Lauenburg. Die Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima hat einiges verändert. In den Tagen nach dem Unglück erlebten Anbieter von Ökostrom einen wahren Boom.

Auch die Versorgungsbetriebe Elbe haben reagiert und bieten ab 1. April Ökostrom an. Die Elektrizität, die aus dem bayerischen Simbach am Inn sowie aus Braunau in Österreich kommt, stammt zu 100 Prozent aus Wasserkraft.

„Vor dem Reaktorunglück hatten wir nur vereinzelte Anfragen von Kunden“, sagt Vertriebsleiterin Martina Venz. Für die Versorgungsbetriebe, die mit eigenem Leitungsnetz etwa 13.000 Haushalte in Lauenburg, Boizenburg und dem Amt Lütau versorgen, lohnte sich der Ankauf des Ökostroms an der Leipziger Strombörse bisher nicht, der dort in zu großen Margen angeboten wird. Nachdem sich jetzt die Anfragen häuften, hat Venz kurzfristig reagiert und in Kooperation mit weiteren Stadtwerken drei Millionen Kilowattstunden eingekauft. „Die umweltfreundliche Produktion des Stroms ist vom TÜV zertifiziert“, so Venz.

Es ist nicht der erste Ökostrom, der durch lauenburgische Leitungen fließt: Das alte E-Werk neben der Palmschleuse hat bereits in den 1920er-Jahren Strom mittels Wasserkraft erzeugt. Der gestiegene Strombedarf wurde dann mittels Schiffsdiesel-Motoren befriedigt, bevor es in den 80er-Jahren endgültig vom Netz genommen wurde. Der moderne Strom aus den alpenländischen Wasserkraftwerken ist jedoch teurer als der Normaltarif. Kunden in Lauenburg zahlen für 4000 Kilowattstunden bisher 951,05 Euro, der Ökostrom kostet bei gleichbleibendem Verbrauch 1022,45 Euro pro Jahr.

„Wir bieten den Strom in unserem Versorgungsgebiet an, würden aber auch Kunden von außerhalb beliefern“, sagt Venz. Dort gelten dann möglicherweise andere Preise. Das liegt an den Netzgebühren, die von den umliegenden Netzbetreibern Wemag und Schleswig-Holstein Netz AG erhoben werden. Venz: „Das ist der Grund, warum in Online-Portalen auch immer nach der Postleitzahl gefragt wird.“

Ein Vergleich im Online-Portal Verivox ergibt: Ohne Vorauskasse und Wechselboni bietet der Anbieter energieGUT den günstigsten Tarif (864,25 Euro). Das Angebot der Versorgungsbetriebe Elbe ist zwar teurer, aber dennoch günstiger als vergleichbare Angebote der Stadtwerke Geesthacht (1071,04 Euro) oder Greenpeace Energy (1098,80 Euro). Infos zum neuen Ökostrom gibt es im Kundenzentrum an der Grünstraße 30 sowie unter Telefon (04153) 539160.