Lütau. Mosterei Lütau startet eine neue Pflanzaktion von Obstbäumen. So sollen wieder alte Apfelsorten im Herzogtum angesiedelt werden.
In Lütau duftet es wieder nach frischem Obst, nach Apfelschalen und Kernen. Seit Anfang des Monats läuft die Apfelernte in der Region auf Hochtouren – und damit startete in der Mosterei der Familie Velke die Produktion von klarem und naturtrübem Saft. Jeden Tag werden 40 bis 60 Tonnen Äpfel geliefert, die in der Mosterei gepresst und im hofeigenen Laden verkauft werden.
Der größte Teil der Äpfel stammt von Obstbauern aus dem Alten Land oder Mecklenburg-Vorpommern, ein Teil aber auch von Händlern. Deutlich verringert hat sich im Laufe der vergangenen Jahre der Anteil der Äpfel, die Privatkunden bringen und gegen Most eintauschen. „Es waren mal insgesamt rund 500 Tonnen, die uns an Streuobst geliefert wurden“, sagt Axel Otolski, neben Bernd Velke Geschäftsführer der Lütauer Mosterei. Heute seien es nur noch 150 bis 200 Tonnen. Den deutlichen Rückgang sieht er bei der steigenden Unlust der Menschen, ihre Äpfel oder diejenigen von öffentlichen Bäumen aufzusammeln und nach Lütau zu bringen – wenn es denn überhaupt noch viele Obstbäume in heimischen Gärten gebe.
Lütauer Mosterei will alte Apfelsorten im Herzogtum ansiedeln
Um das Interesse an Obstbäumen zu wecken, und vor allem um alte Apfelsorten wieder im Herzogtum Lauenburg anzusiedeln, startet die Mosterei eine Baumpflanzaktion in Kooperation mit einer Baumschule. „Wir haben hier bei uns drei Musterbäume, die wir unseren Kunden zu einem Sonderpreis anbieten. Der Kunde zahlt nur 10 Euro, den Reset von 15 Euro pro Baum übernehmen wir, weil wir uns viele Neuanpflanzungen wünschen“, sagt Isabel Velke, Tochter von Bernd Velke, die die beiden Geschäftsführer entlastet und später die Mosterei übernehmen wird. Mit einem Kauf sei keinerlei Verpflichtung verbunden, betont die 28 Jahre alte Betriebswirtin, die als zweiten Studiengang für eine fachliche Spezialisierung Getränketechnologie studiert hat.
Interessenten können sich eine Sorte aussuchen und in die Liste im Hofladen eintragen, später dann den Baum in den eigenen Garten pflanzen. „Wenn eine Abholung nicht möglich ist, können wir zu einem Aufpreis von 5 Euro den Baum liefern“, bietet Isabel Velke an. Sie ist von der Aktion mehr als überzeugt. „Es gibt so viele gute Gründe, einen Apfelbaum zu pflanzen“, sagt sie. Er sei CO2-Speicher und Sauerstoffproduzent, Lebensraum für Vögel und Insekten, spendet Schatten und Kühle, sorgt für saubere Luft und ist süße Nahrungsquelle.
14 Mitarbeiter stellen in Lütau Säfte her
Wer schon alte Bäume hat und seine Ernte gern in Saft eintauschen möchte, kann das Obst direkt nach Lütau bringen oder zu einer der Sammelstellen in Neritz, Ratzeburg und Boizenburg. In Lütau sind 14 Mitarbeiter dann damit beschäftigt, mithilfe von Maschinen Saft herzustellen. 18.000 Liter werden pro Tag gepresst und durch Erhitzen haltbar gemacht, das sind 25.000 Flaschen bei einer Füllmenge von 0,7 Litern. Ein Teil wird eingelagert, sodass das ganze Jahr über Saft abgefüllt werden kann.
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