Lauenburg/Geesthacht. Der Schnellbus 31 soll zuschlagfreier „XpressBus“ werden. Einige Haltestellen werden aber aus dem Fahrplan gestrichen.

Bequeme Sitze, freies WLAN und meist auch die neueste Ausgabe der Lauenburgischen Landeszeitung – die Fahrt mit dem Bus 31 von Lauenburg in das Hamburger Stadtzentrum ist recht komfortabel. Allerdings ist die knapp eineinhalbstündige Tour zum Preis von 7,17 Euro nicht ganz billig. In dem Fahrtpreis steckt nämlich noch ein Schnellbuszuschlag in Höhe von 2,20 Euro.

Nur noch drei Schnellbuslinien im Hamburger Verkehrsverbund

Künftig könnte dieser wegfallen und und es würde auch deutlich schneller gehen, denn der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) trennt sich nach und nach von den zuschlagpflichtigen Schnellbussen. Die Linie 31 gehört zu den drei letzten im gesamten Verkehrsverbund

Seit dem vergangenen Jahr kommen immer mehr der sogenannten „XpressBusse“ zum Einsatz. Das Prinzip: Die wichtigsten Haltestellen schnell und auf direktem Wege miteinander verbinden. Die Kehrseite der Medaille: Weniger genutzte Haltestellen werden nicht mehr angefahren.

Lauenburg und Geesthacht wollen zustimmen – aber unter Bedingungen

Offenbar sind auch die Tage der Linie 31 gezählt. Wer öfter mit diesem Bus unterwegs ist, hat vielleicht schon an einer der regelmäßigen Fahrgastbefragungen teilgenommen. „Wo sind Sie eingestiegen? Wo beenden Sie die Fahrt?“, wird unter anderem gefragt. Vonseiten des HVV will man sich zu dem Thema bislang nicht äußern. Sprecher Rainer Vohl verweist an die Kreisverwaltung. Dort dementiert man die Pläne nicht. Es gebe erste Gedanken, die Buslinie umzuwandeln, bestätigt Andrew Yomi, Verkehrsplaner des Kreises: „Der Prozess ist noch am Anfang. Eine Reduzierung oder Qualitätsminderung ist nicht vorgesehen. Einige Haltestellen müssten dann aber zugunsten einer schnelleren Verbindung entfallen.“

„Einige Haltestellen müssten dann zugunsten einer schnelleren Verbindung entfallen“, sagt Andrew Yomi, Verkehrsplaner des Kreises Herzogtum Lauenburg.
„Einige Haltestellen müssten dann zugunsten einer schnelleren Verbindung entfallen“, sagt Andrew Yomi, Verkehrsplaner des Kreises Herzogtum Lauenburg. © Marcus Jürgensen | Marcus Jürgensen

„Wir begrüßen die Umwandlung der Linie 31 in eine zuschlagfreie Expresslinie, wenn die Direktverbindung vom Lauenburger ZOB über Bergedorf bis zum Rödingsmarkt erhalten bleibt“, sagt Bürgermeister Andreas Thiede. Außerdem dürften keine der bisherigen Fahrten – insbesondere morgens und abends – gestrichen werden. Und auch die Ausstattung der Busse dürfe sich nicht verschlechtern.

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Welche Haltestellen im Falle der Umwandlung wegfallen werden, ist derzeit noch nicht bekannt. Zwischen ZOB Lauenburg und ZOB Geesthacht fährt der Bus 31 derzeit zehn Haltestellen an – unter anderem auch Schnakenbek Twiete. Bürgermeister Christian Pehmöller hofft, dass seine Gemeinde bei den Umwandlungsplänen nicht abgehängt wird. „Besonders Senioren sind auf die Direktverbindung ins Hamburger Stadtzentrum angewiesen“, gibt er zu bedenken.

Ausschuss in Geesthacht spricht am 9. März über das Thema

Auch die Stadt Geesthacht hat sich bereits mit dem möglichen Wegfall der Schnellbuslinie 31 beschäftigt. „Für die Linie 31 vom Lauenburger ZOB bis in die Hamburger Innenstadt könnte das bedeuten, dass diese Linie zukünftig ebenfalls eingestellt wird und lediglich die Linie 8800 bis Bergedorf zur Verfügung steht“, heißt es in einer Beschlussvorlage. Die Verwaltung empfiehlt der Politik darin, der Umwandlung unter den gleichen Voraussetzungen zuzustimmen, die auch Lauenburg zur Bedingung machen will: Beibehaltung der Direktverbindung ins Hamburger Stadtzentrum, keine Änderung des Fahrtaktes und keine Verschlechterung bei der Ausstattung der Busse.

In Geesthacht beschäftigt sich der Ausschuss für Stadt- und Verkehrsplanung bereits am morgigen Dienstag, 9. März, mit diesem Thema. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr in der Sporthalle an der Berliner Straße. In Lauenburg steht das Thema auf der Tagesordnung der Stadtvertretersitzung am Dienstag, 30. März, 19 Uhr, im Forum der Albinus-Gemeinschaftsschule.

Sozialdemokraten beider Städte befürworten Expressbus

Sozialdemokraten beider Städte signalisieren bereits Zustimmung. „Ein ,XpressBus’ als neue schnelle Verbindung von Lauenburg über Geesthacht in die Hamburger City wäre eine gute Lösung. Ich denke, darauf können wir uns in der Ratsversammlung oder im Ausschuss verständigen“, kündigt Petra Burmeister, Vorsitzende der der Geesthachter SPD-Fraktion an.

Immo Braune, Vorsitzender des Lauenburger SPD-Ortsvereins, unterstützt die Idee ebenfalls. „Unser Interesse ist klar, jede Verbesserung beim Busverkehr zählt. Eine schnelle Direktverbindung nach Hamburg gehört eindeutig dazu“, sagte er nach einer Zusammenkunft mit den Geesthachter Genossen. Die Vorteile liegen für Braune und Burmeister auf der Hand: Der Zuschlag für den Schnellbus würde entfallen. Aber der Komfort einer schnellen Direktverbindung bliebe erhalten.