Geesthacht. Auch Bezahlen mit der Sparkassen-Card kostet für einige Kunden jetzt extra. Wer betroffen ist, was das Kreditinstitut sagt.

Mit Begriffen wie Flatrate, Sparfuchs, Hausbankbonus oder Punktesystemen bewerben Geldinstitute neue Modelle für Kontoführungsgebühren. Was Anbieter als passgenaue Angebote für verschiedene Kundenwünsche gewertet sehen wollen, sorgt bei vielen für Kritik.

Manche Modelle stoßen auf Vorbehalte, weil Kunden sie kaum verstehen oder deutliche Kostensteigerungen für sich ausmachen. Insbesondere Senioren kritisieren, für bislang genutzte Leistungen in Filialen zur Kasse gebeten zu werden, wenn sie sich weigern, auf Online-Banking umzusteigen. Wenn dann für Leistungen, die Kunden selbst erbringen, etwa Überweisungen an Selbstbedienungsterminals, erstmalig Gebühren erhoben oder deutlich erhöht werden, ist der Ärger programmiert.

Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg (KSK) verlangt von Kunden, deren Kontoführungsgebühren die Nutzung von SB-Terminals nicht ausdrücklich beinhalten, drei Euro je Überweisung oder Einrichtung eines Dauerauftrags – so, als hätten sie einen Mitarbeiter in einer Filiale bemüht.

Kontoführungsgebühren – Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg setzt Taskforce ein

Auf solche Modelle haben viele Geldhäuser in der Vergangenheit angesichts Kritik verzichtet. Tenor: „Ich zahle nicht dafür, dass ich meiner Bank die Arbeit abnehme.“ Die Sparkasse Holstein verlangt ebenfalls Gebühren für die Nutzung von SB-Terminals, allerdings nur einen Euro je Vorgang, und das auch nur von Menschen, die das preisgünstigste von sechs Kontomodellen gewählt haben.

Neue Gebührenmodelle oder wichtige Änderungen begleiten viele Anbieter mit einer Charme-Offensive. Verbraucherschützer haben eine höchstrichterliche Entscheidung erzwungen. Es reicht nicht, Kunden über geplante Änderungen zu informieren und darauf zu setzen, dass diese darauf nicht reagieren. Bank- und Sparkassenkunden müssen aktiv zustimmen.

„Wir haben eine Taskforce eingerichtet, um auf Kundennachfragen reagieren zu könne“, sagt KSK-Sprecher Marc Euler. Es habe zwar Anfragen gegeben, aber in sehr überschaubarem Rahmen, „Die Mehrheit unserer Kunden hat inzwischen zugestimmt.“

Hausbankmodell: Wer Versicherungen kauft, zahlt weniger Gebühren

Elektromeister Björn Reuter gehört nicht dazu: Seine Geschäftskonten hat er bei der Commerzbank, jetzt kehrt er der KSK privat den Rücken. „In der Targo-Bank wurde ich gleich gefragt, ob ich bisher Kunde der Kreissparkasse bin, ich bin nicht der Einzige, der wechselt.“

Er zahle gern für Service, sagt der Geesthachter CDU-Ratsherr. Doch sei er nicht bereit, für Selbstverständlichkeiten zu zahlen. „Wenn ich zum Kompakt- oder Filialtarif (5,95 beziehungsweise 10,95 Euro) nicht die Flaterates für zwei Euro im Monat dazuwähle, soll ich ab der 10. Zahlung mit der Sparkassencard jeweils 30 Cent zuzahlen.“ Dass es anders geht, beweist ein Blick auf die etwa gleich große Sparkasse Harburg-Buxtehude. Wer hier ein Basiskonto für fünf Euro im Monat betreibt, zahlt für Buchungen über das SB-Terminal nur 50 Cent und bezahlt mit der Sparkassen-Card kostenfrei.

Als wenig kundenorientiert empfindet Reuter auch die Informationspolitik der KSK und das neue Hausbankmodell. „Zuerst habe ich den Zusammenhang von Altersvorsorge, Haftpflichtversicherungen und Gebühren nicht verstanden. Inzwischen ist mir klar, dass ich als Selbstständiger, der anders vorsorgt, kaum die Punkte zusammenbringen kann, um den Status eines Silber- oder Goldkunden zu erreichen, um damit meine Kontoführungsgebühren zu reduzieren.“

Die neuen Gebührenmodelle, möglicherweise ergänzt durch einen Hausbankbonus, seien ein Angebot, sagt Euler. „Jeder Kunde kann zielgenau wählen, was er benötigt und zahlt dann auch nur genau dafür.“