Geesthacht. Mitglieder des Geesthachter Umweltausschusses sorgen sich über freiliegendes Sediment am Oberbecken. Was es damit auf sich hat.

Besorgt zeigten sich zuletzt der Geesthachter Umweltbeirat und in der Folge die Mitglieder des städtischen Umweltausschusses über den Zustand des Pumpspeicherwerks. Wie berichtet hatten Spaziergänger zuletzt freiliegendes Sediment in der 1958 eröffneten Anlage beobachtet und sich um die Einleitung von Giftstoffen wie Arsen, Cadmium und Quecksilber in die Elbe gesorgt. Die Untere Wasserbehörde des Kreises Herzogtum Lauenburg wird nun aufgefordert, ein unabhängiges Institut zu beauftragen, Proben zu entnehmen.

„Dem stehen wir offen gegenüber“, teilte der Energiekonzern Vattenfall als Eigentümer der Anlage auf Anfrage unserer Redaktion mit. Eigene Proben seien unauffällig ausgefallen, und generell befänden sich die oberen Sedimentschichten in der Regel bis zu zehn Meter unter Wasser. Das Pumpspeicherwerk sei am Wochenende 20./21. August im Turbinenbetrieb gefahren worden, um die Wasserqualität im Oberbecken für die dort lebenden Fische zu verbessern. Anschließend ist der Wasserpegel erneut stark gefallen, wie Oliver Pachur, CDU-Mitglied im Umweltausschuss, dokumentiert hat.

Stadtwerke Geesthacht planen nahe des Pumpspeicherwerks neues Wasserwerk

Seit Freitag, 26. August, beobachtet er erneut drei große „Schlamminseln“ sowie bei Sonnenschein einen fauligen Geruch wie bei Kläranlagen. „So viel Wasser kann nicht auf natürliche Weise verdunstet sein. Offensichtlich wurde wieder Wasser abgelassen, oder es gibt doch ein Loch im Becken“, vermutet Pachur, der sich auch um die Qualität des Geesthachter Trinkwassers sorgt. Hintergrund: Die Stadtwerke planen am Fuß des Elbhanges nahe des Pumpspeicherwerks ein neues Wasserwerk.

Problematisch sind nicht die oberen Sedimentschichten. Diese bedecken und schützen die darunterliegenden, nachweislich belasteten Sedimentschichten, deren Ursprung zu DDR-Zeiten liegt, als die Elbe stark verschmutzt war. Liegt Sediment frei, kann es zum Aufbruch dieser Schutzschicht kommen.

Tiefere Absenkungen des Wasserstandes gibt es immer, betont Vattenfall

Grund zur Besorgnis gebe es allerdings nicht, wie Vattenfall auf erneute Nachfrage betont. Tiefere Absenkungen des Wasserstandes gebe es immer, wenn etwa Beckeninstandhaltungsmaßnahmen anliegen. Und genau das sei im September der Fall. „Das Senken des Wasserstandes geschieht über einen längeren Zeitraum und. erfolgt über eine der drei Triebwasserleitungen, weil zwei der drei Maschinen bereits in der Jahreshauptkontrolle sind“, wie Vattenfall-Sprecher Lutz Wiese erklärt.

Die Instandhaltungsmaßnahmen am Oberbecken sollen in der kommenden Woche beginnen und bis Ende Oktober andauern. Bereits zum Ende dieser Woche wird der Zugang zum Oberbecken und zum Aussichtsturm deshalb für Besucher geschlossen.

Generell prüft Vattenfall, welche Arbeiten nötig wären, um die derzeit kaum genutzte Anlage wieder zu ertüchtigen. Ergebnisse liegen noch nicht vor.