Lauenburg. Eine Frau ist im Juni 2020 bei einer Attacke vor einem Salon in Lauenburg schwer verletzt worden. Angreifer soll schuldunfähig sein.
Die Geschichte hatte sich im vergangenen Jahr wie ein Lauffeuer in Lauenburg herumgesprochen: Am Morgen des 5. Juni wurde eine Frau in der Innenstadt auf der Straße mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. Eine weitere Frau konnte dem Angreifer entkommen. Am Mittwoch wird der Prozess gegen den mutmaßlichen Messerstecher eröffnet. Nach vorläufiger Einschätzung einer Sachverständigen war der 25-Jährige zum Zeitpunkt der Tat schuldunfähig.
Den Freitag, an dem sich die Tat ereignete, wird die 45-jährige Lauenburgerin wohl nie vergessen. Es war 8.45 Uhr, der Friseursalon an der Berliner Straße, in dem die Frau seit vielen Jahren arbeitete, sollte in einer Viertelstunde öffnen. Wie immer hatte sie ihr Auto auf dem Parkplatz vor dem Salon geparkt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Mann vermutlich im Café Clausen aufgehalten.
Messerstecherei in Lauenburg: Prozess gegen 25-Jährigen beginnt
Wie die Polizei ermittelte, sei der Täter auf die Friseurin zugekommen, als sie ihr Auto verließ, habe sie am Arm ergriffen und aufgefordert, mit ihm zu kommen und die Fahrzeugschlüssel herauszugeben. Als sie sich weigerte, habe ihr der 25-Jährige zunächst mehrfach mit der Faust in die Magengegend geschlagen. Die Frau wollte in den Friseursalon flüchten, doch der Angreifer habe ihr mehrmals ein Taschenmesser mit einer sechs Zentimeter langen Klinge in den Brustbereich gerammt. Es sei dem Opfer gelungen, zum Laden zu flüchten. Eine Kollegin habe sie durch die Tür gezogen und das Geschäft abgeschlossen. Die Frau und der Angreifer sollen sich nicht gekannt haben.
Nachdem der Lauenburger von seinem Opfer ablassen musste, habe er vor der Drogerie Rossmann eine weitere, ihm ebenfalls unbekannte Frau am Arm gegriffen. Dieser sei es gelungen, in das Geschäft zu flüchten. Anschließend sei er auf die Berliner Straße vor einen Lkw gelaufen, der rechtzeitig bremsen konnte. Als das Fahrzeug um ihn herumgefahren sei, habe er mit Wucht gegen die Fahrertür getreten. Den eintreffenden Polizeibeamten gelang erst nach dem Einsatz von Pfefferspray, den Mann zu fixieren.
Junger Mann litt möglicherweise an einer psychiatrischen Erkrankung
Eine erste Einschätzung einer Sachverständigen ergab damals bereits, dass der 25-Jährige möglicherweise an einer psychiatrischen Erkrankung litt, sodass seine Schuldfähigkeit aufgehoben gewesen sein dürfte. Vor diesem Hintergrund hatte das Amtsgericht Lübeck auf Antrag der Staatsanwaltschaft die einstweilige Unterbringung des Mannes in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet. Er wurde in die forensische Psychiatrie in Neustadt in Holstein eingewiesen.
Am Mittwoch, 17. Februar, beginnt das Sicherungsverfahren gegen den Lauenburger. Statt einer Haftstrafe droht ihm demnach die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus. Er sei dringend verdächtig, im Zustand der Schuldunfähigkeit einen schweren Raub und einen versuchten Mord sowie eine gefährliche Körperverletzung begangen zu haben, wie es heißt.
Darüber hinaus soll er einer Nötigung und einer Sachbeschädigung dringend verdächtig sein. Verhandelt wird vor der ersten Großen Strafkammer des Amtsgerichts Lübeck. Das Gericht hat zwei Hauptverhandlungstage anberaumt und acht Zeugen sowie zwei Sachverständige geladen.