Durch Sanierungsarbeiten am Spakenberg wird die Straße Am Haferberg zur Umleitungsstrecke – inklusive Halteverboten und Kontrollen.
Geesthacht. Seit dem 18. Juli rollen wieder die Bagger – die letzten Sanierungsarbeiten an der Kanalisation in der Straße Am Spakenberg sorgen nun für Ärger in der Straße Am Haferberg. Hier führt die Umleitungsstrecke durch, und deswegen hat die Stadt reichlich Halteverbotsschilder aufgestellt.
Das nahmen die Anwohner, die nach Feierabend einen Platz zum Abstellen für ihr Auto suchten, zunächst locker. „Bis zu den Knöllchen sah es aus wie immer“, berichtet Oliver Pachur von der Geesthachter CDU-Fraktion, der hier wohnt. Heißt konkret: „In der Woche stand die ganze Kurve voll.“
Das Bild änderte sich ab dem 18. Juli. Da wurden die ersten Knöllchen verteilt – und das noch lange nach Feierabend um 20 Uhr, hat Oliver Pachur erfahren. „Es werden sowohl in der Woche als auch am Wochenende zu den unterschiedlichsten Uhrzeiten Verwarnungen verteilt“, teilt Sprecher Torben Heuer von der Stadt Geesthacht mit. Seit dem 18. Juli seien es in der Straße Am Haferberg acht Verwarnungen gewesen.
Geeshacht: Knöllchenverteilung durch die Stadt sprach sich herum
Das klingt nach nicht besonders vielen. Aber das Vorgehen der Stadt sprach sich herum und war wirkungsvoll. „Es hat dann zwei Wochen gedauert, bis es so leer war wie jetzt“, meint Oliver Pachur und weist in die Straße. Richtung Wandsbeker Ring steht rechts kein einziges Fahrzeug mehr.
Wo die Autos alle hin sind, ist unklar. „Der Bereich in der Oberstadt ist generell als Parkbrennpunkt bekannt“, weiß die Verwaltung. Wahrscheinlich werden jetzt für einige deutlich längere Fußmärsche fällig. Für die Ordnungswidrigkeit des Parkens im absoluten Halteverbot muss mit einer Verwarngeldsumme von 25 Euro gerechnet werden. Die Einnahmen aus dem Bereich Verwarnungs-, Zwangs- und Bußgelder vereinnahmt die Stadt. Immerhin: Abgeschleppt wird nicht.
Lücken zum Einscheren hätten nicht gereicht
Die vermehrte Präsenz gilt für die Straßen Am Haferberg, Schwalbenweg und Am Hang. „Die Verkehrsüberwacher beobachten immer zunächst die Situation, aber wenn vor Ort Fahrzeuge eindeutig ordnungswidrig abgestellt sind, ist es ihre Aufgabe, Verwarnungen zu verteilen“, erklärt Stadtsprecher Torben Heuer. Besonders bei der Straße Am Haferberg sei von Anfang an klar gewesen, dass hier vermehrt kontrolliert werden müsse. „Hier ist es bereits bei einer vorherigen Sperrung schon zu schwierigen Situationen mit dem Bus gekommen“, meint Heuer.
Oliver Pachur wundert sich, dass das absolute Halteverbot flächendeckend ausgesprochen wurde. Lücken zum Einscheren hätten doch auch gereicht, meint er. Das sieht man bei der Stadt anders. Torben Heuer: „Grundsätzlich ist der Begegnungsverkehr mit Pkw machbar, aber ein Bus kann nicht mal eben ausweichen und sich in eine Lücke quetschen.“
Parkraumüberwachung läuft weiter
Die Aussichten für die Anwohner, dass die Wachsamkeit bei der Stadt nachlässt, ist schlecht. Das Verkehrsüberwachungskonzept teilt das Stadtgebiet in 21 Überwachungsgebiete ein. „Es wird jeden Monat ein Dienstplan erarbeitet. Hier fließen verschiedene Faktoren in die Planung ein. Unter anderem auch Anwohnerhinweise. Der Bereich Am Haferberg wird weiterhin regelmäßig kontrolliert“, verkündet Torben Heuer.
Oliver Pachur ärgert sich aber nicht nur über die üppige Beschilderung mit Halteverbotszeichen, sondern auch über zahlreiche Fahrzeuge, die den Parkraum zusätzlich schmälern. „Die Straße Am Haferberg ist hier ein negatives Beispiel“, findet er. Fünf dauerparkende Kfz-Anhänger, einen Wohnwagen seit zwei Monaten und acht bis zehn Kleintransporter hat er beobachtet. Die stünden auf der Straße, obwohl zum Teil auf den Grundstücken der anwohnenden Fahrer auch noch Platz wäre. Ihm schwebt ein Antrag vor, der darauf abzielt, solche Fahrzeuge in der Nutzung des öffentlichen Parkraums in Wohngebieten zu begrenzen.
Dauerparkende Anhänger und Wohnwagen sorgen für Ärger
Kraftfahrzeuganhänger wie auch Werbeanhänger ohne Zugfahrzeug dürfen nach der Straßenverkehrsordnung zwar nur zeitlich begrenzt – zwei Wochen – abgestellt werden, aber die Frist lässt sich leicht verlängern. Bei der Erstkontrolle wird die Ventilstellung festgehalten. Wenn die Räder bewegt wurden, beginnt das Spiel von Neuem. Gegenmittel könnten die Schaffung von ausgewiesenen reinen Pkw-Stellflächen sein, die Schaffung von Anwohnerparkplätzen oder auch die Ausgabe von Parkausweisen gegen eine Gebühr, zudem eine Nutzungspauschale für alle gewerblich genutzten Fahrzeuge.