Lauenburg. Während andere Schreber langsam an die Frühjahrsbestellung denken, herrscht in der Anlage Heideberge helle Aufregung. Es geht um einen mysteriösen Einbruch und eine rätselhafte Geldüberweisung von mehr als 5000 Euro – der Frieden im Lauenburger Kleingärtnerverein ist dahin.
Die Schreber in der Anlage Heideberge stehen vor einem Rätsel. Vor ein paar Tagen flatterte den Mitgliedern ein Brief ins Haus, in dem der Vorstand über einen rätselhaften Vorgang informiert: In der Nacht vom 7. zum 8. Februar sei in das Vereinsheim der Kleingärtner gewaltsam eingedrungen worden. Zwar habe der Einbrecher unter anderem einen Akku-Schrauber ohne Akku, eine Motorsäge und eine Taschenlampe mitgehen lassen, offensichtlich sei es ihm aber auf etwas ganz anderes angekommen: „Im Büro ist eine gewisse Unordnung verursacht worden, als habe der Dieb Unterlagen durchgesehen“, so der Vereinsvorsitzende Karsten Borchert.
Noch steht nicht fest, ob zwischen diesem Einbruch und einem mysteriösen Vorfall nur einen Tag später, von dem Borchert außerdem berichtet, ein Zusammenhang besteht: Am 9. Februar sei bei der Kreissparkasse von einem Unbekannten eine Überweisung in Höhe von 5211,20 Euro vom Vereinskonto auf das private Konto von Vereinsmitglied Martina Hops vorgenommen worden. Eigenartig: Der Überweisungsträger trägt die Unterschriften des ersten Vorsitzenden Karsten Borchert und der Rechnungsführerin Martina Hops.
„Beide Unterschriften sind gefälscht. Wir haben daraufhin einen Rechtsanwalt eingeschaltet“, sagt Borchert. Dies sei auch den Vereinsmitgliedern so mitgeteilt worden. Was ihn besonders ärgert: „Die Sparkasse hat die Überweisung vorgenommen, obwohl die Unterschriften nicht mit den hinterlegten Unterschriften übereinstimmten.“
Warum ein Unbekannter diese Transaktion vorgenommen haben soll, ist bisher ein Rätsel. Fest steht nur, am 11. Februar – also zwei Tage nach der illegalen Überweisung – war eine Kassenprüfung angesetzt. „Der Kassenprüfer hatte zuvor einen anonymen Hinweis erhalten, dass unser Konto einen Fehlbetrag aufweisen würde, was er überprüfen sollte“, so Borchert. Von dem Termin der Kassenprüfung habe übrigens nur ein kleiner Personenkreis gewusst.
Ein wirtschaftlicher Schaden sei dem Verein nicht entstanden, denn selbstverständlich sei die ungerechtfertigte Überweisung sofort rückgängig gemacht worden. Borchert ist überzeugt: „Mit der Aktion will jemand den Vorstand vor den Mitgliedern schlecht aussehen lassen.“ Zu einer eventuellen Vorgeschichte mag er sich derzeit allerdings nicht äußern.
Die Angelegenheit hat nun ein juristisches Nachspiel. „Wir haben zunächst wegen des Einbruchs und auch nach Feststellung des Überweisungsvorganges Strafanzeige gestellt“, sagt der Vereinsvorsitzende. Für ihn steht außerdem der Straftatbestand der Urkundenfälschung fest. Allerdings fürchte er, dass der Polizei nicht genügend Vergleichsmaterial zur Verfügung stehe, um den oder die Täter zu ermitteln. So hofft er darauf, dass eventuell aus den Reihen der Vereinsmitglieder der entscheidende Hinweis kommt.
Für die Lauenburger Polizei ist der von Borchert angezeigte Sachverhalt alles andere als ein dummer Streich unter Gartenfreunden. „Wir haben den Fall der Kriminalpolizei in Geesthacht übergeben“, sagt Hauptkommissar Ulf Clasen.
Auf der Jahreshauptversammlung des Kleingärtnervereins am Sonnabend, 10. März, um 15 Uhr im Restaurant „Zum Halbmond“ wird es wohl heiß her gehen. Borchert kündigt an, bei dieser Gelegenheit über mögliche Hintergründe zu informieren.