Lauenburg. . Lauenburg. In letzter Minuten haben sich zehn Lauenburger bereit erklärt, für den Seniorenbeirat zu kandidieren.
Claus Beissner ist ein Stein vom Herzen gefallen. Bis vor wenigen Wochen hatte der Sprecher des Seniorenbeirates noch Sorgenfalten auf der Stirn, wenn er an die Wahl am 14. März dachte. Schließlich hatten drei seiner Mitstreiter angekündigt, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der ersten Reihe mitmischen zu wollen.
Sprichwörtlich in der letzten Minute vor Ablauf der Bewerbungsfrist hatten sich weitere Bewerber gemeldet.
„Wir sind jetzt zehn Kandidaten – eine gute Mischung aus ,alten Hasen’ und neuen Senioren, die vielleicht noch mehr frischen Wind in unsere Arbeit bringen“, freut sich Beissner. Der 83-Jährige ist seit einem Jahr Sprecher der Interessengemeinschaft für die mehr als 3000 Lauenburger, die älter als 60 Jahre sind.
Veranstaltungen im Mosaik bleiben
Eine weitere Sorge hat der Beirat jetzt auch weniger: Nach dem Teilverkauf des Veranstaltungszentrums Mosaik war lange Zeit nicht klar, ob es die monatlichen Seniorennachmittage auch in Zukunft geben wird. Jetzt hat der neue Eigentümer signalisiert, dass sich auch in Zukunft nichts ändern solle. „Zu den Nachmittagen im Mosaik kommen immer rund 150 Besucher. So einen großen Saal gibt es in Lauenburg sonst nicht“, sagt Renate Dieckfoss, die im Beirat die Fäden für die Veranstaltungsplanung zusammenhält.
In dieser Frage überlässt der Beirat nichts dem Zufall. Schon Monate im Voraus wissen die Stammbesucher, auf welche kulturellen Höhepunkte sie sich freuen können. Dazu gehören auch die Fahrten, die mal in die nähere Umgebung, mal weiter weg führen – noch in diesem Jahr etwa in Lauenburgs polnische Patenstadt Lebork. Die Hauptverantwortung dafür hat Herbert Güttler übernommen, er tüftelt mit den anderen Beiratsmitgliedern gerade an dem Programm.
Stadtrundfahrten besonders beliebt
Besonders beliebt bei den Lauenburger Senioren sind die jährlichen Stadtrundfahrten, zu denen Bürgermeister Andreas Thiede einlädt. „Viele Senioren scheuen sich, Sitzungen der politischen Gremien zu besuchen. Daher sind sie sehr froh, wenn sie aus erster Hand erfahren, was sich in der Stadt tut“, weiß Beissner.
Eine solche Scheu kennt der Seniorenbeirat nicht. In den Sitzungen der Stadtvertretung und der Fachausschüsse ist immer mindestens ein Mitglied dabei. Laut Satzung hat der Seniorenbeirat ein Antrags- und Rederecht während der Sitzungen. „Unsere Hinweise werden dort ernst genommen. Gerade, wenn es um Stolperfallen in der Stadt geht, auf die wir hinweisen, wird meist schnell Abhilfe geschaffen“, sagt Degenhard Christen.
Altersarmut in Lauenburg
Einem ernsten Thema will sich der Seniorenbeirat in diesem Jahr besonders widmen: „Es gibt in Lauenburg sehr viele Senioren, die an der Armutsgrenze leben. Wir müssen dafür sorgen, dass auch sie bezahlbaren Wohnraum finden. Diesen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden“, meint Beissner.
Der Seniorenbeirat geht selbst mit gutem Beispiel voran: Weil für viele ältere Lauenburger das sechs Euro teure Kaffeegedeck beim Seniorennachmittag unerschwinglich ist, hat der Beirat Gutscheine an die Pflegeheime ausgegeben. „Dort weiß man am besten, wer bedürftig ist. Kein älterer Mensch soll auf einen geselligen Nachmittag verzichten müssen, nur weil es sein Geldbeutel nicht hergibt“, sagt der Beiratssprecher.
Die Wahl des Seniorenbeirates am Donnerstag, 14. März, beginnt um 15 Uhr im Mosaik – musikalisch begleitet von Adrian Bartels.