erreicht – und damit das schlechteste Ergebnis, das Brücken in Deutschland überhaupt erreichen können. Von den über 25.700 Eisenbahnbrücken sind nach Angaben der Bahn nur vier Prozent in dieser schlechtesten Kategorie. Sorge um die Sicherheit der Brücke müsse trotzdem niemand haben. Die Zustandsnote treffe keine Aussage über die Betriebssicherheit, heißt es vonseiten der Bahn, sondern lediglich darüber, ob weitere Investitionen sinnvoll seien, oder gleich ein Ersatzbau wirtschaftlicher.
„Selbst Brücken der schlechtesten Zustandskategorie sind für die Nutzung des Eisenbahnbetriebs sicher, sonst würde gar kein Betrieb zugelassen“, versichert eine Sprecherin. Bereits 2009 bescheinigte ein Gutachten der Lauenburger Elbbrücke „erhebliche Spannungsüberschreitungen“.
Dringende Maßnahmen im Sommer, im Herbst 2022 geht es dann weiter
Nachdem während der vergangenen Baumaßnahmen meist eine halbseitige Sperrung genügte, ist in den Sommerferien eine dreitägige Vollsperrung unausweichlich. Zunächst sollen die verrosteten Stahlbauteile und Brückenlager instandgesetzt. Ende nächsten Jahres ist dann eine Instandsetzung des Gehweges geplant. Außerdem werden die Entwässerungsläufe erneuert, ebenso der Straßenbelag. „Wir stehen mit dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr im ständigen Dialog. Straßensperrungen werden im Vorwege mit den zuständigen Behörden abgestimmt und rechtzeitig bekannt gegeben“, teilt die Bahn auf Nachfrage mit.
Anders als in der Vergangenheit fühlt sich auch die Stadtverwaltung diesmal in die Planung einbezogen. „Wir werden die Zeit im Sommer nutzen und Arbeiten in der Hafenstraße realisieren, die dann gesperrt sein wird“, teilt Bauamtsleiter Reinhard Nieberg mit.