Lauenburg. Die Stadt fordert einen „Wettbewerb der klügsten Ingenieure“ um einen optimalen Schutz der Altstadt zu verwirklichen. Bürgermeister Andreas Thiede wünscht sich wirksamen und gestalterisch passenden Hochwasserschutz.

„Wir brauchen keine neuen Gutachten, sondern einen umsetzungsfähigen Entwurf.“ Lauenburgs Bürgermeister Andreas Thiede macht jetzt Druck, um in Sachen Hochwasserschutz für Lauenburg endlich einen Schritt weiter zu kommen als bisher. Unter dem Motto „Nachdenken – Entscheiden – Umsetzen“ wird sich der Bau- und Planungsausschuss bereits in seiner konstituierenden Sitzung am 8. Juli mit dem Thema Hochwasserschutz befassen. „Wir wollen einen Wettbewerb der klügsten Ingenieure für die Sicherheit unserer Altstadt“, sagt Thiede.

Noch immer laufen unterdessen nach dem mit 9,64 Metern zweithöchsten Hochwasser die Aufräumarbeiten. Die historische Altstadt – eines von fünf Stadtdenkmälern in Schleswig-Holstein – ist den Fluten der Elbe bisher schutzlos ausgeliefert. Deshalb mussten jetzt erstmals etwa 400 Menschen evakuiert werden, es herrschte Katastrophenalarm. Thiede: „Die Altstadt braucht einen wirksamen Hochwasserschutz. Dabei sind technische, städtebauliche, gestalterische, denkmalpflegerische und freiräumliche Anforderungen zu berücksichtigen.“ Gefordert sei eine Kombination, die Schutz bietet, aber weder das Erscheinungsbild noch die Wohn- und Lebensqualität einschränkt. Thiede geht davon aus, dass der geplante „Wettbewerb der klügsten Ingenieure“ ein halbes Jahr dauern wird. Danach müssten deren Vorschläge zügig umgesetzt werden.

„Die Promenade muss breiter und höher werden“

Auch Lauenburgs CDU hat einen zehn Punkte umfassenden Plan zum Hochwasserschutz entwickelt. „Wir wollen handeln und nicht auf die nächste Flut warten“, sagt der CDU-Vorsitzende Markus Matthießen. „Die Promenade muss breiter und höher werden“, fordert er. Damit ließe sich ein erster Baustein zum Schutz der Stadt realisieren. Matthießen: „In Hitzacker und an der Palmschleuse haben die Flutschutzwände gut funktioniert.“ So eine Wand könnte auf der künftigen Promenade bei Bedarf installiert werden. Die CDU ist davon überzeugt, dass es dem Deichbruch bei Fischbek zu verdanken war, dass die ursprünglich prognostizierten Werte von mehr als zehn Metern in Lauenburg nicht erreicht wurden. „Wir hatten außerdem Glück, dass wir hier während des Hochwassers weder Unwetter, noch Sturmflut und auch keine Eisversetzung hatten. Schon einer dieser Punkte zusätzlich hätte für eine Katastrophe gesorgt“, ist Matthießen überzeugt. „Dass wir jetzt etwas tun müssen, dürfte nun auch der Letzte gemerkt haben“, sagt er.

Lauenburgs CDU legt 10-Punkteplan vor

Der 10-Punkte-Plan der CDU sieht folgende Punkte vor: die bessere Elbuferpromenade, eine Reduzierung der Verbuschung im Deichvorland zwischen Lauenburg und Geesthacht, die Schaffung eines Systems gegen Rückstau von Regenwasser aus der Oberstadt, die Mitgliedschaft aller Grundstücksbesitzer im Deichverband, die Schaffung eines Notfallsystems zur Ableitung des Wassers aus der Delvenauniederung Richtung Ostsee, die Ertüchtigung des Bahndamms an dessen Schwachstellen, die Erhöhung des Elbdeiches vor den Söllerwiesen, die Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Kanalschleuse und ein gemeinsames Handeln der Elbanlieger zur Schaffung neuer Überschwemmungsflächen.

„Ziel muss sein, die Elbstraße trocken zu halten, die Standsicherheit der Häuser zu erhöhen und nötige Maßnahmen durch Einsatzkräfte in Ausnahmesituationen zu reduzieren“, sagt Matthießen.

Während sich der Pegel langsam normalisiert, ist schon mit einer neuen Flutwelle zu rechnen: Im tschechischen Einzugsgebiet der Elbe hat es stark geregnet, die Wasserstände werden wieder steigen. „Eine wirkliche Gefahr droht uns diesmal aber nicht“, so Thiede gestern.