Geesthacht. Nach sieben Wochen Bauarbeiten konnte die wichtige Elbquerung wieder freigegeben werden: “Etappenziel erreicht.“
Überall wuseln am frühen Mittwochnachmittag noch Bauarbeiter auf der Elbbrücke bei Geesthacht. Ein paar Männer ziehen mittels einer Schnur gerade Linien, auf die später provisorische gelbe Fahrbahnmarkierungen geklebt werden. Andere heben mithilfe eines Krans Metallplatten auf den unfertigen Gehweg auf der östlichen Brückenseite. Auch der Asphalt riecht noch frisch. Das ist aber kein Wunder: Er wurde erst am Montag gegossen.
Zwischen den Arbeitern stehen Torsten Conradt, Direktor des Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein, und Dirk Möller, sein für den Bereich Lüneburg zuständiger Kollege aus Niedersachsen. Sie haben zum Pressetermin vor Ort geladen und eine frohe Botschaft zu verkünden: Der Zeitplan für die wegen Sanierungsarbeiten notwendige Vollsperrung der Bundesstraße 404 konnte trotz widriger Umstände eingehalten werden. „Ein Etappenziel haben wir bei dieser aufwendigen Sanierung der alten Brücke erreicht“, sagt Conradt und lobt die länderübergreifend gute Zusammenarbeit.
Elbbrücke Geesthacht: Zum Jahreswechsel Aufhebung der Gewichtsbeschränkung?
Schon am Mittwochabend gegen 23 Uhr sollte die wichtige Verbindung zwischen den Bundesländern für den Automobilverkehr wieder freigegeben werden. Allerdings gilt dies – wie schon seit Ostern – nur für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen.
Lkw müssen derweil wohl noch bis zum Jahreswechsel weite Umwege in Kauf nehmen. Die Buslinien 539 und 4400 des HVV sind unterbrochen. Zwischen den Haltestellen Vierlander Straße in Geesthacht und Ernst-Reinstorf-Schule in Niedermarschacht gibt es einen Pendelverkehr mit nicht barrierefreien Kleinbussen.
Elbbrücke Geesthacht: Tempolimit für Autos
Der Verkehr rollt auf der Brücke zunächst mit maximal 30 Kilometern pro Stunde auf zwei Fahrstreifen mit einer Breite von je 2,75 Metern. Das ist nötig, weil die Arbeiten am östlichen Gehweg noch bis Oktober laufen.
Im Anschluss geht es auf der westlichen Seite weiter, auf der das Ausmaß der genauen Schäden an den Schrammborden noch nicht feststeht. „Es könnte aber sein, dass die Risse bis zum Jahreswechsel saniert sind und wir dann die Gewichtsbeschränkung aufheben können“, sagt Christoph Köster, der Bereichsleiter Erhaltung beim LBV Schleswig-Holstein. Der Gehweg auf der Westseite soll spätestens im Frühjahr fertig sein. In dieser Zeit kann es zu kurzzeitigen Sperrungen für Anlieferverkehre kommen.
Pendler nach siebeneinhalb Wochen erleichtert
Viele Pendler aus der Elbmarsch atmen aber jetzt auf. Wie Jens Trapp aus Tespe, der am Mittwoch auf Geesthachter Seite an der Ampel für Radfahrer und Fußgänger wartet. Während der Sperrung ist er von seinem Wohnort bis auf die schleswig-holsteinische Seite mit einem E-Roller gefahren. Diesen packte er schließlich in den Kofferraum des dort abgestellten Autos seiner Frau, mit dem er zur Arbeit nach Braak bei Stapelfeld fuhr. „Das ging ganz gut, weil das Wetter mitgespielt hat. Aber jetzt muss ich los“, ruft Trapp schnell dem Reporter zu, als die Ampel auf Grün springt.
Die Behelfsampel auf beiden Seiten des einzigen freien Fußweges über die Brücke bleibt vorerst auf Wunsch der Samtgemeinde Elbmarsch und der Stadt Geesthacht stehen. Beide wollen zunächst abwarten, wie sich das Aufkommen von Radfahrern entwickelt. Hintergrund: Auf dem Gehweg ist ein Begegnungsverkehr, etwa von Kinderwagen und Lastenanhängern, nicht möglich.
Auf der Elbinsel geparkte Autos müssen weg
Derweil mahnt die Geesthachter Verkehrsaufsicht dazu, die vielen kreuz und quer auf der Elbinsel abgestellten Autos und Fahrräder zu entfernen, weil Baufahrzeuge diesen Platz jetzt zum Rangieren benötigen. Das sollte eigentlich bis Mittwochabend geschehen sein.
Das endgültige Ende der Sanierung der B-404-Brücke ist indessen für Ende 2024 anvisiert. Allerdings laufen die letzten Arbeiten auf der Brückenunterseite, sodass keine Einschränkungen erforderlich sind.
Sanierung hat bislang 17 Millionen Euro gekostet
Bislang haben die Arbeiten auf schleswig-holsteinischer Brückenseite etwa 15 Millionen Euro gekostet, weitere zwei Millionen wurden auf niedersächsischer Seite fällig. Diese Kosten trägt jeweils der Bund.
Derweil werkeln die Arbeiter weiter fleißig vor sich hin – zu Hochzeiten waren es circa 60 von verschiedenen Gewerken gleichzeitig. Der Zeitplan konnte zwar eingehalten werden, aber es war eine Fertigstellung auf die letzte Minute.
Die Auffahrt in Rönne in Richtung Geesthacht bleibt derweil voraussichtlich noch zwei Wochen gesperrt. Wer aus der Elbmarsch über die Elbe nach Schleswig-Holstein will, muss solange die Auffahrt in Eichholz auf die B 404 nutzen. Die Ausfahrt in Rönne ist frei.