Geesthacht. Der Bauausschuss ließ sich die Umgestaltung des Platzes vor dem Geesthachter Postgebäude erklären. Was alles besser werden soll.
So lebendig kann eine politische Sitzung sein: Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze steht am Ende des neuen, knallroten Fahrradstreifens vor der Post und gestikuliert mit ausholenden Armbewegungen. Vor ihm hat sich Björn Reuter (CDU) aufgebaut und deutet immer wieder mit der Hand auf den Boden, als ob er Linien ziehen würde. Der Ausschuss für Bau, Feuerwehr und Katastrophenschutz hat sich vor Ort eingefunden, um sich die von der Stadtverwaltung angestrebten baulichen Verbesserungen von Olaf Schulze und Leiter Jens-Peter Schulz vom Tiefbauamt erklären zu lassen.
Man sah: Der Lokaltermin brachte allen Beteiligten Spaß. Lebhaft wurde über die Details der Maßnahmen diskutiert. Für Olaf Schulze fast schon zu lebhaft: „Ich glaube, ihr macht Probleme, wo keine Probleme sind“, meinte er jovial. So schlimm war es dann aber nicht mit Kritik, die Maßnahmen fanden im Wesentlichen allgemeinen Anklang. Ohne Verbesserungsvorschläge abzugeben, kehrte der Ausschuss allerdings nicht ins Rathaus zurück.
Geesthacht: Umbau dient auch der Sicherheit von Radfahrern vor abbiegenden Lkws
Zurzeit ist wegen Bauarbeiten die Einbahnstraßenregelung vor der Post aufgehoben, denn die Durchfahrt zum Neuen Krug ist wegen der Fernwärmeverlegung zum Zillmann-Park gesperrt. Die Verlegung soll bis zum 13. Juni abgeschlossen sein. Vor der Post stehen weitere Baustellenbarken, hier gibt es künftig weniger Fläche für Autos, denn die Parkplätze sind deutlich nach vorn zum Postgebäude verlegt. Der Platz zwischen An der Post und Bundesstraße ist so für Aufenthalt und Fahrradverkehr gewachsen. Zweiräder werden nun im Bogen von Süden her zunächst über die Bahnstraße zur Ampel an der Kreuzung geführt.
Olaf Schulze betont, dass dieser neue Streckenverlauf vor allem auch für mehr Sicherheit sorgen soll. Vorher kamen die Fahrräder über die vormalige Route im 45-Grad-Winkel zur Kreuzung gerauscht, nun sei es ein 90-Grad-Winkel. „So sind sie für abbiegende Lkw-Fahrer deutlich besser zu sehen“, erklärt er. „Sehr wichtig in Zeiten schneller E-Bikes und Roller.“
Nichts ist festgezurrt: Rückmeldungen zum Umbau werden im Rathaus gesammelt
Damit Fahrradfahrer die neue Route auch nutzen und nicht auf die Idee kommen, sich schon bei Optiker Bode zur Hauptstraße durchzuzwängen, ist der Weg mit einem hölzernen Hochbeet für Blumen versperrt. Ein zweites befindet sich wenige Meter weiter östlich. Beide hat der Bauhof gezimmert. Sie sind nicht fest im Boden eingelassen, sondern veränderbar. „Vielleicht stellen wir es noch mehr zu mit weiteren Kübeln“, meint Olaf Schulze vor Ort. Denn: „Nichts ist richtig festgezurrt, Änderungen sind immer noch möglich“, betonte er. Man befinde sich zunächst ein bis zwei Jahre lang in einer Lernphase. „Was nehmen die Leute an? Wir schauen mal, was an Rückmeldungen im Rathaus ankommt“, so Schulze.
Das betrifft auch den Fahrradunterstand an der Bundesstraße. „Eine der ersten Maßnahmen in Geesthacht für die Förderung des Radverkehrs“, erzählt Gerhard Boll (Grüne). Weitere dieser Unterstände gebe es in Grünhof, bei der Haltestelle Heidberg und am Klaus-Groth-Weg. „Sie stammen aus der Mitte der 90er-Jahre“, erinnert sich auch Olaf Schulze. Weil ein Rückbau des sperrigen und zudem äußerst gut verbauten Unterstandes teuer und aufwendig werden dürfte, soll über seine Zukunft und gegebenenfalls neue Platzierung erst nachgedacht werden, wenn die ganze Verkehrsfläche dereinst im Rahmen eines Verkehrsentwicklungsplans überarbeitet wird. Auch ein Kreisel ist im Gespräch.
Der gerade erst rotmarkierte Radweg setzt optisch zu spät an
Vorrangig zwei Punkte wurden kritisiert. Da ist einmal der neu markierte Radweg, dessen Verdeutlichung mit der roten Fläche erst bei der Kurve beim Optiker einsetzt. Vor der markierten Fläche befinden sich unterschiedliche Platten und der dunkelblaue Asphalt der vormaligen Streckenführung. Kurz: ein Gewimmel unterschiedlichster optischer Eindrücke. Der Vorschlag, die rote Fläche Richtung Neuer Krug weiter herumzuziehen, um die Führung früher aufzugreifen, wurde vom Bürgermeister positiv aufgenommen. Für das andere Ende bei der Bahnstraße wird noch überlegt, ob Schilder mit zwei Richtungspfeilen verdeutlichen sollten, dass von hier aus in beide Richtungen – zur Kreuzung und in Richtung Alfred-Nobel-Schule – weitergefahren werden darf.
Außerdem im Fokus von Veränderungen ist das Gewirr von Pfosten auf Höhe der Fußgängerampel: „Ein Pfeiler steht mittenmang drin. Und dahinter kommt gleich der nächste“, meinte Gerhard Boll. Nicht nur als störend, sondern auch als gefährlich wurden zwei lange Stahlstangen erkannt. An ihnen ist das Plakat befestigt, mit dem temporär für den Hamburger Dom geworben wird, wenn der auf dem Heiligengeistfeld Station macht.
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Ist es befestigt, hängt es auf Augenhöhe von abbiegenden Lkw-Fahrern und erschwert ihnen die Sicht auf querende Radfahrer und Fußgänger. Außerdem stehen die Stangen sehr nah am Weg und sind hinderlich. Auch hier wird nun überlegt, das ganze Konstrukt weiter nach rechts zu versetzen.