Sieben von neun Mitgliedern wollen in diesem Jahr erneut kandidieren. Präsenzwahl im März droht in Corona-Zeiten Verschiebung.

Lauenburg. Normalerweise würden die Mitglieder des Lauenburger Seniorenbeirates jetzt voll in den Vorbereitungen stecken: Alle zwei Jahre, jeweils im März, wird das Gremium neu gewählt. Der Seniorenbeirat vertritt die Interessen von über 3000 Lauenburgerinnen und Lauenburgern, die älter als 60 Jahre sind.

Derzeit ist allerdings noch völlig unklar, wann und in welcher Form die diesjährige Wahl stattfinden kann. Es ist in Lauenburg eigentlich lange Tradition, den Wahltag mit einem geselligen Nachmittag zu verbinden, an dem sich die mindestens neun Kandidaten jeweils vorstellen. Gewählt wird dann per Stimmzettel, die Auszählung erfolgt durch die Lauenburger Verwaltung unmittelbar im Anschluss.

Sieben Mitglieder des Seniorenbeirats vor Wiederwahl

Doch in diesem Jahr ist alles anders: Für den Seniorenbeirat ist es unter den Bedingungen der Corona-Pandemie fast unmöglich, sich zu treffen oder gar Veranstaltungen zu organisieren. Schließlich gehören die Mitglieder altersbedingt zur Risikogruppe, ebenso die Senioren der Stadt, die der Beirat zu den Veranstaltungen und Fahrten einlädt.

„Wir halten derzeit per Telefon Kontakt. Pläne haben wir viele, aber ob wir sie umsetzen können, dahinter steht ein dickes Fragezeichen“, sagt Sprecher Claus Beissner. Trotz der ungewissen Lage haben die Mitglieder des Seniorenbeirats schon mal Nägel mit Köpfen gemacht. "Im Moment sieht es so aus, dass sich sieben der bisherigen Mitglieder wieder der Wahl stellen werden", berichtet Beissner.

2019 gingen Bewerbungen kurz vor Fristende ein

Der 85-Jährige ist seit drei Jahren Sprecher der Interessengemeinschaft. Es ist optimistisch, dass sich auch in diesem Jahr die erforderliche Anzahl von Kandidaten findet. Schließlich musste er vor zwei Jahren auch bis zum letzten Moment bangen.

Damals hatten drei seiner Mitstreiter angekündigt, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der ersten Reihe mitmischen zu wollen. Erst kurz vor Bewerbungsfrist hatten sich weitere Bewerber gemeldet. Aus den letztlich zehn Kandidaten wurden 2019 gewählt: Renate Dieckfoß, Ursula Schumacher, Claus Beissner, Herbert Güttler, Bernd Dittmer, Manfred Mangelmann. Degenhard Christen, Klaus-Dieter Trump und Wolfgang Kampff.

Seniorenbeirat organisiert gesellige Nachmittage und Ausflüge

In Lauenburg ist der Seniorenbeirat in erster Linie dafür bekannt, gesellige Nachmittage zu organisieren. Vor der Corona-Pandemie kamen immer rund 150 Besucher zu den Veranstaltungen. Nach dem Verkauf des Festsaals im Mosaik waren die Senioren in das Soltstraatenhus gewechselt.

Besonders beliebt bei den Lauenburger Senioren sind seitjeher die jährlichen Stadtrundfahrten, zu denen in der Vergangenheit Bürgermeister Andreas Thiede einlud. "Viele Senioren scheuen sich, Sitzungen der politischen Gremien zu besuchen. Daher sind sie sehr froh, wenn sie aus erster Hand erfahren, was sich in der Stadt tut", weiß Beissner.

Möglicherweise wird in diesem Jahr eine Briefwahl notwendig

Eine solche Scheu kennt der Seniorenbeirat nicht. In den Sitzungen der Stadtvertretung und der Fachausschüsse ist immer mindestens ein Mitglied dabei. Laut Satzung hat der Seniorenbeirat ein Antrags- und Rederecht während der Sitzungen. „Unsere Hinweise werden ernst genommen. Gerade, wenn es um Stolperfallen in der Stadt geht, auf die wir hinweisen, wird meist schnell Abhilfe geschaffen“, sagt Beissner.

Einem anderen ernsten Thema widmet sich der Seniorenbeirat auch immer wieder: „Es gibt in Lauenburg sehr viele Senioren, die an der Armutsgrenze leben. Wir müssen dafür sorgen, dass auch sie bezahlbaren Wohnraum finden. Diesen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden“, meint Beissner.

Weitere Bewerber für den Beirat werden gesucht

Er und seine Mitstreiter wissen, dass gerade die Corona-Pandemie die Probleme älterer Menschen verstärkt. "Auch wenn wir noch nicht wissen, wann wir wieder Veranstaltungen anbieten können. Viele Senioren sind jetzt besonders einsam. Jetzt müssen wir diese Sorgen in den Mittelpunkt rücken", ist der Beiratssprecher überzeugt.

Claus Beissner will sich dieser Verantwortung auf jeden Fall wieder stellen. Wann und wie in diesem Jahr gewählt wird, wird er in den kommenden Tagen mit den verantwortlichen Mitarbeitern der Lauenburger Verwaltung besprechen. "Möglicherweise ist in diesem Jahr zu einem späteren Zeitpunkt eine Briefwahl angesagt. Vielleicht finden sich aber schon jetzt aktive Senioren, die unsere Arbeit unterstützen möchten", hofft er. Interessierte können sich in der Stadtverwaltung bei Jens Anderson unter der Telefonnummer 04153/5 90 91 15 melden.